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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Ihren Plan abstimmen.« Anjos Augen wurden zu Schlitzen. »Und die letzten Vorbereitungen für Shōgun Nobusadas Abreise nach Kyōto besprechen.«
    Alles Blut wich aus Yoshis Gesicht. »Darüber haben wir bereits ein dutzendmal diskutiert. Auf unserer letzten Besprechung…«
    »Sein Besuch wird stattfinden! Er wird die Nordroute benutzen, nicht die Tokaidō entlang der Küste. Das ist sicherer.«
    »Als Vormund protestiere ich aus Gründen, die ich immer wieder aufgezählt habe, gegen den Besuch – auf jeder Route!«
    »Für meinen Sohn ist es besser, in Kyōto zu sein«, gab Toyama zu bedenken. »Wir werden bald Krieg führen. Unsere Krieger lassen sich nicht mehr lange zurückhalten.«
    »Kein Krieg und kein Besuch. Beides würde uns vernichten«, widersprach Yoshi zornig. »In dem Moment, da ein Shōgun Kotau macht, wie Nobusada es tun wird, ist unsere Position ein für allemal geschwächt. Im Vermächtnis heißt es…«
    »Das Vermächtnis bestimmt nicht über diese Reise«, behauptete Anjo.
    »Das Toranaga-Vermächtnis ist unser einziger Anker und darf nicht…«
    »Ich bin anderer Meinung!«
    Seine Wut schluckend, wollte Yoshi sich erheben, hielt aber inne, als Anjo sagte: »Es gibt noch eine letzte Frage, über die heute entschieden werden muß: die unverzügliche Ernennung des neuen Ältesten, der Utanis Platz einnimmt.«
    Plötzlich herrschte eine unerträgliche Spannung im Raum. Seit dem Mord an Utani und angesichts seiner Todesart – das Zimmer, in dem er und der Junge aufgespießt lagen, war bei dem Brand nicht vollständig zerstört worden – sowie der Tatsache, daß ganze Legionen von Spionen und Soldaten die Mörder nicht aufgespürt hatten, schliefen alle Ältesten weniger gut. Vor allem Anjo, der noch immer unter dem fast gelungenen Mordversuch an ihm selbst litt. Bis auf Yoshi, der gelegentlich von Utani unterstützt worden war, betrauerte keiner der anderen seinen Tod und seine Todesart, am wenigsten Anjo, der entsetzt die Identität des jungen Geliebten erfahren hatte und Utani sogar noch mehr verabscheute, weil er ihm in aller Heimlichkeit den gelegentlichen Spielgefährten gestohlen hatte. »Wir könnten jetzt gleich abstimmen.«
    »Ein so wichtiger Punkt sollte bis morgen warten.«
    »Tut mir leid, Yoshi-sama. Der günstigste Zeitpunkt ist jetzt gleich.«
    Adachi nickte. »Solange der Rat nicht vollzählig ist, können wir keine wichtigen Entscheidungen treffen. Wen schlagen Sie vor?«
    »Ich möchte offiziell Zukumura von Gai vorschlagen.«
    Trotz aller Selbstbeherrschung hielt Yoshi den Atem an: Dieser Daimyo war schlichten Gemüts, ein Verwandter und offener Parteigänger Anjos. »Ich habe meiner Mißbilligung gegenüber seiner Person bereits Ausdruck verliehen. Es gibt ein Dutzend bessere als ihn«, widersprach er sofort. »Wir hatten uns auf Gen Taira geeinigt.«
    »Ich bin anderer Meinung.« Anjo lächelte nur mit dem Mund. »Ich sagte lediglich, daß ich ihn sorgfältig in Erwägung ziehen werde. Das habe ich getan. Zukumura ist die bessere Wahl. Und nun werden wir abstimmen.«
    »Ich glaube kaum, daß es klug oder ratsam wäre, jetzt abzu…«
    »Abstimmen! Als Oberster Berater ist es mein Recht, den Zeitpunkt zur Abstimmung vorzuschlagen. Abstimmen!«
    »Ich stimme mit Nein!« erklärte Yoshi und funkelte die beiden anderen an. Adachi wich seinem Blick aus und sagte nur: »Gai ist seit Sekigahara Mitos Verbündeter. Ja.«
    Toyama zuckte die Achseln. »Wie ihr wollt.«
    Mit gewaltigen Schlägen hieb Yoshi mit dem Holzschwert auf die beiden Gegner ein; sein Gesicht war schweißüberströmt. Dann wich er zurück, wirbelte herum und ging abermals zur Attacke über. Beide Männer, Schwertkampfexperten, traten zur Seite und trugen ihren eigenen Angriff vor, denn sie hatten Befehl, ihn zu besiegen; eine Niederlage würde sie einen Monat Hausarrest in der Kaserne und den Sold von drei Monaten kosten.
    Geschickt fintete der eine, um dem anderen den Weg zu öffnen, aber Yoshi war daraufgefaßt, duckte sich unter dem Schlag hindurch und traf den Mann so schwer quer über der Brust, daß sein Schwert dabei zerbrach – wäre es eine Stahlklinge gewesen, hätte er den Mann fast in zwei Teile gehauen – und er aus dem Kampf ausschied.
    Sofort stürmte der andere selbstsicher zum Todesstoß vor, aber Yoshi war nicht mehr dort, wo er ihn erwartet hatte, sondern fast auf dem Fußboden und brachte einen Karate-Fußstoß an. Der Mann stöhnte vor Schmerz, als ihn Yoshis Fußkante im Skrotum traf,

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