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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Gebüsch auf den Weg, die beiden ordneten die Schnüre an ihren Kniehosen und begannen, die Arme umeinandergelegt wie ein Liebespaar, davonzuschlendern. Innerhalb weniger Augenblicke wurden sie von den Wachen an der nächstgelegenen Hecke gesichtet. »Halt, ihr beiden!«
    Die jungen Männer gehorchten. Einer rief: »Blauer Regenbogen, Blauer Regenbogen, Herr Feldwebel!« Und beide lachten, gaben vor, verlegen zu sein, und schlenderten Hand in Hand davon.
    »Halt! Wer seid ihr?«
    »Oh, tut uns leid, nur Freunde auf einem Nachtspaziergang«, antwortete der junge Mann mit seiner sanftesten, weichsten Stimme. »Blauer Regenbogen. Haben Sie unsere Parole vergessen?«
    Einer der Samurai lachte. »Wenn der Hauptmann euch beim ›Spazierengehen‹ in den Büschen hier erwischt, kriegt ihr mehr als einen Blauen Regenbogen, und eure Backen werden alle vier erfahren, was eine Tracht Prügel ist.«
    Wieder taten beide jungen Männer, als lachten sie. Weitere Aufforderungen zum Stehenbleiben ignorierend, gingen sie gemächlich davon. Schließlich rief der Feldwebel laut: »He, ihr beiden! Kommt sofort zurück!« Einen Augenblick drehten sie sich um und riefen gekränkt, was sie hier machten, könne doch niemandem schaden. Inzwischen hatten Saigo und die anderen, durch die Ablenkung gedeckt, kriechend ihre endgültigen Positionen erreicht. Gespannt vor freudiger Erregung darüber, daß sie noch nicht entdeckt worden waren, ruhten sie sich, obwohl sie wußten, daß die Ablenkung so gut wie beendet war, einen Moment aus. Der Ruf des Nachtvogels, den Saigo diesmal ausstieß, war so laut, daß er die beiden jungen Männer erreichte.
    Ohne innezuhalten taten sie, als lachten sie laut auf und liefen fröhlich Hand in Hand davon, als sei das Ganze ein Spiel. Scheinbar achtlos gerieten sie dabei in einen der Lichtteiche, so daß sie zum erstenmal deutlich zu erkennen waren. Mit einem Wutschrei machten sich der Feldwebel und die vier Mann an die Verfolgung. Die Wachen am fernen Haupttor spähten angestrengt in die Dunkelheit, um zu sehen, was da vorging, und die Wachen an der Hecke, die etwas sehen konnten, winkten eilig andere herbei.
    Gleich darauf waren die beiden Shishi umzingelt. Rücken an Rücken, mit gezogenen Schwertern blieben sie unter einem Hagel von Fragen schweigend stehen. Weder an ihrer Haltung noch an der Art, wie sie die Zähne bleckten, war jetzt noch etwas Weibisches.
    Wutentbrannt trat der Feldwebel einen Schritt vor. Der junge Mann ihm gegenüber war bereit. Die Rechte fuhr in seinen Ärmel, kam mit einem Shuriken wieder hervor, und ehe sich der Feldwebel ducken oder ausweichen konnte, grub sich der fünfzackige Stern aus Stahl in seine Kehle. Gurgelnd, an seinem eigenen Blut erstickend, fiel er vornüber. Beide Shishi sprangen in die Angriffsstellung, doch keiner vermochte aus dem Kreis auszubrechen, und obwohl sie tapfer kämpften und drei Samurai verwundeten, waren sie den beiden anderen nicht gewachsen, die vergeblich versuchten, sie zu entwaffnen und lebend gefangenzunehmen.
    Einer der jungen Männer erhielt einen Schwertstreich in den unteren Teil des Rückens und schrie auf – schwer verwundet, doch nicht so schwer, daß er sofort tot war. Der andere fuhr herum, um ihm zu helfen, wurde im selben Moment tödlich verwundet und brach sterbend zusammen. »Sonno-joi«, keuchte er noch. Entsetzt hörte es der andere, machte einen letzten, schwächlichen Versuch, sich gegen einen Angreifer zu wehren, kehrte sodann sein Schwert gegen sich selbst und stürzte sich hinein.
    »Holt den Hauptmann«, keuchte ein Samurai, dem das Blut aus einer Schwertwunde am Arm strömte. Einer der anderen lief davon, während die übrigen sich um die Toten versammelten und der Feldwebel noch immer gurgelte, aber dem Tod sehr schnell entgegenging. »Für den können wir nichts mehr tun. Ich hab noch nie einen so schnellen Shuriken gesehen.« Jemand drehte die beiden Toten um. »Seht doch, Todesgedichte! Tatsächlich Shishi – eeee, beide Satsumas! Die müssen wahnsinnig geworden sein.«
    »Sonno-joi!« murmelte ein anderer. »Das ist kein Wahnsinn.«
    »Es ist Wahnsinn, so etwas laut zu sagen«, warnte ihn ein hartgesichtiger Ashigari. »Wenn ein Offizier das hört.«
    »He, diese mutterlosen Hunde kannten die Parole; hier muß ein Verräter sein!« Mißtrauisch sahen sie einander an.
    Auf der rechten Seite stand wie erstarrt das Küchenpersonal, das keine Ahnung hatte, was sich da abspielte. Viele Samurai, neugierig von der Hecke

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