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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Oberfläche dicke Fettaugen schwammen. »Ach, übrigens – ich habe gehört, Sie haben einen Samurai aus Edo rausgeschmuggelt, der ein bißchen Englisch spricht.«
    Tyrer hätte sich fast an einem Stück Huhn verschluckt. »Unsinn!«
    »Warum sind Sie dann jetzt so rot geworden, verdammt noch mal? Sie reden mit Noble House McFay! Kommen Sie, Phillip, hatten Sie etwa erwartet, Sie könnten das hier geheimhalten? Irgend jemand hat mitgehört.« Von der Schärfe des Curry war ihm der Schweiß auf die Stirn getreten. »Das Zeug ist so scharf, daß es einem die Eier wegfrißt – aber gut. Möchten Sie auch was?«
    »Nein danke.«
    Munter setzte McFay seine Mahlzeit fort. Dann wurde sein Ton auf einmal hart, obwohl er immer noch vertraulich sprach. »Wenn Sie mir nicht alles über ihn erzählen, alter Junge, vertraulich natürlich, und mir sämtliche Informationen geben, werde ich hier und jetzt einen Bericht abgeben – an ihn.« Mit dem Löffel deutete er auf Nettlesmith, den Herausgeber des Yokohama Guardian, der sie schon neugierig beobachtete. Ein Klecks Curry fiel auf das Tischtuch. »Wenn Wee Willie von Ihrem Geheimnis erst aus der Zeitung erfährt, wird er explodieren, wie Sie es bestimmt noch nie erlebt haben.«
    Tyrer verging der Appetit. Voll Nervosität entgegnete er: »Ich… Es stimmt, wir haben einem Dissidenten zur Flucht aus Edo verholfen. Mehr kann ich nicht sagen. Im Augenblick steht er unter dem Schutz Ihrer Majestät. Tut mir leid, mehr kann ich wirklich nicht sagen. Streng geheim.«
    McFay musterte ihn argwöhnisch. »Unter dem Schutz Ihrer Britischen Majestät, eh?«
    »Ja, tut mir leid. Ein geschlossener Mund fängt keine Fliegen, mehr kann ich nicht sagen. Staatsgeheimnis.«
    »Interessant.« McFay putzte seinen Teller blank und rief nach einer zweiten Portion. »Aber ich würd’s wirklich keinem weitersagen.«
    »Tut mir leid, ich habe Geheimhaltung geschworen.« Tyrer schwitzte ebenfalls; das gehörte, vom Winter und den Frühlingsmonaten abgesehen, in Asien zwar dazu, war aber auch darauf zurückzuführen, daß sein Geheimnis offenbar bekannt war. Dennoch war er zufrieden mit der Art, wie er sich Jamie gegenüber verhielt, dem zweifellos wichtigsten Kaufmann von ganz Yokohama. »Das werden Sie doch sicher verstehen.«
    Ganz auf seinen Curry konzentriert, nickte McFay freundlich. »Ich verstehe sehr gut, alter Freund. Sowie ich aufgegessen habe, kriegt Nettlesmith die Exklusivstory.«
    »Das würden Sie nicht wagen!« Tyrer war entsetzt. »Staatsgeheimnisse…«
    »Zum Teufel mit den Staatsgeheimnissen«, zischte McFay. »Erstens glaube ich Ihnen nicht, zweitens, selbst wenn es eins wäre, hätten wir das Recht, davon zu erfahren, denn wir sind der Staat, bei Gott, und nicht eine Bande von diplomatischen Tagedieben, die sich nicht mal den Weg aus ‘ner leeren Tüte freifurzen können.«
    »Also, hören Sie mal…«
    »Ich höre. Raus damit, Phillip, oder Sie lesen in der nächsten Ausgabe davon.« Mit unschuldigem Lächeln stippte McFay mit einem Stück Brot den letzten Rest Sauce auf und stopfte es sich in den Mund. Dann rülpste er, stieß seinen Stuhl zurück und wollte sich erheben. »Ihr eigene Schuld.«
    »Warten Sie!«
    »Alles? Sie müssen bereit sein, mir alles zu erzählen.«
    Tyrer nickte ergeben. »Wenn Sie schwören, es geheimzuhalten.«
    »Gut, aber nicht hier. Mein Büro ist sicherer. Kommen Sie.« Als sie an Nettlesmith vorbeikamen, fragte er: »Was gibt’s Neues, Gabriel?«
    »Lesen Sie die Nachmittagsausgabe, Jamie. Könnte jeden Moment Krieg in Europa geben, Lage in Amerika kritisch, weil sich auch dort ein Krieg zusammenbraut.«
    »Wie gehabt. Na ja, bis dann…«
    »Guten Tag, Mr. Tyrer.« Nettlesmith streifte Phillip nur mit einem Blick, dann richtete sich seine Aufmerksamkeit wieder auf McFay. »Ich habe eine Vorauskopie des letzten Kapitels von Große Erwartungen.«
    Unvermittelt blieb Jamie stehen. Phillip ebenfalls. »Das glaube ich Ihnen nicht, bei Gott!«
    »Ich geb sie Ihnen für zehn Dollar und für die Zusage einer Exklusivstory.«
    »Was für eine Exklusivstory?«
    »Sobald Sie eine haben. Ich vertraue Ihnen.« Wieder richtete sich sein listiger Blick auf Tyrer, der bemüht war, nicht zusammenzuzucken.
    »Heute nachmittag, Gabriel? Ganz bestimmt?«
    »Ja. Für eine Stunde, damit Sie sie nicht kopieren können. Es hat mich fast jede Gefälligkeit gekostet, die mir die Leute von Fleet Street schulden, um mir die Fortsetzung zu besorgen…«
    »Zu stehlen. Ich

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