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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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vermochte das zu wecken, was in unterschiedlichem Maße auf Wollust und Begehren reagierte, vor allem aber auf Liebe und ihr undefinierbares Geheimnis. Und ebensowenig vermochten sie oder er, was immer sie tat, das Gespenst zu vertreiben. Und die Schmerzen zu besiegen.
    Schließlich, als ihr junger Körper von Schweiß glänzte und sie vor Anstrengung schwer keuchte, gab sie auf. »Gomen nasai, Tai-Pan«, hatte sie immer wieder entschuldigend geflüstert. Ihre Wut hatte sie verborgen, während sie über seine Impotenz beinah in Tränen ausbrach, denn sie hatte noch nie versagt und erwartete, daß er, wie es eine zivilisierte Person tun würde, jeden Augenblick seine Diener rief, damit sie sie schlugen und hinauswarfen, weil es ihr nicht gelungen war, ihn zu erregen. Und ganz besonders quälte sie die Sorge, wie sie der Mama-san ihre Unfähigkeit erklären sollte.
    »Gomen nasai, gomen nasai«, wiederholte sie immer wieder.
    »Es ist der Überfall«, murmelte er, haßte sich, erzählte ihr von der Tokaidō und seinen Wunden, obwohl er wußte, daß sie ihn nicht verstehen konnte, doch die Verzweiflung hätte ihn sonst zerrissen. Als dieser Sturm vorüber und sein Tränenstrom getrocknet war, hatte er sie gebeten, sich neben ihn zu legen, sie an neuerlichen Versuchen gehindert und ihr verständlich gemacht, daß sie doppelten Lohn bekommen werde, wenn sie alles geheimhielt. »Geheim, wakarimasu ka?« hatte er sie angefleht.
    »Hai, Tai-Pan, wakarimasu«, hatte sie glücklich zugestimmt, die Medizin geholt, die er brauchte, und ihn in den Schlaf gewiegt.
    »Malcolm…«, sagte Angélique.
    »Ja?« antwortete Struan sofort und konzentrierte sich. Sein Herz hämmerte, und das erinnerte ihn daran, daß er den letzten Rest von Hoags Schlafmittel genommen hatte und Ah Tok bitten mußte, ihm wieder etwas von der Mixtur zu besorgen – nur für einen oder zwei Tage.
    »Wie gefällt dir mein Kleid?«
    »Es ist genauso wundervoll wie du«, antwortete er.
    »Ich glaube, ich werde jetzt gehen, Tai-Pan«, mischte sich McFay ins Gespräch, als er sah, wie glücklich Struan war. »Die Choshu-Vertreter sind unten. In Ordnung, wenn ich mit ihnen verhandle?«
    »Wie besprochen. Gut, und vielen Dank noch mal, Jamie. Sagen Sie mir Bescheid, wie es gelaufen ist.«
    »Malcolm«, sagte Angélique hastig, »solange Jamie noch hier ist… Weißt du noch? Ich sollte dich, wenn wir alle zusammen sind, an mein… an das kleine Taschengeld erinnern.«
    »Ach ja, natürlich. Jamie«, sagte er überschwenglich, als sie seine Hand ergriff und mit ihrer unverhohlenen Freude die vergangene Nacht in den Orkus verbannte – auf immer, dachte er voll Glück. Diese Nacht ist nie geschehen! »Ziehen Sie die Chits meiner Verlobten von meinem Konto ab. Angel, du brauchst nur Chits zu unterzeichnen. Was immer du willst – Jamie wird sich darum kümmern.«
    »Danke, chéri, das ist wundervoll! Aber könnte ich bitte ein bißchen Bargeld haben?«
    Er lachte, und Jamie lächelte ebenfalls. »Das brauchst du hier nicht. Hier bezahlt man nicht mit Bargeld; keiner von uns trägt Geld mit sich herum.«
    »Aber Malcolm, ich möchte…«
    »Angélique«, unterbrach er sie mit sehr viel festerer Stimme, »wir bezahlen alles mit Chits, im Club und in allen Geschäften der Niederlassung, das tut jeder, selbst in Hongkong, ich kann mir nicht vorstellen, daß du das vergessen hast. Das verhindert, daß uns die Händler betrügen, und außerdem hast du eine ständige Kontrolle.«
    »Aber ich habe immer Geld gehabt, chéri, eigenes Geld, um meine eigenen Rechnungen zu bezahlen«, erklärte sie mit forcierter Aufrichtigkeit. »Und da mein Vater… na ja, du weißt schon.«
    »Deine eigenen Rechnungen bezahlen? Was für eine schockierende Idee! Das gehört sich nicht in der guten Gesellschaft. Nun mach dir bitte keine Sorgen.« Er lächelte ihr zu. »Darum kümmern sich die Männer. Und dafür sind die Chits eine perfekte Lösung.«
    »Vielleicht sind die Franzosen anders, wir haben immer Bargeld gehabt, und…«
    »Das haben wir in England und anderswo auch, aber in Asien unterzeichnen wir alle Chits. Wenn du etwas kaufst, brauchst du nur dafür zu unterschreiben – oder noch besser, wir müssen dir deinen persönlichen chop machen lassen, wir werden den perfekten chinesischen Namen für dich aussuchen.« Ein chop war ein kleines, rechteckiges Stück Elfenbein oder Knochen, auf dessen Boden reich verzierte chinesische Schriftzeichen eingeprägt waren, deren Laute in etwa so

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