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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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zu bringen, und bestätigt, daß ich zum Ende des Monats gefeuert bin und…«
    »Das können Sie vergessen. Sie haben ihr doch geschrieben, wie ich Ihnen sagte: daß Sie unter dem Befehl des Tai-Pan stehen, unter meinem Befehl, und nicht unter ihrem?«
    »Ja.«
    »Gut. Ich auch. Damit ist die Sache erledigt. Ihr Brief und der meine müssen sich mit ihrem gekreuzt haben. Was gibt’s sonst noch für schlechte Nachrichten?«
    »Sobald Sie fertig sind, habe ich die gesamte Korrespondenz und alle Ausschnitte für Sie. Die Geschäfte gehen überall schlecht. Wir haben die Racing Cloud verloren – sie ist in San Francisco schon zu lange überfällig.«
    »Verdammt, zum Teufel!« Die Racing Cloud gehörte zu ihrer Clipper-Flotte von zweiundzwanzig Schiffen. Clipper, die Dreimast-Königinnen des Meeres, waren auf langen Seestrecken weit schneller als die schwerfälligen Dampfer, die Kohle mitschleppen und laden mußten. Ihre Ladung bestand aus Tee, Seide und Gewürzen, allesamt heiß begehrte Waren, jetzt aber wegen des Amerikanischen Bürgerkriegs astronomisch teuer – vor allem, wenn sie in den Süden umdirigiert wurden. »Die Versicherung deckt das nicht ab, oder?«
    »Ich fürchte, nein. Das tut keine, nicht mal Lloyds. Sie könnten sogar behaupten, es sei eine kriegerische Handlung gewesen. Es ist ein Kriegsgebiet.«
    »Ayeeyah! Das wird uns ‘ne schöne Stange Geld kosten. Verdammt schade um die Crew. Der Kapitän war Caradoc, nicht wahr?«
    »Ja. Sie müssen in einen Hurrikan geraten sein – vor Hawaii wurden mehrere gemeldet, obwohl sie in diesem Jahr recht spät kommen. Der Zweite Maat war mein Vetter Duncan McGregor.«
    »Das tut mir leid.« Noch deprimierter sah Struan zu seiner Kommode hinüber, wo ihn das Elixier erwartete. Möchte wissen, ob die selben Stürme wohl auch die Savannah Lady verschlungen haben, mit dem jungen Pedrito Vargas und unserem Auftrag für fünftausend Gewehre, dachte er zerstreut. Dabei fiel ihm etwas ein. »Diese Kanonen in der Mirs Bay – wurden die von uns geliefert?«
    »Nicht, daß ich wüßte«, antwortete Jamie, die übliche Antwort auf eine derartige Frage. Beide wußten von den Verkäufen schwerer Waffen an chinesische Händler, die stets die Mandschu-Regierung vertraten. Was mit der Lieferung in Kanton oder Shanghai geschah, war eine andere Frage.
    Ich wette fünfzig Mex gegen einen Dollar, daß sie von uns stammen, dachte Malcolm. Er war mit einem der großen Struan-Geheimnisse vertraut: daß zwischen dem Noble House und der meerbefahrenden Weißer-Lotus-Flotte Wu Chois ein labiles Freund-Feind-Verhältnis bestand, begonnen von seinem Großvater und fortgesetzt von seinem Vater. Was ist mit mir? Was mache ich mit denen, fragte er sich und hatte Yokohama auf einmal gründlich satt, weil er endlich all die Geheimnisse seines Großvaters erfahren und seine Mutter herausfordern wollte. »In ungefähr einer Woche«, murmelte er.
    »Tai-Pan?«
    »Ach, nichts. Was noch, Jamie?«
    Jamie begann mit einer ganzen Litanei über die sinkenden Preise der Waren, die sie verkauften, die steigenden Preise der Waren, die sie kaufen mußten, über Forderungen nach höheren Gefahrenzulagen für ihre Seeleute, von denen viele an Bord umherziehender, plündernder Kriegsschiffe verschleppt worden waren. »Und so weiter, und so fort, Tai-Pan. Rußland und Frankreich gieren nach einem Krieg, deswegen ist Europa ein Pulverfaß. In Indien bringen sich Moslems und Hindus gegenseitig um und verbrennen ihre Ernten. Die ganze Welt ist verrückt geworden.« Er zögerte. »Noch dringender: Die Victoria Bank hat wieder wegen der Wechsel geschrieben, die sie hier gegen uns in der Hand haben. Die Wechsel sind fällig…«
    »Das ist mir bekannt, und die können zum Teufel gehen. Die Bank wird von Brock kontrolliert; sie haben uns den Bach runtergeschickt, als sie Brocks Übernahme des Hawaii-Zuckers finanzierten, und sind darauf aus, uns in den Bankrott zu treiben. Sollen sie doch zum Teufel gehen!« Malcolms Stimme war belegt. In seinem Leib wühlte der Schmerz. »Ich glaube, ich werde jetzt mal diesen Papierkram erledigen, falls die Witch tatsächlich mit der Ebbe ausläuft. Warum sie nur so schnell wieder losfährt?«
    Jamie zuckte die Achseln. »Keine Ahnung, aber ich stimme zu: Jede Nachricht, die mit den Brocks zu tun hat, ist eine schlechte Nachricht.«
    Die Clubversammlung hatte sich sehr schnell in die gewohnte brüllende, fluchende, zornige Masse von Männern verwandelt; immer hitziger ging es zu,

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