Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
ein wenig, erwog das Für und Wider. »Nachdem wir schon so viele Geheimnisse miteinander teilen und Sie Geheimnisse eindeutig bewahren können, muß ich, so leid es mir tut, Ihnen noch ein weiteres anvertrauen.« Er erzählte ihr von Hoag und der Operation. »Es war nicht Hoags Schuld, er konnte nichts davon wissen. Es ist eine Ironie, aber beide Ärzte rieten davon ab, es Ihnen zu erzählen, um Ihnen Kummer zu ersparen.«
    »Nur wegen Babcott und seinem Opiat bin ich jetzt hier«, murmelte sie, und bei ihrem Ton überlief es ihn eiskalt. »Der Mann lebt also noch?«
    »Wir wissen es nicht. Hoag hat ihm keine große Chance gegeben. Warum wollte dieser Teufel, daß seine Teufelei bekannt wird, Angélique?«
    »Gibt es noch weitere Geheimnisse über diese Katastrophe, die Ihnen bekannt sind, mir aber nicht?«
    »Nein. Warum wollte er, daß alle davon erfahren – Tollkühnheit?«
    Lange stand sie da und starrte auf die Schriftzeichen. Reglos, nur ihre Brust hob und senkte sich mit ihrem regelmäßigen Atem. Dann ging sie ohne ein Wort hinaus. Leise schloß sich die Tür hinter ihr.
    Verwundert schüttelte er den Kopf und starrte wieder auf das Blatt.
    Tyrer saß in dem kleinen, an die britische Gesandtschaft grenzenden Häuschen, das er sich mit Babcott teilte, und übte sich mit Nakama in Kalligraphie. »Bitte, nennen Sie mir die japanischen Bezeichnungen für heute, morgen, übermorgen, nächste Woche, nächstes Jahr, die Wochentage und die Monate des Jahres.«
    »Ja, Taira-san.« Langsam sprach Hiraga ein japanisches Wort und sah zu, wie Tyrer es in lateinischer Schrift phonetisch notierte. Dann setzte Hiraga die Schriftzeichen in die dafür vorgesehene Spalte und beobachtete, wie Tyrer sie kopierte. »Sie gut Student. Immer gleiche Folge für Striche, leicht, dann nicht vergessen.«
    »Ja, allmählich begreife ich. Vielen Dank, Sie sind mir eine große Hilfe«, gab Tyrer freundlich zurück. Es machte ihm Freude, zu schreiben, zu lesen und zu lernen – und wiederum zu lehren, denn er merkte, daß Nakama hochintelligent war und sehr schnell lernte. »Gut. Danke. Jetzt bitte zu Raiko-san gehen und meine Verabredung für morgen bestätigen.«
    »›Bestätigen‹, bitte?«
    »Sicher machen. Sich vergewissern, daß meine Verabredung fest ist.«
    »Ah, verstehn.« Hiraga rieb sich das Kinn, das über Nacht dunkle Stoppeln bekommen hatte. »Ich gehe bestätigen.«
    »Ich bin nach dem Lunch wieder da. Bitte seien Sie pünktlich hier, damit wir Konversation üben und Sie mir mehr über Japan erzählen können. Wie sagt man das auf japanisch?« Hiraga nannte ihm die Worte. Tyrer schrieb sie phonetisch in sein Übungsheft, das inzwischen mit Wörtern und Sätzen vollgestopft war, und wiederholte sie so lange, bis er zufrieden war. Gerade wollte er den anderen entlassen, da fiel ihm plötzlich noch etwas ein. »Was ist ein ›Ronin‹?« fragte er.
    Hiraga überlegte einen Moment und erklärte es ihm mit möglichst einfachen Worten. Die Shishi erwähnte er jedoch nicht.
    »Dann sind Sie ein Ronin, ein Gesetzloser?«
    »Hai.«
    Gedankenverloren bedankte sich Tyrer und ließ ihn gehen. Er unterdrückte ein Gähnen. Er hatte letzte Nacht schlecht geschlafen, denn nachdem ihn Raiko abgewiesen hatte, stand seine ganze Welt auf dem Kopf.
    Verdammte Raiko, verdammte Fujiko, dachte er, während er den Zylinder aufsetzte und sich bereit machte, die High Street entlang in den Club zum Lunch zu gehen. Verdammtes Japanisch-Lernen, verdammt einfach alles, ich habe Kopfschmerzen und werde diese furchtbar komplizierte Sprache niemals lernen. Sei nicht albern, schalt er sich gleich darauf laut, natürlich wirst du sie lernen; du hast Nakama und André, zwei sehr gute Lehrer, heute abend wirst du mit einem netten Menschen etwas Gutes essen und eine Flasche Champagner trinken, und dann ins Bett. Und schimpf nicht auf Fujiko, denn bald wirst du wieder mit ihr schlafen. O Gott, ich hoffe es jedenfalls!
    Der Tag war schön, die Bucht wimmelte von Schiffen, die Kaufleute strebten dem Club entgegen. »O hallo, André! Wie schön, daß ich dich treffe. Hättest du Lust, mit mir zu Mittag zu essen?«
    »Vielen Dank, nein.« Poncin, der verärgert wirkte, blieb nicht stehen.»Was ist los? Alles in Ordnung?«
    »Nichts ist los. Ein anderes Mal.«
    »Morgen?« Es paßte nicht zu André, so kurz angebunden zu sein. Verdammt, ich wollte ihn fragen, was ich…
    »Wenn ich darf, werde ich Ihnen Gesellschaft leisten, Phillip«, erbot sich McFay.
    »Aber

Weitere Kostenlose Bücher