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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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während Unmengen getrunken wurden und alle von einem einzigen Thema erfüllt waren: »Gott verfluche alle Regierungen, alle verdammten Steuereinnehmer, alle fettärschigen Admiräle und Generäle, die nicht wissen, wo ihr beschissener Platz ist, und nicht tun, was man von ihnen erwartet, nämlich auf die Geschäftswelt hören, und nicht tun, was wir ihnen, verdammt noch mal, sagen, und da liegt der Hund begraben!«
    »Gut gesprochen, Lunkchurch. Ich schlage vor…«
    Was der Mann vorschlagen wollte, ging jedoch im allgemeinen Aufruhr unter, als mehrere Männer schrien: »Wee Willie vor den Kadi…«
    Aufgebracht drängte sich Norbert Greyforth von der Ecke der Bar, wo er die Versammlung eröffnet hatte, zu Malcolm Struan durch, der mit Jamie neben der Tür saß. Dimitri rief laut: »Kein Beschluß, Norbert?«
    »Was haben Sie erwartet, Dimitri? Das ist Sache der Tai-Pane, wie immer. Kommen Sie mit. Jamie, würden Sie und…« Norbert wollte Malcolm wieder einmal reizen und ihn Jung-Struan nennen, erinnerte sich aber rechtzeitig an Sir Williams eindeutige und verärgerte Warnung, ihn nicht in der Öffentlichkeit zu provozieren. Außerdem brannte ihm Tyler Brocks Schreiben in der Tasche. Also sagte er höflich zu Malcolm: »Würden Sie beide bitte mitkommen – ein kleiner privater Plausch, eh? Dimitri, Sie auch?«
    Malcolm hatte erwartet, daß Norbert mit einem kurzen Nicken vorbeigehen würde. »Gewiß. Wo? Draußen?«
    »In meinem Büro, wenn’s Ihnen nichts ausmacht.«
    Die drei Herren folgten ihm. Alle auf der Hut. »Wird die Ocean Witch mit der Ebbe auslaufen?« erkundigte sich Malcolm.
    »Ja.«
    »Warum so schnell, Norbert?« fragte Dimitri.
    »Befehl von Tyler.« Norbert, der den düsteren Schatten bemerkte, der über Struans Gesicht huschte, lächelte in sich hinein.
    Sein provisorisches Büro befand sich, solange die Reparaturen an der vom Feuer verwüsteten oberen Etage noch nicht fertig waren, im Erdgeschoß. Die Haupttreppe war brandgeschwärzt, das Dach fehlte stellenweise, war aber mit Segeltuch abgedeckt worden. »Ganz schöner Brocken, dieser Brand, aber so etwas passiert eben manchmal. Zum Glück wurden weder die Safes beschädigt noch die Bücher oder das Lagerhaus.« Er deutete auf große Ledersessel. »Machen Sie sich’s bequem.«
    Auf dem Sideboard standen Gläser und Flaschen mit Whisky, Brandy und eisgekühltem Champagner. Sein chinesischer Hausboy Nummer Eins stand wartend daneben. Ihre Vorsicht verstärkte sich. »Was möchten Sie?«
    »Champagner«, sagte Malcolm, und die anderen verlangten das gleiche. Er fühlte sich jetzt gut, das Elixier dämpfte nicht nur die Schmerzen, sondern bewirkte, daß er sich unüberwindlich fühlte. Als alle Gläser gefüllt waren, zeigte Norbert mit dem Daumen auf den Diener, der sich verneigte und hinausging. »Gesundheit!« Freundlich erwiderten sie den Trinkspruch. Er hockte auf der Schreibtischkante – hochgewachsen und selbstsicher.
    »Hier sind wir vor fremden Ohren sicher«, erklärte er. »Erstens, wir repräsentieren die drei größten Compagnien, wir sollten Wee Willie eine gemeinsame Beschwerde zukommenlassen – nicht, daß das viel helfen wird. Und dem Admiral – wir sind uns doch alle einig darin, daß er ein Störfaktor ist. Kein Grund, Dimitri, warum Sie nicht auch gegen ihn sein sollten, Cooper-Tillman hat hier ebensoviel zu verlieren wie wir. Gleichzeitig sollten wir, Struan’s und wir, im Parlament eine Kampagne beginnen, um die Japanfrage ein für allemal zu klären: Entweder wir machen die Japsen fertig und verweisen sie auf ihren Platz, oder wir ziehen ab.«
    »Wir werden Japan nicht verlassen«, sagte Malcolm fest.
    »Wir auch nicht«, gab Norbert zurück, »das ist nur unser Köder für diese elenden Schweine im Parlament.« Er nahm einen Aktenordner von seinem peinlich sauberen Schreibtisch und suchte ein einzelnes Blatt Papier heraus. »Dies ist eine geheime Depesche aus London per Ocean Witch von einem unserer Spione dort, mit Datum vom 16. September.«
    »Das ist verdammt schnell«, sagte Jamie für sie alle.
    »Wir bleiben am Ball, Jamie. Tyler sagt, ich soll Ihnen dreien einen Teil davon vorlesen. Hören Sie zu: Gestern haben der Premierminister und der Finanzminister gemeinsam beschlossen, im nächsten Haushalt die Steuern auf Tee um vier Pence pro Pfund zu erhöhen, auf ein Pint Bier um einen Penny, auf Brandy und importierte Weine um einen Shilling, die Tabaksteuer zu verdoppeln… «, alle hielten hörbar die Luft an,

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