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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Besuch in Kyōto können wir auf gar keinen Fall dulden! Dies beweist, was ich die ganze Zeit gesagt habe: Wir müssen englisch sprechende Dolmetscher haben, Übersetzer, denen wir vertrauen können und die uns sagen, was wirklich in den bösartigen Mitteilungen der Gai-Jin steht!«
    »Das ist nicht notwendig«, knirschte Toyama, dessen schwere Kinnbacken vor Wut bebten. »Diese Gai-Jin-Impertinenz ist unglaublich, nicht minder schlimm als eine Kriegserklärung. Eine derartige Impertinenz kann nur mit Blut beantwortet werden.« Eine Bewegung lief durch die Reihen der Wachen. »Es ist eine Kriegserklärung. Gut. In drei bis vier Tagen werde ich einen Überfall auf die Niederlassung anführen und diesem Unsinn ein für allemal ein Ende bereiten.«
    »Das wäre baka. Das können wir nicht riskieren. Baka!« wiederholte Anjo, mehr für die Ohren der Wachen als für die anderen, denn allzu leicht konnte einer von ihnen ein heimlicher Shishi-Bewunderer oder sonno-joi- Anhänger sein. »Wie oft muß ich es noch sagen: jetzt noch kein Angriff, nicht einmal ein Überfall!«
    Toyamas Röte hatte sich noch vertieft. »Yoshi-san«, sagte er, »wir könnten sie schlagen und Yokohama niederbrennen, neh? Das würden wir doch tun können, neh? Ich kann diese Schande nicht ertragen, es ist zuviel!«
    »Sie haben recht, natürlich könnten wir Yokohama leicht zerstören, aber was Anjo-san sagt, ist richtig: Wir können nichts gegen ihre Flotte ausrichten. Ich schlage vor, daß wir weitermachen wie bisher«, entgegnete Yoshi mit einer Ruhe, die er innerlich nicht empfand. »Wir geben ihnen verwässerte Suppe und keinen Fisch: Wir schlagen ihnen eine Zusammenkunft mit dem Ältestenrat in dreißig Tagen vor, lassen uns auf acht Tage runterhandeln und zögern es dann so lange wie möglich hinaus.«
    »Ich werde diesen Hunden nur auf dem Schlachtfeld entgegentreten.«
    Yoshi zügelte sein Temperament. »Toyama-san, ich bin sicher, daß Sie tun werden, was die roju entscheiden, aber ich schlage vor, daß Sie bei diesem Zusammentreffen von einem anderen vertreten werden. Von Misamoto.«
    »Eh?« Alle starrten ihn an.
    »Er wird ein perfekter Vertreter sein.«
    »Dieser beschränkte Fischer?« fuhr Anjo auf. »Der wird niemals…«
    »In offizieller Kleidung, die zu tragen er bis dahin lernen wird. Acht Tage sind ausreichend Zeit. Jetzt sieht er schon wie ein Samurai aus, obwohl er sich noch nicht wie einer verhält. Zum Glück ist er nicht dumm und so verängstigt, daß er alles tun wird, was wir ihm befehlen, und vor allem wird er uns die Wahrheit sagen, was uns ja wohl nicht allzu häufig passiert.« Yoshi sah, wie Anjo errötete. Die anderen gaben vor, nichts zu bemerken.
    »Und was dann, Yoshi-san?«
    »Dann werden wir die Zusammenkunft hier in der Burg abhalten.«
    »Ausgeschlossen!« rief Anjo empört.
    »Natürlich werden wir zunächst Kanagawa anbieten«, erklärte Yoshi ihm gereizt. »Doch dann werden wir uns überreden lassen, uns hier mit ihnen zu treffen.«
    »Ausgeschlossen«, wiederholte Anjo unter Zustimmung der anderen.
    »Mit der Burg als Köder können wir abermals verzögern, vielleicht um einen weiteren Monat – ihre Neugier wird sie zerfressen –, und Zutritt gestatten wir ihnen nur zu den äußeren Regionen. Warum nicht die Burg? Und alle Gai-Jin-Führer freiwillig in unserer Reichweite? Wir könnten sie als Geiseln nehmen; ihre Anwesenheit gibt uns alle möglichen Chancen, sie noch fester in unser Netz zu ziehen.«
    Sprachlos starrten sie ihn an. »Als Geiseln nehmen?«
    »Eine Möglichkeit von vielen«, erklärte Yoshi geduldig, denn er wußte, daß er in dem bevorstehenden Kampf Verbündete brauchte. »Wir müssen mit List vorgehen und ihre eigene Schwäche gegen sie kehren – ohne Krieg. Jedenfalls nicht, bevor wir ihrer Flotte eine gleichwertige entgegensetzen können.«
    »Und bis dahin?« fauchte Adachi. Der kleine, rundliche Mann war der reichste von allen, und seine Toranaga-Blutlinie der von Yoshi ebenbürtig. »Sie glauben wirklich, daß wir uns mit diesen Hunden abgeben müssen, bis wir eine entsprechende Flotte haben?«
    »Oder genügend große Kanonen, um sie von unseren Küsten fernzuhalten. Wir brauchen nur ein, zwei Sack Gold, und sie werden sich geradezu drängen, uns die Mittel zu verkaufen, mit denen wir sie aus unseren Gewässern vertreiben können.« Yoshis Miene verfinsterte sich. »Wie ich hörte, versuchen bereits Choshu-Abgesandte, Gewehre bei ihnen zu erwerben.«
    »Diese Hunde!« Toyama

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