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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Versteck.« Damit marschierte Ogama wütend davon, weil er sich irgendwie hintergangen fühlte.
    Nervös erhob sich der Beamte von den Knien und schob sich näher an Yoshi heran. »Entschuldigen Sie, Sire«, flüsterte er, »aber die Frau ist auch nicht dabei. Es muß irgendwo ein…«
    »Welche Frau?«
    »Sie war jung. Eine Satsuma. Sie war schon seit einigen Wochen bei ihnen. Wir glauben, daß sie Katsumatas Begleiterin war. Und leider muß ich sagen, daß auch Takeda nicht mehr da ist.«
    »Wer?«
    »Ein Choshu-Shishi, den wir beobachtet haben. Möglicherweise war er Ogamas Spion – er wurde gesehen, wie er sich an dem Tag, bevor unser Überfall auf Katsumata fehlschlug, in Ogamas Hauptquartier schlich.«
    »Sie sind sicher, daß Katsumata und die anderen beiden hier waren?«
    »Ganz sicher, Sire. Alle drei, Sire.«
    »Dann muß es einen Keller oder einen geheimen Fluchtweg geben.«
    Sie fanden ihn im Morgengrauen. Eine Falltür über einem engen Tunnel, gerade groß genug, um durchzukriechen, der weit entfernt im unkrautüberwucherten Garten eines leeren Schuppens endete. Wütend trat Ogama gegen den getarnten Deckel. »Baka!«
    »Wir werden einen Preis auf Katsumatas Kopf aussetzen«, schlug Yoshi vor. Er war verärgert. Offensichtlich hatte dieser Fehlschlag der so mühsam manipulierten und begonnenen Beziehung geschadet. Aber er war zu klug, um Takeda oder die Frau zu erwähnen – die hatte keine Bedeutung. »Katsumata muß noch in Kyōto sein. Die Bakufu werden Befehl erhalten, ihn zu suchen, zu fangen oder uns seinen Kopf zu bringen.«
    »Meine Anhänger werden denselben Befehl erhalten.« Auch Ogama hatte an Takeda gedacht und sich gefragt, ob seine Flucht Gutes oder Schlechtes bedeutete. Er sah den Hauptmann an, der herüberkam. »Ja?«
    »Wünschen Sie die Köpfe jetzt, Sire?«
    »Ja. Yoshi-donno?«
    »Ja.«
    Die verwundeten Shishi hatten ehrenhaft und ohne weiteren Schmerz sterben dürfen. Sie waren rituell enthauptet, ihre Köpfe waren gewaschen und in einer Reihe ausgelegt worden. Vierzig. Schon wieder diese Zahl, dachte Ogama voll Unbehagen. Ist das ein Omen? Aber er verbarg seine Gefühle und erkannte keinen einzigen.
    »Ich habe sie gesehen«, erklärte er offiziell, während das Morgengrauen von einem leichten Regen verschleiert wurde.
    »Ich habe sie gesehen«, erklärte Yoshi ebenso feierlich.
    »Spießt die Köpfe auf Stangen, zwanzig vor meinem Tor, zwanzig vor dem Herrn Yoshis.«
    »Und die Tafel, Sire?« erkundigte sich der Hauptmann.
    »Was würden Sie vorschlagen, Yoshi-donno?«
    Nach einer kurzen Pause sagte Yoshi, der wußte, daß er wieder einmal auf die Probe gestellt wurde: »Die beiden Tafeln sollten lauten: Diese Gesetzlosen wurden für Verbrechen gegen den Kaiser bestraft. Hütet euch vor Missetaten. Ist das zufriedenstellend?«
    »Ja. Und die Unterschrift?« Beide wußten, daß dies eine äußerst wichtige Frage war. Wenn Ogama allein unterzeichnete, ließ das daraufschließen, daß er der legale Besitzer der Tore war; wenn Yoshi unterzeichnete, ließ das daraufschließen, daß ihm Ogama unterstellt war – legal zutreffend, aber unmöglich. Ein Bakufu-Siegel ließ denselben Schluß zu. Ein Hofsiegel würde ungerechtfertigtes Eingreifen in weltliche Angelegenheiten signalisieren.
    »Vielleicht verleihen wir diesen Dummköpfen zu viel Bedeutung«, sagte Yoshi, Verachtung vortäuschend. Seine Augen wurden zu Schlitzen, als er über Ogamas Schulter hinweg sah, daß Basuhiro und einige Wachen im Laufschritt um die entfernte Ecke der regennassen Hauptgasse gebogen kamen. Er richtete den Blick wieder auf Ogama. »Warum nicht einfach die Köpfe hier aufspießen? Warum ihnen die Ehre einer Tafel erweisen? Jene, die wir es wissen lassen wollen, werden es früh genug erfahren – und sich gedemütigt fühlen. Neh?«
    Ogama war von dieser diplomatischen Lösung erfreut. »Ausgezeichnet. Ich bin einverstanden. Treffen wir uns doch bei Einbruch der Dunkelheit und…« Er unterbrach sich, als er entdeckte, daß Basuhiro schwitzend und atemlos auf sie zugelaufen kam. Er ging ihm entgegen.
    »Kurier aus Shimonoseki, Sire«, keuchte Basuhiro.
    Ogamas Gesicht wurde zur Maske. Er nahm die Schriftrolle entgegen und trat damit in die Nähe einer Fackel. Alle Blicke waren auf ihn gerichtet, als er sie öffnete, während Basuhiro höflich einen Schirm über ihn hielt.
    Die Nachricht kam von dem Hauptmann, der die Meerenge befehligte, und war acht Tage alt, per Expreßkurier mit höchster

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