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Noahs Kuss - - ...Und plötzlich ist alles anders

Titel: Noahs Kuss - - ...Und plötzlich ist alles anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Filmen, die er auch selbst gesehen hat, damit er seine eigene Meinung loswerden kann. Zum Beispiel: » Die Helikopterjagd am Schluss war echt super« oder » Sie kann zwar nicht spielen, aber sie ist total sexy!«
    Ich blicke noch mal zu Joni.
    Sie nickt zustimmend.
    Sie sagt fast nichts.
    Sie hält seine Hand und sieht glücklich aus.
    Ein Teil von mir möchte am liebsten schreien und ein anderer lachen, beides aus demselben Grund: Das ist eine völlig unmögliche Situation. Joni braucht meine Zustimmung zu Chuck nicht, aber sie hätte sie gern, so wie ich ihre im umgekehrten Fall auch gern hätte. Ich müsste aber lügen, wenn ich sie ihr geben würde. Und wenn ich sie ihr nicht gebe, schließe ich mich automatisch aus dem wichtigsten Bereich ihres Lebens aus.
    » Der Artikel, den du für unsere Schülerzeitung über Vorurteilskriminalität geschrieben hast, hat mir wirklich gut gefallen«, sagt Chuck jetzt. Hat er gemerkt, dass ich mein Urteil über ihn bereits gefällt habe? Versucht er, mich auf seine Seite zu ziehen? Das Bemühen muss ich ihm immerhin anrechnen, auch wenn es nichts mehr ändert.
    Normalerweise finde ich die Mittagspause mit ihren fünfunddreißig Minuten immer viel zu kurz. Aber jetzt bin ich froh darüber. Wir gehen raus, schmeißen unsern Abfall in die Mülltonne und marschieren zurück zur Schule. Weil es Freitag ist, reden wir noch ein bisschen über unsere Pläne fürs Wochenende. Aus irgendeinem Grund habe ich beschlossen, Noahs Namen nicht zu erwähnen. Joni und Chuck dagegen beginnen alle ihre Sätze, die sich aufs Wochenende beziehen, mit einem Wir. Normalerweise machen Joni und ich immer irgendwas fürs Wochenende aus. Diesmal verabreden wir nicht mal, miteinander zu telefonieren.
    Mir fällt das auf. Ich weiß nicht, ob ihr das auch auffällt.
    Zwischen der sechsten und siebten Stunde, noch bevor ich eine Nachricht von Noah bekomme, stürzt Ted auf mich zu und nennt mich einen Verräter. Ich habe mich nie als Teds Verbündeter gefühlt. Im Gegenteil, ich war bisher immer ganz klar auf Jonis Seite, wenn sie mal wieder mit ihm Schluss machen wollte. Aber heute liegt die Sache anders. Heute fühle ich mich tatsächlich wie ein Verräter, obwohl ich eigentlich nicht Ted, sondern meine alte Freundschaft mit Joni verraten habe.
    » Du ergreifst Partei«, schleudert Ted mir entgegen.
    » Tu ich nicht«, halte ich dagegen. » Und außerdem hast du behauptet, es wäre dir egal.«
    » Ist es auch. Aber ich hätte nicht gedacht, dass du ihre bescheuerte Entscheidung auch noch unterstützen würdest, Gay Boy. Ich hab dich für vernünftiger gehalten.«
    Ich kann ihm nicht sagen, dass ich ihm eigentlich recht gebe, weil Joni das ganz bestimmt erfahren wird. Und dann weiß sie, was ich wirklich denke. Deshalb stehe ich nur da und lasse Teds Ärger wie eine Welle über mich hereinbrechen. Vielleicht merkt er ja daran, dass ich nicht weiß, wie ich mich verhalten soll.
    Er starrt mich einen Moment an, sagt dann » Na prima« und rennt in seinen nächsten Unterricht weiter.
    Ich frage mich, ob es möglich ist, eine neue Beziehung anzufangen, ohne einen anderen damit zu verletzen. Ich frage mich, ob es möglich ist, glücklich zu sein, ohne dass ein anderer darunter leiden muss.
    Dann sehe ich Noah auf mich zukommen. Er hat einen Brief in der Hand, den er zu einem Kranich gefaltet hat.
    Und da glaube ich plötzlich, ja, es ist möglich.
    Ich glaube, dass ich mich in ihn verlieben kann, ohne einen anderen dadurch zu verletzen.

Ein Spaziergang im Park
    Unser Plan für Samstag besteht darin, keinen Plan für Samstag zu haben. Das macht mich etwas nervös, weil ich ein großer Fan von Plänen bin. Aber für Noah bin ich bereit, einen gemeinsamen planlosen Tag zu riskieren.
    Er will mittags bei mir vorbeikommen. Damit bin ich vollkommen einverstanden– bis mir klar wird, was das heißt: Er wird meine Familie kennenlernen.
    Um hier kein Missverständnis aufkommen zu lassen– ich mag meine Familie. Während die Eltern vieler Freunde sich andauernd gestritten haben, sich scheiden ließen oder sich wegen des Sorgerechts bekriegten, planten meine Eltern unseren Familienurlaub oder deckten den Tisch für das gemeinsame Abendessen und für große Familienfeiern. Sie haben mich bisher auch nie wirklich vor meinen Freunden blamiert, die ich mit nach Hause gebracht habe, auch wenn ich glaube, dass sie immer ein bisschen verwirrt sind und nie so recht kapieren, wer denn nun mein Freund ist und wer nur ein guter

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