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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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»Bitte sagen Sie ihnen, daß ich ihnen in drei Wochen eine Antwort geben kann.« Er sah, wie das freundliche Lächeln des jungen Mannes erlosch.
    »Antwort… jetzt. Nicht drei Wochen.«
    »Haben nicht Waffen hier«, erklärte McFay langsam, direkt an ihn gewandt. »Müssen schreiben Hongkong, Hauptbüro, neun Tage hin, neun Tage dort, neun Tage zurück. Ein paar Hinterlader hier. Rest in Amerika. Vier oder fünf Monate Minimum.«
    »Nicht verstehn.«
    Vargas übersetzte. Dann diskutierten die beiden Samurai, während der Händler ihre Fragen mit eifriger Unterwürfigkeit beantwortete. Weitere Fragen an Vargas, die höflich beantwortet wurden. »Er sagt, gut, er oder ein Choshu-Beamter wird in neunundzwanzig Tagen wiederkommen. Die Transaktion muß geheimgehalten werden.«
    »Selbstverständlich.« McFay sah den jungen Samurai an. »Geheim.«
    »Hai! Ge’eim.«
    »Fragen Sie ihn, wie es Numata, dem anderen Samurai, geht.« Er sah, daß sie die Stirn runzelten, vermochte aber nichts in ihren Mienen zu lesen.
    »Sie kennen ihn nicht persönlich, Senhor.«
    Wieder Verbeugungen; dann war Jamie allein. Tief in Gedanken hängte er den Pistolengürtel in den Schrank zurück. Wenn ich ihnen die Gewehre nicht verkaufe, wird Norbert es tun – und zum Teufel mit der Moral.
    Vargas kehrte zurück – hochzufrieden. »Eine ganz ausgezeichnete Chance, Senhor, aber eine schwere Verantwortung.«
    »Ja. Ich möchte wissen, was das Hauptbüro diesmal sagen wird.«
    »Das zu erfahren ist nicht schwer, Senhor. Sie brauchen keine achtzehn Tage zu warten. Ist denn das Hauptbüro nicht im oberen Stock?«
    McFay starrte ihn an. »Verdammt, das hatte ich ganz vergessen! Schwer vorzustellen, daß der junge Malcolm der Tai-Pan ist, unsere letzte Entscheidungsinstanz. Sie haben recht.«
    Eilige Schritte näherten sich, dann ging die Tür auf. »Tut mir leid, so reinzuplatzen.« Nettlesmith keuchte vor Anstrengung; sein schlampiger Zylinder saß schief auf dem Kopf. »Aber ich dachte, Sie müssen das gleich erfahren. Eben habe ich gehört, daß die blaue Signalflagge vor wenigen Minuten am Mast der Gesandtschaft hochgezogen worden ist… Dann kam sie runter, ging wieder hoch, kam wieder runter auf halbmast, und da blieb sie hängen.«
    Jamie starrte ihn verständnislos an. »Was zum Teufel soll das heißen?«
    »Keine Ahnung. Nur, daß halbmast gewöhnlich Tod bedeutet, nicht wahr?«
    Zutiefst beunruhigt richtete der Admiral den Feldstecher abermals auf den Flaggenmast der Gesandtschaft. Die übrigen Kapitäne der Flotte, Marlowe, der General, der französische Admiral und von Heimrich waren ebenso besorgt, während sich Seratard und André Poncin nur den Anschein gaben. Als der Ausguck vor einer Stunde Alarm geschlagen hatte, waren sie alle vom Mittagstisch an Deck geeilt. Bis auf den russischen Gesandten: »Wenn ihr in der Kälte warten wollt, von mir aus. Ich denke gar nicht daran. Sobald Nachricht von Land kommt – ja, nein oder Krieg – könnt ihr mich wecken. Wenn ihr mit dem Schießen beginnt, werde ich mich anschließen…«
    Marlowe beobachtete die Speckrolle über dem Kragen des Admirals; er verabscheute ihn und wünschte, er wäre bei Tyrer an Land oder an Bord seines eigenen Schiffes, der Pearl. Um zwölf Uhr mittags hatte der Admiral den zeitweiligen Kapitän gegen seinen Rat durch einen Fremden ersetzt, einen gewissen Lieutenant Dornfield. Das miese, alte Schwein, wie großkotzig der mit seinem Feldstecher hantiert – wir wissen alle, daß der furchtbar teuer ist und nur an hohe Offiziersgrade ausgegeben wird. Verdammter…
    »Marlowe!«
    »Jawohl, Sir.«
    »Wir sollten feststellen, was zum Teufel da vor sich geht. Sie gehen an Land… oder nein, ich brauche Sie hier! Thomas, würden Sie bitte einen Offizier zur Gesandtschaft schicken? Marlowe, stellen Sie einen Signalgast ab, der das Detachement begleitet.«
    Sofort winkte der General mit dem Daumen seinem Adjutanten, der Marlowe auf dem Fuß folgte. Seratard hüllte sich fester in seinen Mantel, um sich vor dem eisigen Wind zu schützen. »Ich fürchte, Sir William hat sich in die Bredouille gebracht.«
    »Ich erinnere mich, daß Sie Ihrer Meinung schon heute morgen Ausdruck verliehen haben«, gab der Admiral knapp zurück.
    Die Besprechung mit den Gesandten, die er einberufen hatte, war lautstark verlaufen und hatte zu keiner Lösung außer der von Graf Sergejew vorgeschlagenen geführt: augenblicklicher und massiver Einsatz von Truppen. »Die wir, mein lieber Graf«,

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