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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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seine Augen blickten seltsam, um seinen Mund spielte ein mattes Lächeln. »Wie geht’s Ihnen heute?«
    »Haben Sie mit Hoag gesprochen?«
    »Ja.«
    »Gut. Dann wissen Sie ja, daß sie sehr zufriedenstellend war, und, na ja, danke, Jamie. Sie hat mir fabelhaft geholfen, obwohl…« Struan stieß ein nervöses Lachen aus. »Obwohl das Finish mich ein bißchen durchgeschüttelt hat. Phantastischer Körper. War alles äußerst zufriedenstellend, aber ich glaube kaum, daß ich eine Wiederholung brauche, bevor ich wirklich wieder gesund bin. Sie hat mich von dieser… dieser Stauung befreit.« Wieder das kurze, nervöse Auflachen. »Haben Sie gewußt, Jamie, wie kräftig ein kleines Mädchen wie sie sein kann, und wie viel… Sie verstehen schon, eh?«
    »Selbstverständlich. Ist alles nach Plan verlaufen?«
    Sekundenlang zögerte Struan; dann antwortete er energisch: »Ja. Besser sogar. Ich möchte, daß Sie ihre Bezahlung verdoppeln.«
    »Gewiß.« McFay spürte die verborgene Unsicherheit und hatte Mitleid mit ihm. Offensichtlich war Malcolms Abmachung mit Shisaku, was auch geschehen sein mochte, geheim. Wenn er es so will – gut. Geht mich nichts an. Was geschehen ist, ist geschehen. Ein weiteres Geheimnis, zu all den anderen. »Freut mich, daß alles in Ordnung war.«
    »Besser als in Ordnung. Hat das Mädchen etwas gesagt?«
    »Nur, daß sie, äh, die ganze Nacht sehr fleißig gearbeitet hat, um Sie… nun ja, zufriedenzustellen.«
    Ein munteres Klopfen an der Tür, und Angélique kam hereingesegelt, strahlend vor Gesundheit, chic in einem neuen, lavendelblauen Kleid mit Sonnenschirm, Federhut, Handschuhen und Schal. »Hallo, mein Liebling, hallo, Jamie, wie geht’s denn heute? Ach Malcolm, ich freue mich ja so sehr, dich wiederzusehen!« Und als sie sich übers Bett beugte, um Struan zärtlich zu küssen: »Ach, chéri, wie sehr hast du mir gefehlt!«
    Im selben Moment, als die Tür aufging, hatten die Herzen der beiden Männer fast ausgesetzt. McFay ließ den Blick schnell übers Bett und durchs ganze Zimmer wandern, um nachzusehen, ob es verräterische Zeichen gab. Aber alles war sauber und ordentlich, täglich frische Bettlaken und Kopfkissenbezüge – wieder diese für die Struans typische Überempfindlichkeit im Hinblick auf Sauberkeit, die schon an Torheit grenzt, dachte er. Jeden Tag ein frisches Hemd? Lächerlich, ein- bis zweimal im Monat waren mehr als genug. Aber er wußte, daß Dirk Struan diese Gewohnheit eingeführt hatte, und was der Tai-Pan befohlen hatte, war für Tess Struan und daher für die Familie Gesetz. Struan war frisch rasiert, trug ein sauberes Nachthemd, und die Fenster waren dem Seewind geöffnet, der auch die letzten Spuren von Parfüm davontragen würde. Allmählich begann er leichter zu atmen. Dann sagte sie: »Ich habe mit Dr. Hoag gesprochen«, und die Herzen der beiden Männer setzten wieder fast aus. »Mein armer Liebling«, fuhr sie fast ohne Pause fort, »er hat mir gesagt, daß du eine sehr schlimme Nacht hinter dir hast und daß du heute abend nicht mitkommen kannst zu Sir Williams Soiree. Deswegen dachte ich, daß ich dir bis zum Lunch Gesellschaft leiste.«
    Wieder dieses hinreißende Lächeln, mit dem sie sie beide verrückt gemacht hatte; dann ließ sie sich in dem großen Sessel nieder, während Struan schwach wurde, vor Liebe zu ihr und zugleich vor Schuldbewußtsein.
    Ich muß wahnsinnig gewesen sein, eine Hure als Ersatz für die Liebe meines Lebens zu verlangen, dachte er, sonnte sich in ihrer offenen Herzlichkeit und hätte am liebsten alles über Shisaku hinausgesprudelt und sie um Verzeihung gebeten.
    Die Nacht hatte eigentlich recht angenehm begonnen. Shisaku hatte sich lächelnd ausgekleidet und an ihn geschmiegt, ihn liebkost und aufgemuntert. Er hatte sie, stolz und zugleich ängstlich, ebenfalls berührt und gestreichelt. Da es zu mühsam und schmerzhaft war, eine normale Position einzunehmen und sich normal zu bewegen, blieb er sitzen und wollte beginnen, schaffte es aber nicht ganz, denn plötzlich, ungebeten und unerwünscht, war er von Angéliques Gesicht und ihrer Nähe erfüllt gewesen. Seine Männlichkeit erschlaffte und war, so sehr sich Shisaku auch bemühte und es immer wieder versuchte, nicht wieder herzustellen.
    Sie ruhten sich aus und versuchten es abermals; inzwischen waren die Schmerzen fast unerträglich, begleitet von hilfloser Wut und dem Bedürfnis, sich zu beweisen. Wieder ungeschicktes Streicheln und Herumprobieren, doch nichts

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