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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Hawaii?« erkundigte sich Malcolm, den plötzlich eine neue Angst durchfuhr. »Hat sie was gesagt?«
    »Nein. Mrs. Struan hat mir lediglich befohlen, die Fahrt dort zu unterbrechen.«
    Ein Windstoß rüttelte an den Fensterläden des Büros. Sie warfen einen Blick zum Fenster hinaus. In der Bucht lag der Clipper mit den nach hinten geneigten Masten vor Anker und wiegte sich elegant in der Dünung, jederzeit bereit, sofort wieder die Segel zu setzen, hinauszufahren und sich mit den ungebändigten Winden, guten wie widrigen, zu messen. Die drei Männer waren vom Stolz so geschwellt wie die Segel vom Wind, und Sheeling wurde es bei dem Bewußtsein, Herrscher einer so schönen Königin der Meere zu sein, warm ums Herz. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf Malcolm und kratzte sich zerstreut mit dem Haken am Hals. »Und hier sollte ich aus demselben Grund Station machen; Post!« Damit überreichte er ihm die Tasche. »Könnten Sie mir bitte den Empfang bestätigen?«
    »Selbstverständlich.« Malcolm nickte Jamie zu, der eine Quittung auszustellen begann. »Wie lauten die neuesten Nachrichten aus Hongkong?«
    »Ich würde sagen, der größte Teil ist in der Tasche, aber ich habe die letzten Zeitungen mitgebracht, aus Hongkong und aus London – ich hab das Paket unten in Ihrem Kontor gelassen.« Sheeling, der es eilig hatte weiterzukommen, kippte seinen Tee. Dies würde der vierte Hawaii-Besuch in vielen Jahren sein, daher wußte er, wie schön die Mädchen dort waren, wie fröhlich und liebenswürdig, und – im Gegensatz zu Hongkong, Shanghai oder anderen Städten, in denen er gewesen war – überhaupt nicht geldgierig. Diesmal werde ich mir heimlich ein Stück Land kaufen. Unter anderem Namen. Und nächstes Jahr, wenn ich in den Ruhestand gehe, heißt es dann ab nach Hawaii für mich, ohne daß eine Menschenseele davon erfährt. Der Gedanke behagte ihm, endgültig auf und davon zu segeln und seine Frau, eine vollendete Nörglerin, ebenso zurückzulassen wie seine habgierigen Kinder in London.
    »Ich meinte lokale Nachrichten aus Hongkong«, berichtigte Struan.
    »Ach so. Nun ja, Ihre Familie ist wohlauf, Mrs. Struan, Ihre Geschwister, obwohl der kleine Duncan wieder ziemlich stark erkältet war, als ich auslief. Und was Hongkong betrifft – die Pferderennen sind immer noch gut, ebenso wie das Essen, Mrs. Fotheringills Haus blüht und gedeiht trotz der Rezession, das Noble House liegt weiter auf Kurs, aber das wissen Sie besser als ich, obwohl die üblichen Gerüchte umlaufen, daß nicht alles zum besten steht, aber die werden vermutlich von den Brocks verbreitet und sind daher kaum etwas Neues.« Er stand auf. »Besten Dank, ich muß jetzt los, damit ich die Tide nicht verpasse.«
    »Wollen Sie nicht wenigstens zum Lunch bleiben?«
    »Nein, danke, ich sollte besser gleich…«
    »Was für Gerüchte?« fragte Malcolm barsch.
    »Nichts, was des Wiederholens wert wäre, Mr. Malcolm.«
    »Warum nennen Sie mich nicht ›Tai-Pan‹ wie alle anderen?« sagte Malcolm gereizt, weil ihn die Angst vor dem verzehrte, was in der Posttasche sein mochte. »Das bin ich doch, nicht wahr?«
    Sheelings Ausdruck veränderte sich nicht. Er mochte Malcolm und bewunderte ihn und bedauerte ihn wegen der Bürde, die er nun trug. »Ja, das sind Sie, es ist Zeit, daß ich mit ›Mr. Malcolm‹ aufhöre. Aber, ich bitte um Verzeihung, Ihr Vater sagte genau dasselbe zu mir, nachdem er Tai-Pan wurde, ein paar Tage, nachdem der Taifun den Tai-Pan Mr. Dirk getötet hatte. Wie Sie wissen, war er für mich ein ganz besonderer Mensch. Ich fragte Captain Orlov, ob ich mit Mr. Culum reden könne, und er sagte, das sei in Ordnung. Also sagte ich zu Ihrem Vater, daß ich Mr. Dirk immer Tai-Pan genannt hatte und ob ich ihn, als besondere Gunst, mit Sir oder Mr. Struan anreden könne. Er hat es mir erlaubt. Das war eine besondere Gunst. Könnte d…«
    »Ich weiß, daß Captain Orlov meinen Vater ›Tai-Pan‹ nannte, und mein Großvater war genauso etwas Besonders für ihn, vielleicht sogar noch mehr.«
    »Das stimmt«, sagte der Kapitän und richtete sich gerade auf. »Als Captain Orlov verschwand, übertrug Ihr Vater mir die Verantwortung für die Flotte. Ich habe Ihrem Vater mit ganzem Herzen gedient, wie ich Ihnen dienen werde und Ihrem Sohn, falls ich so lange lebe. Bitte, als besondere Gunst – könnte ich es genauso halten wie bei Ihrem Vater?«
    Sheeling war mehr als wertvoll für Noble House. Alle drei Männer wußten das. Und sie kannten auch

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