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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Struan, Sie sind nicht der Tai-Pan und werden es auch niemals sein! Der Tai-Pan ist Tyler Brock, bei Gott, und wir werden noch vor Weihnachten das Noble House sein. Duell? Sie sind verrückt, aber wenn Sie unbedingt wollen – von mir aus jederzeit.« Damit marschierte er hinaus. Krachend fiel die Tür ins Schloß.
    »Ich möchte… Ich möchte, daß Sie beide meine Sekundanten sind«, erklärte Malcolm, zitternd vor Wut.
    Dimitri erhob sich tieferschüttert. »Sie sind wahnsinnig, Male. Duelle sind verboten, aber okay. Vielen Dank für den Lunch.« Damit ging er.
    Struan versuchte ruhiger zu atmen; sein Herz schmerzte. Er blickte zu McFay auf, der ihn anstarrte, als sei er ein Fremder. »Ja, Jamie, es ist Wahnsinn, aber Norbert ist der Beste von Brock and Sons, er hat Sie übertölpelt und…«
    »Es tut mir leid, daß…«
    »Mir auch. Aber eine weitere Wahrheit ist, daß ich niemandem etwas von den Goldgräbern erzählt habe; und da Vargas nichts von ihnen wußte, muß das Leck bei Ihnen liegen. Sie sind der Beste, den wir in der Compagnie haben, aber Norbert wird uns hier begraben. Eine Kugel in den Kopf – das ist die einzige Möglichkeit, ihn fertigzumachen –, ihn und jeden einzelnen von diesen gottverdammten Brocks.«
    Nach einer Pause sagte McFay: »Tut mir leid, daß ich versagt habe, wirklich, sehr sogar, aber… aber tut mir leid, ich will weder etwas mit einem Duell zu tun haben noch mit Ihrer Vendetta. Es ist Wahnsinn.«
    Struans Gesicht wurde noch weißer. »Reden wir von Ihnen. Entweder Sie halten Ihren heiligen Eid, mich zu unterstützen, oder, bei Gott, Sie sind wirklich erledigt. Sie haben drei Tage.«
    Etwas früher an diesem Morgen war Settry Pallidar mit einem Trupp Dragoner dem Zug über die Brücke vorausgeritten, die über den ersten Graben der Burg Edo führte.
    Mit klappernden Hufen ritten sie zwischen den dichten Reihen unbeteiligt dreinblickender, uniformierter Samurai – Tausende von anderen hatten die Straßen gesäumt – über die Zugbrücke, unter den Fallgittern einher und durch das schwere, eisenbeschlagene Tor. Ihnen voraus schritten ihre Führer, eine Masse von Samurai, in den Händen drei Meter hohe Banner mit den Insignien der roju, den drei verschlungenen Kirschblüten.
    Hinter den Dragonern kam ein halbes Hundert Highlander, deren Zwanzig-Mann-Kapelle mit dem riesigen Tambourmajor die Dudelsäcke erklingen ließ, sodann die Gruppe der Gesandten mit ihrem Stab, alle beritten, die Gesandten in Galauniform – Dreispitz, Zierdegen, Cape oder Gehrock gegen die steife Brise –, bis auf den Russen, der eine Kosakenuniform mit Cape trug und das beste Pferd von Japan ritt, einen braunen Hengst, der über eine persönliche Truppe von zwanzig Stallburschen verfügte, die ihn hegten und pflegten und mit ihrem Leben schützten. Sir William wurde von Phillip Tyrer und Johann begleitet, Henri Seratard von André Poncin. Eine Kompanie Rotröcke bildete den Schluß.
    Zwei kleine, bespannte Kanonen auf Lafetten blieben mit ihren Besatzungen auf der anderen Seite der Brücke zurück. Sie waren der Grund für ein tagelanges Gerangel gewesen, denn Sir William pochte darauf, daß Salutkanonen aus Höflichkeit den Majestäten gegenüber üblich, und die Bakufu darauf, daß alle Gai-Jin-Waffen verboten und eine Beleidigung ihres hochverehrten Shōgun seien. Der nach einer Woche zäher, von Sir William geführter Verhandlungen erreichte Kompromiß lautete, daß die Kanonen vor der Brücke halt machen mußten und der königliche Salut erst dann geschossen werden durfte, wenn alle roju einstimmig die offizielle Genehmigung dazu erteilten. »Keine Munition darf an Land gebracht werden, tut uns leid…«
    Dieses wichtige Problem wurde mit Hilfe des französischen Admirals gelöst, der während einer dieser endlosen Sitzungen das Flaggschiff näher an die Küste heranmanövrierte, um eine nicht allzu präzise gezielte Breitseite von Granaten und Kanonenkugeln nach der anderen abzufeuern, die knapp über die Stadt hinausflogen und, ohne Schaden anzurichten, in den Reisfeldern dahinter landeten, die Japaner aber, die sich in Hörweite befanden, nichtsdestoweniger zu Tode ängstigten.
    »Wenn wir keine Munition an Land bringen dürfen«, erklärte Sir William liebenswürdig, »werden wir den Salut von See aus schießen müssen, so wie jetzt – wir hatten ihn zwar gebeten, Salutkartuschen zu nehmen, aber irgendwie muß er uns mißverstanden haben, andere Sprache, verstehen Sie –, und es täte mir

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