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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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empfahl der Admiral erstaunlicherweise, daß jeglicher Verkauf von Waffen – und Opium – unverzüglich für gesetzwidrig erklärt und unter Androhung härtester Strafen in ganz Asien verboten werden sollte.
    Gegen diese ungerechtfertigte Einmischung in den legitimen Handel, diese unzumutbare Beschuldigung aller Chinahändler – berühmt für ihre ehrliche Gesinnung, ihre unerschrockenen, dem Empire dienenden Fähigkeiten, ihre Treue zu Ihrer Majestät, Gott segne sie und dafür, daß bei ihnen das Mutterland vor dem Profit rangiert – muß schärfstem protestiert werden.
    Die Herausgeber würden den Admiral gern fragen: Wer zahlt die Steuern, von denen die größte Navy der Welt gebaut wurde (in der er zweifellos ein bewunderungswürdiges Mitglied ist, wenn auch eindeutig nicht ausreichend über die lebenswichtigen Interessen der Krone informiert) und ohne die unser Empire nicht existieren könnte: Einzig und allein die hart arbeitenden Kaufleute mit ihrem Handel…
    »Ketterer ist ein verdammter Idiot«, sagte Struan. »Darin hat Norbert recht. Vielleicht geht Sir William jetzt ein Licht auf, und er bittet umgehend um einen Ersatz. Mit den Jappos hier müssen wir selbst fertig werden, und Ketterer wird ohne etwas Schriftliches nichts unternehmen.«
    »Wir brauchen einen Kerl mit Schmackes«, sagte Lunkchurch. »Ketterer ist ‘n feuchter Furz.«
    Einer der anderen Männer sagte: »He, Charlie, er hat die Piraten verprügelt, als er den Befehl dazu bekam; hier wird er dasselbe tun. Was sind schon ‘n paar Monate mehr, eh? Tai-Pan«, fragte er dann besorgt, »könnten wir erfahren, wie’s Miss Angel geht?«
    »Es geht ihr gut; jetzt geht es ihr wieder gut.«
    »Na, Gott sei Dank!«
    Die Nachricht, daß sie das Bett hütete, hatte sich gestern wie ein Lauffeuer in der Niederlassung verbreitet, und als bekannt wurde, daß sie sich weigerte, Babcott, Hoag und sogar den Tai-Pan zu empfangen, war die allgemeine Besorgnis noch gestiegen: »Mann, das ist die Franzmann-Küche, sie ist vergiftet worden… Nein, sie hat sich die Franzmann-Seuche geholt… Franzmänner haben keine Seuchen, Mann Gottes, nur Läuse… Wir haben alle Läuse… Ich hab gehört, es ist die Cholera…«
    Allgemeine Erleichterung in Yokohama, als Seratard mittags ein offizielles Bulletin herausgab, daß sie bei bester Gesundheit sei und nur an einer vorübergehenden Indisposition leide – sehr schnell flüsternd als ihre Periode identifiziert.
    »Meiner Verlobten geht es gut«, versicherte Malcolm abermals voll Stolz.
    »Was für eine Erleichterung«, sagte Lunkchurch. »Haben Sie gehört, daß die Witch heute abend mit der Ebbe ausläuft?«
    Mit plötzlich wieder erwachter Unruhe blickte Malcolm aufs Meer hinaus. Als er gestern abend von der Ankunft des Schiffes hörte, war ihm beinah übel geworden, so sehr fürchtete er, daß Tyler oder Morgan Brock an Bord sein könnten. Er holte tief Luft und konzentrierte sich auf die Ocean Witch. »Sie sollte doch erst in zwei Tagen auslaufen.«
    »Es wird jedenfalls gemunkelt.«
    »Aber warum? Warum diese überstürzte Abfahrt?«
    »Keine Ahnung, aber so lautet das Gerücht.«
    »Das werden wir bald feststellen. Tag!« Malcolm fegte seine Befürchtungen beiseite und ging weiter, die Straße entlang. Vor ihm lag das Struan-Building, dahinter der Turm von Holy Trinity. Er hatte heute morgen am Frühgottesdienst teilgenommen, um für Angélique und um Kraft zu beten, und sich anschließend besser gefühlt. Aber Gott verfluche alle Brocks und laß mich Norbert schnell und sauber töten, und…
    »Tai-Pan!«
    Unvermittelt aus seinen Gedanken gerissen, blickte er auf. Phillip Tyrer kam aus der britischen Gesandtschaft herübergelaufen. »Tut mir leid, aber wir wollten alle gern wissen, wie’s Miss Angélique geht.«
    »Gut, es geht ihr gut«, antwortete Malcolm, jetzt sah er, an Tyrer vorbeiblickend, daß Sir William aus einem der Parterrefenster sah. Er winkte mit einem Stock, hob ungeschickt den Daumen und sah, wie der Gesandte zurückwinkte. Kurz bevor Sir William wieder ins Zimmer zurücktrat, entdeckte er flüchtig einen anderen Mann neben ihm. »Ist das Ihr zahmer Samurai, Nakama?«
    »Wer? Ach ja, das war er. Geht es ihr wirklich gut?«
    »Alles ist absolut in Ordnung mit ihr, danke.«
    »Gott sei Dank, wir hatten uns alle große Sorgen gemacht.« Strahlend sah Phillip Tyrer auf ihn herab, ein Bild der Gesundheit, rotwangig, stark, größer als Struan, aber nur, weil der jetzt ständig

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