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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Prioritätsstufe überbracht.
    Sire, gestern lief die heimkehrende feindliche Flotte, ein Flaggschiff und sieben weitere Kriegsschiffe, allesamt Dampfer, von denen einige Kohlekähne zogen, in die Meerenge ein. Ihren Anweisungen zufolge, daß wir feindliche Kriegsschiffe nicht ohne Ihren schriftlichen Befehl beschießen sollten, ließen wir sie passieren. Wir hätten sie alle versenken können. Das haben uns unsere holländischen Berater bestätigt.
    Als die Armada vorüber war, kehrte eine Dampffregatte unter französischer Flagge unverschämterweise zurück und feuerte eine Breitseite nach der anderen auf die vier Geschützstellungen am Ostende der Meerenge, durch die die Stellungen mitsamt ihren Kanonen zerstört wurden. Dann dampfte sie wieder davon. Abermals enthielt ich mich, Ihren Befehlen entsprechend, einer Vergeltung. Für den Fall eines zukünftigen Angriffs erbitte ich Erlaubnis, den Angreifer zu versenken.
    Tod allen Gai-Jin, hätte Ogama gern gebrüllt. Er war blind vor Wut, daß er eine ganze Flotte ebenso zum Greifen nahe vor sich gehabt hatte wie jetzt Katsumata und daß sie dennoch seiner Rache entkommen war – wie Katsumata. Schaumflocken bildeten sich in seinen Mundwinkeln. »Bereiten Sie neue Instruktionen vor: Alle feindlichen Kriegsschiffe beschießen und versenken.«
    Basuhiro, der immer noch um Atem rang, entgegnete: »Dürfte ich vorschlagen, Sire, daß Sie hinzufügen, ›falls es zu irgendeinem Zeitpunkt mehr sind als vier‹? Sie haben es immer auf eine Überraschung angelegt.«
    Ogama wischte sich den Mund und nickte; sein Herz hämmerte bei dem Gedanken an so viele Schiffe, die er hätte zerstören können. Der Regen nahm zu; er trommelte jetzt auf seinen Schirm. Hinter Basuhiro sah er Yoshi und die anderen Offiziere warten und überlegte, von den zu erwartenden Folgen der Flottendurchfahrt, der Unverschämtheit und der eigenen Ohnmacht überwältigt, ob er Yoshi als Feind oder als Verbündeten behandeln sollte. »Yoshi-donno!« Er winkte ihm und zog sich mit Basuhiro weiter von den anderen zurück. »Lesen Sie, bitte.«
    Yoshi überflog das Schreiben. Und wurde trotz seiner Selbstbeherrschung blaß. »Nimmt die Flotte über das Binnenmeer Richtung auf Osaka? Oder wird sie nach Süden mit Richtung auf Yokohama abbiegen?«
    »Nach Süden oder nicht, das nächste Kriegsschiff in meinen Gewässern wird in Grund und Boden geschossen! Basuhiro, schicken Sie sofort Männer nach Osaka und…«
    »Augenblick, Ogama-donno«, unterbrach ihn Yoshi hastig, weil er Zeit zum Nachdenken brauchte. »Basuhiro, was meinen Sie?«
    Der kleine Mann antwortete prompt: »Im Moment, Sire, nehme ich an, daß es Osaka ist und daß wir uns gemeinsam sofort bereitmachen sollten, es zu verteidigen. Ich habe bereits Spione mit dem dringenden Befehl ausgesandt, den Kurs der Flotte auszumachen.«
    »Gut.« Zitternd wischte sich Ogama den Regen aus dem Gesicht. »Die ganze Flotte in meiner Meerenge… Ich hätte unbedingt dort sein müssen!«
    »Viel wichtiger ist, daß Sie den Kaiser vor seinen Feinden beschützen, Sire«, sagte Basuhiro. »Und Ihr Befehlshaber hatte recht, nicht auf ein einzelnes Schiff zu feuern. Mit Sicherheit war das ein Lockvogel, der Ihre Kampfstärke ausloten sollte. Er hatte recht, Ihre Verteidigungskraft nicht offenzulegen. Nun ist ein saftiger Köder in der Falle, für den Fall, daß Sie sie zuschnappen lassen wollen. Denn da nur ein einziges feindliches Kriegsschiff umgekehrt ist, ein paar leicht zu entdeckende Stellungen beschossen und sich eiligst wieder zurückgezogen hat, nehme ich an, daß der Flottenkommandeur nur Angst hatte und nicht darauf vorbereitet war, anzugreifen oder Truppen an Land zu bringen, um den Krieg auszulösen, den wir beenden werden.«
    »O ja, das werden wir. Eine List? Ich stimme zu. Yoshi-donno«, sagte Ogama entschlossen, »wir sollten kurzen Prozeß machen und den Krieg beginnen. Mit einem Überraschungsangriff auf Yokohama, ob sie nun in Osaka landen oder nicht.«
    Yoshi, dem von einer plötzlichen Angst, die er zu verbergen trachtete, fast übel wurde, antwortete nicht sofort. Acht Kriegsschiffe? Das sind vier mehr, als nach China gefahren sind; also haben die Gai-Jin ihre Flotte verstärkt. Warum? Um Vergeltung für die Satsuma-Morde und für Ogamas Angriffe auf ihre Schiffe zu üben. Und sie werden es genauso machen wie in China. Das Gai-Jin-Schiff wurde in der Meerenge von Taiwan versenkt, sie aber haben Hunderte von Leagues entfernt die Küste

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