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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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überwacht werden. Dafür werden sie dich sofort mit so vielen Kanonen und Gewehren im voraus beliefern, wie du mit deiner Hälfte des Goldes kaufen können wirst, und dieser Kaufmann sichert zu, daß er Kanonen und Gewehre ausschließlich an dich verkaufen wird. Weder an Choshu noch an Tosa, oder Satsuma. Du lächelst, Sire?«
    »Und unser Vermittler ist Misamoto?«
    »Wenn du nicht so klug gewesen wärst, ihn zu entdecken und auszubilden, würde so etwas nicht möglich sein.« Sie sagte es demütig; dann setzte sie sich, insgeheim hochzufrieden, zurück, um seine Kommentare abzuwarten, denn sie wußte, daß er ihren Plan umgehend realisieren, daß sie irgendwie Gewehre bekommen und nie, nie, niemals ihren geheimen Reisvorrat eintauschen würden. Bald darauf konnte sie vorgeben, müde zu sein, und seine Erlaubnis erbitten, sich auszuruhen: »Du solltest dich ebenfalls ausruhen, Sire, nach einer so anstrengenden Schwertkampfübung…«
    Natürlich sollte er das, ein wunderbarer Mann wie er, dachte sie. Und sobald er im Schlafzimmer war, würde sie, nach vorsichtigen Komplimenten, um Erlaubnis bitten, seine müden Schultermuskeln zu massieren, nach und nach intimer werden, hier und da einen Seufzer ausstoßen, und bald schon würde er ihr so nahe sein, wie sie es sich nur wünschen konnte. So nahe wie Koiko.
    Zuvor hatte Koiko korrekt um Erlaubnis gebeten, sie besuchen zu dürfen, hatte sich vor ihr verneigt, ihr gedankt und gesagt, sie hoffe, ihre Dienste hätten dem Hohen Herrn gefallen, es sei ihr eine Ehre, in seinem Haus zu leben, und sei es auch nur für kurze Zeit. Sie hatten eine Weile miteinander geplaudert, dann hatte Koiko sich verabschiedet.
    Eine Schönheit, dachte Hisako ohne Eifersucht oder Neid. Yoshi hat von Zeit zu Zeit das Recht auf ein Spielzeug, auch auf ein teures. Die Schönheit dieser Frauen ist so zart, so durchscheinend, ihr Leben so traurig, sie sind wahrhaftig Kirschblüten am Baum des Lebens. Die Welt eines Mannes ist körperlich so viel aufregender als die unsere. Eeee, wenn man doch auch von Blüte zu Blüte fliegen könnte, ohne Schaden zu nehmen, ohne nachzudenken.
    Wenn die Strafe für auch nur eine kleine Tändelei unsererseits nicht so unmittelbar und so schwer wäre, würden die Frauen es in Betracht ziehen. Nicht wahr? Warum nicht? Wenn es ungefährlich wäre…
    Manchmal, wenn Yoshi nicht da ist, wirkt der Gedanke an diese ungeheure Gefahr und den sofortigen Tod wie ein fast überwältigendes Aphrodisiakum. Töricht, wegen eines so flüchtigen Vergnügens. Nicht wahr? Sie wartete, beobachtete ihn, von einem warmen Glühen erfüllt, liebte das Spiel des Lebens, während sein Verstand mit den verschiedenen Variationen des Planes spielte und überlegte, wie man sein Geschöpf Misamoto einsetzen konnte.
    Ich werde sofort anfangen, dachte er. Hisako hat einen klaren Verstand und versteht es vorzüglich, meine Ideen zusammenzufügen. Aber, eeee, die Sache mit dem Knaben auszusprechen war außerordentlich baka, auch wenn eine solche Tat ein korrekter Staatsakt sein mochte. Frauen haben keine Finesse.
    In der Niederlassung hatte Jamie McFay Nemi an diesem Morgen einen letzten Kuß gegeben, dann waren sie zusammen den Korridor entlang zu Malcolm Struans Suite geschlendert. Er klopfte leise. Sofort wurde die Tür geöffnet, und Shisaku, das junge Mädchen, kam heraus. Behutsam zog sie die Tür von außen ins Schloß, lächelte seltsam und begann mit Nemi zu flüstern.
    »Was ist? Schlechte Nachrichten, heya?« fragte McFay nervös; bevor sich die Tür schloß, hatte er flüchtig gesehen, daß Struan fest schlafend in seinem riesigen Himmelbett lag. Er hatte den Eindruck gehabt, als sei alles in Ordnung. Nemi schenkte ihm keine Beachtung, sondern fuhr fort, das andere Mädchen auszufragen.
    Ungeduldig fragte McFay: »Was ist, Nemi? Was schlecht?«
    Sie zögerte; dann äußerte sie eine einleitende Flut japanischer Entschuldigungen, hielt inne und strahlte. »Nicht schlecht, Jami-san, du-ah komm Yoshiwara morgen, ja?« Sie legte ihren Umhang um und wollte gehen, aber er hielt sie zurück.
    »Was schlecht, Nemi?« erkundigte er sich mißtrauisch.
    Sekundenlang starrte sie zu ihm empor; dann kam wieder viel Japanisch und Pidgin, das überhaupt keinen Sinn ergab. Schließlich zuckte sie die Achseln. »Geheimnis, wakarimasu ka?«
    »Geheimnis? Iyé, verdammt noch mal. Wakarimasu! Was Geheimnis?«
    Sie seufzte erleichtert und strahlte weiter. »Geheimnis, gutt! Geheimnis, Jami-san, Shisaku, Nemi.

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