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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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sollten, würden die, die als nächste regieren, uns von unserem jahrhundertealten Joch befreien?
    Nein. Niemals. Nicht uns, nicht die Frauen. Wir werden bleiben, wo wir jetzt auch sind, in der Knechtschaft des Yang.
    Ihre Augen sahen den Mond durch eine vom Sonnenuntergang gerötete Wolke brechen, für einen Augenblick unvergleichlich, um dann wieder verschluckt zu werden. Das Rot färbte sich zum Braun und dann Gold und dann zu dunkler werdenden Flammen – in einem Augenblick lebendig, im nächsten tot.
    »Schön, neh?«
    »Ja, Katsumata-sama, so traurig und so schön, ja. Ah, sie haben Tee gebracht. Es tut mir so leid, daß Sie uns verlassen.«
    »Ich werde in wenigen Tagen zurück sein. Haben Sie noch etwas von Raiko? Irgend etwas Neues über die Gai-Jin, ihre Pläne?«
    Meikin schenkte ihm Tee ein und hielt einen Augenblick inne, um die prächtigen Schalen zu bewundern. »Es scheint, daß Herr Yoshi sich mit dem Gai-Jin-Führer getroffen hat, um sich mit ihnen anzufreunden.« Sie gab Furansu-sans Information weiter, die Raikos Abgesandter ihr vor ein paar Nächten zugeflüstert und die sie ihm bisher verschwiegen hatte. »Außerdem hat der Gai-Jin-Doktor hier heimlich am selben Tag den taikō untersucht und ihm Gai-Jin-Medizin gegeben – wie ich höre, soll es ihm bessergehen.«
    »Baka«, sagte er angewidert.
    »Ja. Dieser Arzt sollte gestoppt werden. Raikos Quelle sagt, daß er morgen oder übermorgen wiederkommt, um den taikō erneut zu sehen.«
    »So ka?« Sein Interesse verdoppelte sich. »Wo? In der Burg?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Das ist das beste, außerhalb der Mauern, im Palast von Zukumura dem Idioten, wie letztes Mal.«
    Sein Gesicht verzerrte sich. »So viele Möglichkeiten, Meikin, seltene Möglichkeiten. Genau wie Utani, neh? So verlockend. Utanis Tod erschütterte ganz Nippon! Hiraga? Hat man ihn schon gefaßt?«
    »Nein, der oberste Gai-Jin hat Akimoto gehen lassen, und Takeda ist auch noch immer in Sicherheit.« Sie beobachtete ihn, fragte sich, was er denken mochte, und fügte leise hinzu: »Noch zwei letzte Tatsachen, die Sie erfahren sollten. Herr Yoshi war bei dem Treffen des Arztes mit dem taikō anwesend, ebenfalls mit nur wenigen Wachen. Wie ich höre, wird er jetzt wieder dabeisein.« Sie sah seine Augen in dem Licht glitzern, das den Raum durchdrang, und empfand plötzlich Furcht, da sie seine unterdrückte Gewalttätigkeit spürte.
    »Yoshi und Anjo zusammen, diese Hunde zusammen außerhalb der Mauern? Eeee, Meikin, wie außergewöhnlich!« Katsumata zitterte vor Erregung. »Können Sie herausfinden, wann genau der Arzt eintrifft?«
    Sie beugte sich vor, fast krank vor Hoffnung, und flüsterte: »Ein weiterer Kurier soll heute abend kommen. Dann werde ich es wissen, Raiko wird verstehen, welche entscheidende Chance das für uns sein könnte, für uns alle, um viele Rechnungen zu begleichen.«
    Es war tatsächlich eine einmalige Gelegenheit, wenn es dazu kam. Er zog die Stirn in Falten. »Ich kann hier nicht warten oder heute nacht zurückkehren. Wann war das andere Treffen, um welche Tageszeit?«
    »Früh.«
    Sein Stirnrunzeln vertiefte sich und verschwand dann. »Meikin, alle Shishi werden Ihnen danken. Wenn das Treffen morgen stattfindet, lassen Sie mir sofort die Zeit übermitteln, in die Herberge ›Zum blauen Himmel‹ in der Nähe der Brücke in Nihonbashi.«
    Er verneigte sich, sie verneigte sich, und einstweilen waren beide zufrieden.
    Die Brücke in Nihonbashi galt als Teil der Tokaidō am Rande von Edo. Die Nacht war schwarz und kalt, der Himmel bewölkt, Mitternacht noch Stunden entfernt. Die Herberge ›Zum blauen Himmel‹ lag in einer schmutzigen kleinen Gasse, war eines der ärmlicheren Etablissements, ein nichtssagendes, baufälliges zweistöckiges Haus mit Außengebäuden, Küchen und ein paar separaten Einzimmer-Häuschen im Garten hinter den Mauern. Auf der Veranda eines dieser Häuser saß Katsumata und meditierte. Gegen die Kälte trug er ein wattiertes Gewand, und er erfreute sich an dem Garten, der im Gegensatz zu den Gebäuden sorgfältig gepflegt war.
    Bunte Laternen zwischen erlesenen Pflanzen um einen winzigen Bach herum, eine Brücke, das beruhigende Geräusch von plätscherndem Wasser und das Klapp-Klapp der sich drehenden Bambusschale, die sich mit Wasser aus dem Miniaturwasserfall füllte und leerte, solange das Wasser floß. Katsumatas lautloser Shishi-Leibwächter blieb einen Augenblick stehen, gab ihm ein Zeichen, daß alles in Ordnung

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