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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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dieser Brand verbreitete sich als Lauffeuer von einem Haus zum anderen, bis beide Seiten am anderen Ende der Gasse zu einem Inferno wurden, in dem zahlreiche Familien eingeschlossen waren.
    Der Ogama-Hauptmann, der die Angriffsgruppe führte, schenkte dieser Gefahrenquelle keine Beachtung, sondern gab der ersten Angriffswelle den Befehl zum Vordringen, obwohl Yoshi ihm geraten hatte, die Hütten in Brand zu stecken und es seinen Gewehrschützen zu überlassen, die Shishi, die aus der Vordertür und den Seitenfenstern flohen, einzeln aufs Korn zu nehmen. Ein allgemeiner Kampf entwickelte sich hier und in der Hintergasse, als ein weiterer wütender Ausfall zurückgeschlagen wurde, weil die um sich schlagenden Männer von dem engen Raum, dem Schlamm und dem Halbdunkel behindert wurden. Zwei Mann durchbrachen den Kordon, um sofort von anderen, die im Hinterhalt lauerten, niedergeschlagen zu werden. Einer weiteren Salve in die Hütte folgte ein weiterer Ausbruchsversuch einer verzweifelten Gruppe Shishi, ein hoffnungsloses Unterfangen, denn dahinter wurden sie von einem weiteren Kreis erwartet und dahinter von einem dritten. Der Rauch der Brände begann die Angreifer und die Angegriffenen zu behindern.
    Ein Befehl von Akeda. Seine Männer mit den Fackeln liefen auf die Hütte zu, die sie aufs Dach und durch die Shoji schleuderten, und machten stehenden Fußes kehrt, um ihren Kameraden mit den Gewehren freies Schußfeld zu geben. Weitere Schüsse, weitere Tote, als eine Schar von Shishi herausgelaufen kam, um sich in das brüllende, schreiende Gewimmel zu stürzen. Der Gestank von Rauch, Abfall, Feuer, brennendem Fleisch und Tod begann die Nacht zu füllen. Der Regen wurde zu leichtem Nieseln.
    Gut beschützt von ihren Leibwachen beobachteten Ogama und Yoshi die Szene auf ihrem Befehlsstand in sicherer Entfernung von der Flammenglut und den Kämpfen. Beide trugen Rüstung und Schwerter, und Yoshi hatte sein Gewehr umgehängt. Neben ihnen standen ein paar Bakufu-Beamte. Alle waren überrascht, als sie inmitten des tobenden Durcheinanders einen Shishi sahen, der den Kordon durchbrach, die Gasse entlangrannte und Kurs auf eine Nebengasse nahm, die den angreifenden Choshu-Samurai verborgen geblieben war.
    »Ist das Katsumata?« rief Ogama, doch seine Worte gingen unter, weil Yoshi ohne Zögern zielte und schoß, nachlud und abermals schoß. Schreiend fiel der Mann zu Boden. Ogama und alle Umstehenden erschraken über das Tempo, mit dem dies geschah, denn keiner hatte erwartet, daß Yoshi persönlich eingreifen würde. Gemächlich zielte Yoshi abermals auf den Mann, der sich hilflos im Schlamm wand. Die Kugel schleuderte den Körper nach hinten. Ein letzter, qualvoller Schrei, dann blieb er reglos liegen.
    »Das ist nicht Katsumata«, stellte Yoshi enttäuscht fest.
    Ogama fluchte; er konnte im Dunkeln nicht sehr gut sehen. Er riß den Blick von dem Leichnam los und betrachtete, einen Schauder unterdrückend, das Gewehr, das locker in Yoshis Händen lag. »Sie können gut damit umgehen.«
    »Leicht zu lernen, Ogama-donno. Viel zu leicht.« Fast sicher, daß dies das erste Gewehr war, das Ogama zu Gesicht bekam, schob Yoshi mit betonter Nonchalance eine neue Patrone ins Verschlußstück. Er hatte dieses Gewehr und seine Schützen bewußt mitgebracht, um ihn zu beeindrucken, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen und dafür zu sorgen, daß er sich einen Mordversuch an ihm dreimal überlegte. »So zu töten ist abscheulich, feige und unehrenhaft.«
    »Ja. Ja, das ist es. Dürfte ich das Gewehr bitte sehen?«
    »Selbstverständlich.« Yoshi legte den Sicherheitsbügel um. »Es ist amerikanisch, der neueste Hinterlader. Von denen werde ich demnächst fünftausend erhalten.« Er lächelte dünn, als er daran dachte, daß er sich der Bestellung bemächtigt hatte, die eigentlich Ogama gehörte. »Mein Vorfahr hat klug daran getan, alle Gewehre zu verbieten – jeder kann damit umgehen und töten, aus der Nähe wie aus der Ferne, Daimyo, Kaufmann, Räuber, Ronin, Bauer, Frau, Kind. Mein Vorfahr war wirklich sehr klug. Schade, daß wir nicht dasselbe tun können, aber das haben die Gai-Jin unmöglich gemacht.«
    Das Gewehr war ungewohnt für Ogama, schwerer als ein Schwert, gut geölt und tödlich, aber das erhöhte seltsamerweise die Erregung des Überfalls, des Tötens, der Schreie, der Kämpfe und des Bewußtseins, daß seine Spione berichtet hatten, Katsumata befinde sich tatsächlich in der Hütte, so daß der Kopf seines verhaßten

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