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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Informationen jeweils sofort. Seien Sie um Gottes willen vorsichtig, am besten haben Sie stets einen Revolver zur Hand, und wenn er auch nur das kleinste Zeichen von Gewalttätigkeit erkennen läßt, erschießen Sie ihn, oder legen Sie ihn in Eisen.«
    Gleich neben der britischen Gesandtschaft lag die amerikanische, dann kamen die holländische, die russische, die deutsche und ganz hinten die französische. In letzterer kleidete sich Angélique an jenem Abend mit Hilfe von Ah Soh in ihrer Suite zum Dinner an. In einer Stunde sollte das Essen beginnen, das Seratard ihr und Malcolm zu Ehren anläßlich ihrer Verlobung gab. Später sollte es Musikdarbietungen geben. »Aber spielen Sie nicht zu lange, André, schützen Sie Müdigkeit vor«, hatte sie ihn ermahnt. »Lassen Sie sich reichlich Zeit für Ihren Auftrag. Männer haben es ja so gut!«
    Sie war froh und traurig zugleich darüber, daß sie etwas unternommen hatte. Aber so ist es klüger, dachte sie. In drei Tagen kann ich wieder umziehen. Ein neues Leben, ein neues…
    »Was ist, Miss’ee?«
    »Nichts, Ah Soh.« Angélique schob die Gedanken an das, was sie demnächst durchmachen mußte, energisch beiseite und versteckte ihre Angst noch tiefer.
    Das Struan-Building, ein Stück die Straße hinunter und in bester Lage dicht am Hafen, war ebenso hell erleuchtet wie das von Brock and Sons gleich daneben; in beiden saßen noch zahlreiche Angestellte und Shroffs bei der Arbeit. Malcolm Struan war heute in die Tai-Pan-Suite umgezogen, die weit größer und bequemer war als jene, die er bisher benutzt hatte, und mühte sich nun unter Qualen in seinen Abendanzug. »Was würden Sie mir raten, Jamie? Verdammt, ich weiß nicht, was ich mit Mutter und ihren Briefen machen soll, aber das ist mein Problem, nicht das Ihre. Ihnen macht sie auch die Hölle heiß, nicht wahr?«
    Jamie McFay zuckte die Achseln. »Es ist furchtbar schwer für sie. Von ihrem Standpunkt aus gesehen hat sie recht; sie will nur das Beste für Sie. Ich glaube, sie sorgt sich zu Tode um Ihre Gesundheit, nachdem Sie so weit weg von ihr sind und sie nicht hierherkommen kann. Und nichts, was die Firma Struan betrifft, kann von Yokohama aus erledigt werden, alles immer nur in Hongkong. Die China Cloud wird in ein paar Tagen von Shanghai hier einlaufen, macht aber gleich wieder kehrt und fährt nach Hongkong. Werden Sie mit dem Schiff zurückkehren?«
    »Nein. Und sprechen Sie dieses Thema bitte nicht mehr an«, verlangte Struan in scharfem Ton. »Ich werd’s Ihnen schon sagen, wann wir, Angélique und ich, abreisen. Ich hoffe nur, daß Mutter nicht auf der China Cloud ist. Das wäre der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen bringt.« Struan bückte sich, um sich die Stiefel anzuziehen, schaffte es aber nicht, weil die Schmerzen zu stark waren. »Entschuldigen Sie, würden Sie mal? Danke.« Dann platzte er heraus: »Es macht mich wahnsinnig, so hilflos zu sein!«
    »Kann ich mir vorstellen.« McFay verbarg sein Erstaunen. Er hörte zum erstenmal, daß Struan dieses Wort benutzte. »Mir würde es genauso gehen, nein, nicht genauso, sondern viel schlechter«, ergänzte er gutmütig, weil er ihn mochte, ja, seine tapfere Haltung bewunderte.
    »Wenn wir verheiratet sind und die ganze Warterei vorüber ist, wird’s mir bestimmt besser gehen.« Struan richtete sich auf, um den Nachttopf zu benutzen, immer eine schmerzhafte Angelegenheit, und diesmal entdeckte er wieder ein paar Tropfen Blut im Urin. Gestern, als es von neuem begann, hatte er Hoag davon berichtet, doch Hoag hatte erklärt, er brauche sich keine Sorgen zu machen. »Warum ziehen Sie dann ein so besorgtes Gesicht?«
    »Tu ich nicht, Malcolm, nur ein wenig beunruhigt. Bei solch bösartigen inneren Verletzungen muß man während des Heilprozesses auf jedes Symptom achten…«
    Struan schloß seine Hose, hinkte zum Sessel am Fenster und ließ sich erleichtert nieder. »Jamie? Sie müssen mir einen Gefallen tun.«
    »Selbstverständlich. Was Sie wollen.«
    »Könnten Sie mir… Nun ja, ich brauche eine Frau. Könnten Sie mir eine aus der Yoshiwara besorgen?«
    Jamie war verblüfft. »Ich, äh… Ich glaube schon.« Dann setzte er hinzu: »Ist das ratsam?«
    Ein Windstoß rüttelte an den Läden, schüttelte die Bäume und Sträucher, schleuderte ein paar lose Dachziegel zu Boden und scheuchte die Ratten von den nachlässig auf die High Street gekippten Müllbergen und aus dem dreckigen, stinkenden Kanal, der auch als Abwasserkanal diente.
    »Nein«,

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