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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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sicher, Jamie. Sie sehen verkatert aus, alter Junge.«
    »Bin ich auch. Sie sehen genauso aus. Wir waren auf demselben Fest.«
    »Ja. Wie geht’s Malcolm?«
    »Nicht besonders. Über ihn wollte ich mit Ihnen sprechen.« Sie suchten sich einen Tisch in dem stickigen, überfüllten Raum.
    An einem Ecktisch fanden sie Platz. Die chinesischen Diener trugen Platten mit Roastbeef auf, Hühnerpastete, Fischpastete, Fischsuppe, Fleischpastete aus Cornwall, Yorkshire Pudding, Pökelfleisch, Currys und Schüsseln voll Reis für die alten Chinaveteranen, dazu Whisky, Rum, Gin, Portwein, Champagner, Rot- und Weißwein und Krüge voll Bier. Neben jedem Platz lagen Fliegenklatschen.
    McFay benutzte die seine. »Ich wollte Sie bitten, mit Malcolm zu sprechen. Sagen Sie ihm, daß es gut für ihn ist, möglichst bald nach Hongkong zurückzukehren.«
    »Aber Jamie, das wird er doch sicher ohnehin tun. Außerdem hört er bestimmt nicht auf mich, warum sollte er auch? Was ist los?«
    »Seine Mutter. Ich fürchte, das ist kein Geheimnis mehr. Sagen Sie nichts, aber sie schreibt mir mit jeder Post, ich soll ihm befehlen, daß er nach Hause zurückkehrt – aber ich kann überhaupt nichts machen, er will einfach nicht hören, und wenn die Nachricht von dem Ball und seiner offiziellen Verlobung in Hongkong eintrifft…« McFay verdrehte die Augen. »Ayeeyah! Dann ist die Kacke am Dampfen.«
    Trotz McFays finsterer Miene mußte Tyrer lachen. »Das ist schon passiert, es stinkt, wie es noch nie gestunken hat. Der ganze Gesandtschaftsgarten ist mit einer kniehohen Schicht bedeckt.«
    »Ach ja?« Der Schotte begann stirnrunzelnd zu schnuppern. »Hatte ich gar nicht bemerkt. Wie ist der Curry?« erkundigte er sich bei einem Nachbarn.
    »Scharf, Jamie.« Der Mann, Lunkchurch, spie ein Stück Hühnerknochen auf den mit Sägemehl bedeckten Boden. »Hab mir schon den zweiten Schlag geholt.«
    Tyrer winkte einem der Kellner, die vorbeikamen, aber der junge Mann mit den großen Zähnen übersah ihn geflissentlich.
    »He! Dew neh loh moh, Kellner!« rief McFay gereizt. »Curry viel schnell, heya!«
    Ringsum ertönten Gelächter und schrille, höhnische Pfiffe über den chinesischen Fluch, während der calvinistische Padre des Highland Bataillons, der mit seinem Kollegen von der Church of England einen reichhaltigen Lunch einnahm, eine säuerliche Miene zog.
    Ein Teller blutiges Roastbeef wurde vor McFay auf den Tisch geknallt. »Curry, Mass’er, viel sehr schnell schnell heya?« erklärte der junge Diener.
    Wütend schob McFay den Teller zurück. »Das ist Roastbeef, verdammt noch mal! Curry, Himmeldonnerwetter, ich will Curry!«
    Brummelnd kehrte der Diener in die Küche zurück, wo er sich vor Lachen bog. »Noble House Fay ist hochgegangen wie ‘n Faß voll Feuerwerk, als ich ihm das Roastbeef unter die Knollennase schob und so tat, als hielte ich es für Curry. Ayeeyah.« Er hielt sich den Bauch vor Lachen. »Ich hätt mir fast in die Hosen gemacht. Fremde Teufel zum besten zu halten macht noch mehr Spaß als kopulieren.«
    Andere stimmten in sein Lachen ein, bis der Chefkoch herüberlangte und ihm eine Ohrfeige versetzte. »Hör zu, du dreckiger kleiner Scheißer – und ihr anderen auch –, fremde Teufel vom Noble House werden nicht zum besten gehalten, bis Noble House Chen sagt, daß es in Ordnung ist. Und jetzt bring Noble House Fay sofort sein Curry, und wage ja nicht reinzuspucken, sonst werd ich deine Eier in Butter braten.«
    »Ayeeyah, ist doch üblich, den fremden Teufeln ins Essen zu spucken, Ehrenwerter Chefkoch«, begehrte der junge Mann auf, griff sich zusätzlich einen Teller mit Hühnerpastete und gehorchte.
    Der Teller mit Curry und eine Schüssel Reis wurden vor McFay auf den Tisch gestellt. »Curry, Mass’er, Sie wollen heya macht nichts.« Innerlich fluchend eilte der junge Mann davon, aber er war trotzdem zufrieden, denn obwohl er es nicht gewagt hatte, dem Chefkoch nicht zu gehorchen, hatte er auf dem ganzen Weg von der Küche zum Tisch seinen schmutzigen Daumen in den Curry gehalten.
    »Unverschämter Hund«, schimpfte Jamie. »Zehn Dollar gegen einen geplatzten Flush, daß der Mistkerl reingespuckt hat.«
    »Wenn Sie so sicher sind, warum schreien Sie ihn dann an?« Tyrer begann seine Fleischpastete aufzuschneiden.
    »Weil er das braucht, das brauchen sie alle, und dazu einen kräftigen Tritt in den Hintern.« Genußvoll nahm McFay den gelblich-schleimigen Curry aus Hammelfleisch und Kartoffeln in Angriff, auf dessen

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