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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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schäumte vor Wut. »Immer die Choshu. Je schneller wir sie schlagen, desto besser.«
    »Und Satsuma«, murmelte Anjo unter allgemeiner Zustimmung und sah Yoshi an. »Und andere.«
    Yoshi gab vor, nicht zu begreifen, was sein Gegner damit andeuten wollte.
    Macht nichts, dachte er, der Tag wird kommen. »Wir können mit allen Feinden fertig werden, mit einem nach dem anderen – nicht aber mit allen auf einmal.«
    »Ich bin dafür, daß wir allen freundlichen Daimyos befehlen, sofort die Steuern zu erhöhen und sich zu bewaffnen«, sagte Toyama schroff. »Ich selbst werde morgen damit beginnen.«
    »›Nahelegen‹ wäre besser gesagt«, widersprach Adachi höflich und leerte seine Teetasse. Zarte Blumen zierten die Lacktabletts, die vor jedem einzelnen standen. Gelangweilt unterdrückte er ein Gähnen; er sehnte sich danach, ins Bett zurückzukehren. »Bitte, fahren Sie mit Ihrem Plan fort, Yoshi-san, bis wir alle Einzelheiten kennen. Wie können wir darüber abstimmen?«
    »Am Morgen der Zusammenkunft wird Anjo-sama bedauerlicherweise erkranken, ein Jammer. Da nicht der ganze roju anwesend sein kann, werden wir nicht in der Lage sein, bindende Zusagen zu geben, aber wir werden zuhören und versuchen, zu einem Kompromiß zu gelangen. Kommt es nicht zum Kompromiß, werden wir mit angemessener Ehrerbietung zusagen, ›ihre Wünsche so bald wie möglich dem vollständigen Rat vorzulegen‹ – und immer wieder verzögern, damit sie durchdrehen und einen Fehler machen.«
    »Warum sollten sie einer weiteren Verzögerung zustimmen?« erkundigte sich Anjo, der froh war, daß er den Gai-Jin nicht Nase an Nase gegenübersitzen mußte, Yoshi mißtraute und sich fragte, wo wohl der Haken dabei steckte.
    »Diese Hunde haben bewiesen, daß sie lieber reden als kämpfen, es sind Feiglinge«, erklärte Yoshi. »Obwohl sie uns mühelos beherrschen könnten, ist klar zu erkennen, daß sie den Mut dazu nicht haben.«
    »Und wenn sie nicht einverstanden sind und dieser unverschämte englische Affe seine Drohung wahrmacht und nach Kyōto aufbricht? Was dann? Das dürfen wir nicht zulassen, unter gar keinen Umständen.«
    »Richtig«, antwortete Yoshi sehr entschieden, und alle horchten auf. »Das bedeutet Krieg – einen Krieg, den wir letztlich verlieren müssen.«
    »Aber lieber wie richtige Männer Krieg führen als Sklaven werden wie die Chinesen, die Inder und all die anderen barbarischen Stämme«, warf Toyama sofort ein und musterte Yoshi. »Wenn sie landen, werden Sie dann für Krieg stimmen?«
    »Unverzüglich! Jeder Versuch, mit Gewalt zu landen – irgendwo –, wird verhindert werden.«
    »Gut. Dann hoffe ich, daß sie landen«, erklärte Toyama zufrieden.
    »Ein Krieg wäre fatal für uns. Ich denke, sie werden reden, und wir können sie aus diesem Wahnsinn herausmanövrieren.« Yoshis Ton wurde härter. »Und das können wir, wenn wir schlau genug vorgehen. Mittlerweile müssen wir uns auf andere wichtige Probleme konzentrieren, wie Kyōto und die Rückeroberung der Kontrolle über unsere Tore, wie die feindseligen Daimyos, wie die Frage, woher wir genug Gold nehmen sollen, um Waffen zu kaufen und unsere Streitkräfte zu modernisieren und auszurüsten, dabei aber verhindern, daß sich Choshu, Tosa und Satsuma unter dem Vorwand bewaffnen, uns zu unterstützen, um uns dann nur um so schneller anzugreifen.«
    »Der Verräter Ogama sollte ausgestoßen werden«, sagte Toyama. »Warum stoßen wir ihn nicht einfach aus und holen uns die Tore zurück?«
    »Ihn jetzt anzugreifen, wäre baka!« widersprach ihm Anjo säuerlich. »Damit würden wir ihm nur, zusammen mit den anderen Schwankenden, Satsuma und Tosa in die Arme treiben.« Er rutschte unruhig hin und her, sein Magen schmerzte, sein Kopf schmerzte, und auch der chinesische Arzt hatte ihm keine Erleichterung gebracht, den er insgeheim wegen seiner ständigen Schmerzen konsultiert hatte. »Wir machen es folgendermaßen: Yoshi-san, bitte setzen Sie eine Antwort an die Gai-Jin auf, damit wir bei der morgigen Sitzung darüber abstimmen können.«
    »Gewiß. Aber was ich wissen möchte, ist, wer ihnen unsere Geheimnisse verrät. Wer ist der Gai-Jin-Spion? Hier haben sie zum erstenmal den ›Knaben‹ Shōgun erwähnt und namentlich genannt, und auch der Kaiser wird beim Namen genannt. Irgend jemand scheint uns zu verraten.«
    »Wir werden all unsere Spione darauf ansetzen! Gut. Und morgen treffen wir uns wie gewohnt, beraten über den Entwurf zu unserer Antwort und werden über

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