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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Schicksal erwarteten.
    »He, Alter, wo ist die nächste ryokan – Herberge?«
    »Wir haben keine, Herr, wir brauchen keine, Ehrenwerter Herr«, antwortete der alte Ladenbesitzer leise und plapperte vor lauter Angst weiter: »Wir brauchen keine, denn unsere Yoshiwara ist ganz in der Nähe, größer als in den meisten Städten, mit Dutzenden von Häusern, in denen Sie absteigen können, und mit über hundert Mädchen ohne die Dienerinnen, drei richtige Geishas und sieben Schülerinnen, es geht dort entlang…«
    »Das reicht! Wo ist das Haus des Shoya?«
    »Dort, Herr.«
    »Wo, du Idiot! Steh auf und zeig mir den Weg!«
    Noch immer wütend folgte er ihm die Straße entlang, hätte die Augen, deren Blicke ihm aus jeder Öffnung folgten, am liebsten zerschmettert und das Geflüster hinter seinem Rücken erstickt.
    »Dort, Herr.«
    Hiraga scheuchte ihn davon. Der offene Laden war angefüllt mit Waren aller Art, aber menschenleer, und das Schild davor verkündete, daß dies die Geschäftsniederlassung von Ichi Ryoshi sei, Shoya, Reishändler und Bankier, Yokohama-Agent der Gyokoyama. Die Gyokoyama war ein zaibutsu, ein loser Familienverband von Firmen, unendlich mächtig in Edo und Osaka als Reishändler, Saké- und Bierbrauer und, am wichtigsten, Bankiers.
    Er riß sich zusammen. Vorsichtig und höflich klopfte er an, hockte sich nieder und begann zu warten, während er bemüht war, sich die Schmerzen der Schläge, die ihm die zehn Mann der Patrouille zugefügt hatten, nicht anmerken zu lassen. Endlich kam ein Mann mittleren Alters in den offenen Laden heraus, kniete nieder und verneigte sich. Hiraga erwiderte die Verneigung, stellte sich als Nakama Otami vor und erwähnte, daß sein Großvater ebenfalls Shoya sei, verschwieg allerdings wo, gab ihm nur jene Informationen, die ihm beweisen konnten, daß er die Wahrheit sagte, und erkundigte sich höflich, ob der Shoya, da es keine Ryokan gebe, in der er absteigen könne, möglicherweise ein Zimmer für zahlende Gäste frei habe. »Mein Großvater hat ebenfalls die Ehre, mit der Gyokoyama zaibutsu Geschäfte zu machen – seine Dörfer verkaufen all ihre Ernten über Ihre Firma«, hatte er kurz erwähnt. »Ich wäre Ihnen sogar dankbar, wenn Sie meine Promesse an die Herren in Osaka schicken und mir darauf ein wenig Bargeld vorschießen könnten.«
    »Edo ist näher als Osaka, Otami-san.«
    »Ja, aber Osaka ist besser für mich als Edo«, gab Hiraga zurück, der das Risiko Edo nicht eingehen wollte, weil dort etwas an die Bakufu durchsickern konnte. Er bemerkte den kühlen, furchtlos kalkulierenden Blick und verbarg seinen Haß, aber selbst Daimyos mußten Vorsicht walten lassen, wenn sie es mit der Gyokoyama oder ihren Agenten zu tun hatten, selbst Herr Ogama von Choshu. Es war allgemein bekannt, daß Ogama bis über beide Ohren bei ihnen verschuldet war und schon das Einkommen mehrerer Jahre an sie verpfändet hatte.
    »Es ist meiner Firma eine Ehre, alten Kunden gefällig zu sein. Bitte, wie lange wünschen Sie in meinem Haus zu bleiben?«
    »Ein paar Tage, wenn es Ihnen recht ist.« Hiraga erzählte ihm von Tyrer und dem Problem mit den Soldaten – aber nur, weil er sicher war, daß die Nachricht ihm bereits vorausgeeilt war.
    »Sie können höchstens drei Tage bleiben, Otami-san. Es tut mir leid, doch falls es eine plötzliche Razzia gibt, müssen Sie in der Lage sein, sofort zu verschwinden, bei Tag und bei Nacht.«
    »Ich verstehe. Vielen Dank.«
    »Bitte entschuldigen Sie, aber ich hätte gern einen Befehl, unterzeichnet von diesem Taira oder besser noch vom Chef der Gai-Jin, in dem er mich anweist, Ihnen mein Haus zu öffnen – nur für den Fall, daß die Bakufu kommen.«
    »Ich werde dafür sorgen.« Hiraga, der sich dankend verneigte, versuchte seinen Ärger über die Bedingungen zu verbergen. »Danke.«
    Der Shoya befahl einer Dienerin, Tee und Schreibzeug zu bringen, und sah zu, wie Hiraga die Promesse schrieb und bat, den Betrag vom Konto des Shinsaku Otami – das war der geheime Codename seines Vaters – abzubuchen. Er unterzeichnete sie, siegelte sie mit seinem Chop, unterzeichnete und versiegelte die Quittung für Ryoshi, der sich bereit erklärte, ihm die Hälfte des Betrages zum üblichen Zinssatz von zwei Prozent pro Monat für die drei Monate vorzuschießen, die es dauern würde, das Papier nach Osaka zu schicken und die Transaktion auszuführen. »Wollen Sie den Betrag in bar?«
    »Nein, danke. Ich habe noch einige Oban.« Er übertrieb, es waren

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