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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Kerl ist zweifellos genauso gefährlich, hitzig und gewalttätig wie die anderen japanischen Samurai. Zum Glück ist er nicht bewaffnet. »›Lösen‹ bedeutet zu einer Einigung kommen. Wir müssen dieses Problem lösen, Sie und ich. Verstehen Sie? Damit Sie hier sicher leben können.«
    »Hai. So desu ka! Wakarimasu. Taira-san und ich müssen Problem lösen.« Hiraga zügelte seine Wut. »Bitte, was Sie vorschlagen? Paß nicht gut für Soldat. Männer, die mich sehen, hassen. Wie Problem lösen?«
    »Erstens… gibt es einen schönen, alten englischen Brauch. Wenn wir ein schweres Problem lösen müssen, trinken wir Tee.«
    Hiraga starrte ihn verständnislos an. Tyrer läutete und bestellte Tee bei Chen, dem Boy Nummer Eins, der, ein scharfes Hackebeil hinter dem Rücken verborgen, Hiraga mißtrauisch musterte.
    Während sie warteten, saß Tyrer in seinem Sessel und blickte ernst zum Fenster hinaus. Er hätte den anderen so gern nach Fujiko gefragt, war aber zu gut erzogen. Verdammter Kerl, dachte er, du müßtest mir die Informationen freiwillig geben, du weißt genau, wie gespannt ich bin. Ich muß ihm unbedingt englische Manieren beibringen, damit er nicht ständig in die Luft geht. Einen englischen Gentleman aus ihm machen. Aber wie? Und dann ist da dieser verdammte Jamie, der verdammt viel zu gerissen ist.
    Nach dem Lunch war er mit McFay in dessen Büro gegangen, hatte einen kleinen Brandy akzeptiert und ihm zu seiner eigenen Überraschung innerhalb weniger Minuten alles erzählt.
    »Och, Phillip, Sie sind brillant«, hatte McFay ihm aufrichtig begeistert erklärt. »Wenn man ihm die richtigen Fragen stellt, wird dieser Bursche eine veritable Goldmine für uns sein. Hat er gesagt, woher er kommt?«
    »Choshu, hat er, glaube ich, gesagt.«
    »Ich würde mich gern mit ihm unterhalten – unter vier Augen.«
    »Wenn er mit Ihnen spricht, werden andere davon erfahren, und dann ist es aus mit dem Geheimnis. Alle werden sie Bescheid wissen.«
    »Wenn ich es weiß, weiß es Norbert, und ich wette, daß die Bakufu ebenfalls Bescheid wissen – die sind doch nicht dumm. Tut mir leid, aber hier gibt es keine Geheimnisse. Wie oft muß ich Sie noch daran erinnern?«
    »Na schön, ich werde ihn fragen. Aber nur, wenn ich dabeisein darf.«
    »Also, das ist wirklich nicht nötig, Phillip, Sie haben so viel zu tun. Ich möchte Ihnen nicht die Zeit stehlen.«
    »Ja oder nein!«
    McFay seufzte. »Sie sind ein harter Brocken, Phillip. Na schön.«
    »Und ich will außerdem das letzte Kapitel lesen – ohne Gebühr! Sagen wir morgen. Arrangieren Sie das mit Nettlesmith.«
    Ziemlich scharf entgegnete McFay: »Wenn ich die horrende Summe von acht Dollar bezahlen muß, müssen Sie auch etwas dazu beitragen.«
    »Dann gibt es kein Gespräch, und ich werde Sir William informieren.« Innerlich lächelte er, wenn er an die saure Miene dachte, die McFay gezogen hatte. Dann wurde er unterbrochen: »Cha, Mass’er, viel schnell schnell.« Chen stellte das Teetablett ab.
    Feierlich schenkte Tyrer ein, fügte Milch und Zucker hinzu und trank genußvoll das kochend heiße, eisenschwarze Gebräu. »Ah, das tut gut.«
    Hiraga machte es ihm nach. Es kostete ihn seine gesamte Willenskraft, nicht aufzuschreien, als er den heißen Tee schluckte, und diese übelschmeckende Flüssigkeit bei sich zu behalten.
    »Gut, eh?« sagte Tyrer strahlend und leerte seine Tasse. »Noch ein wenig?«
    »Nein, vielen Dank. Englischer Brauch, ja?«
    »Englisch und amerikanisch, ja. Nicht französisch. Die Franzosen…«, Tyrer zuckte die Achseln, »…haben keinen Geschmack.«
    »Ah, so ka?« Hiraga hatte die Verachtung bemerkt. »Franzosen nicht so wie Engländer?« erkundigte er sich, seine Wut vorerst beiseite schiebend, mit vorgetäuschter Naivität.
    »Großer Gott, nein, ganz und gar nicht. Die leben auf dem Kontinent, wir dagegen sind ein Inselreich wie ihr. Andere Bräuche, andere Küche, andere Regierung, alles anders, und Frankreich ist im Vergleich zu England eine unbedeutende Macht.« Zufrieden, weil die Wut des Mannes verflogen zu sein schien, rührte Tyrer noch einen Löffel Zucker in seinen Tee.
    »Ach ja? Engländer und Franzosen Krieg gehabt?«
    Tyrer lachte. »Dutzende im Lauf der Jahrhunderte, aber in anderen Kriegen waren wir Verbündete. Wie zum Beispiel auch im letzten.« Mit kurzen Worten erzählte er ihm von der Krim, von Napoleon Bonaparte, der Französischen Revolution und dem gegenwärtigen Kaiser Louis Napoleon. »Das ist Bonapartes

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