Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
an. Wenn jemand entkommen konnte, dann sie, hatte er zunächst gedacht, aber jetzt war er nicht mehr so sicher. Besorgt hielt er Ausschau nach einem bekannten Gesicht. Keines. »Gomen nasai, Nemi-san, wakarimasu ka?« erkundigte er sich, ob jemand sie gesehen habe, aber alle schüttelten teilnahmslos den Kopf oder sagten mit einem gezwungenen Lächeln: »Iyé, gomen nasai« – nein, bedaure sehr.
    Hustend und keuchend tauchte Dimitri aus dem Rauch auf. »Die Samurai sind verdammt gute Feuerwehrleute, von denen könnten wir einiges lernen, aber diese Scheiße können auch sie nicht aufhalten. Haben Sie Nemi gesehen?«
    »Nein. Gerade wollte ich Sie fragen.«
    »Vielleicht ist sie auf der anderen Seite oder da drüben«, krächzte Dimitri. Er rang mühsam nach Luft und zeigte in Richtung Wiese, die zur Rennbahn führte, wo einige Öllampen die Dunkelheit erhellten. »Ein paar von ihnen sammeln sich da, ein paar auf der anderen Seite. Hören Sie, ich gehe Richtung Nordtor und über den Kanal. Versuchen Sie es auf der Wiese. Was soll ich sagen, wenn ich sie sehe?«
    »Nur, daß ich hoffe, daß sie in Sicherheit ist, und ich käme morgen zu ihr.«
    Beide duckten sich, als das Feuer über sie hinwegsprang und eine Dorfhütte hinter ihnen anfiel. In der entstehenden Verwirrung verlor Jamie Dimitri und setzte seine Suche fort, helfend, wo er konnte. Einmal lief Skye vorbei und schrie: »Jamie, gerade hab ich gehört, daß Phillip mit dem Rest der ›Drei Karpfen‹ umgekommen ist.«
    »Allmächtiger Gott, sind Sie sicher? Was ist mit…«
    Aber Skye war schon in der Dunkelheit verschwunden.
    Die Gesandtschaften, die nordwärts lagen, waren noch nicht direkt gefährdet, und auch die Gebäude von Struan’s und Brock’s sowie die benachbarten Häuser und Lagerhäuser nicht, obwohl der Wind stark war und von Minute zu Minute heißer wurde. Die Promenade und die Straßen waren voller Menschen, alle bereiteten sich auf einen letzten Kampf vor. Weitere Soldaten und Matrosen der Navy kamen an Land. Mit Feuermasken bewehrte Samurai strömten von ihren Baracken außerhalb der Tore mit Leitern und Eimern in die High Street und trabten in Gruppen zu den verschiedenen Brennherden.
    Sir William, einen weiten Mantel über dem Schlafanzug, hatte die Verteidigung der Gesandtschaft übernommen. Unten am Wasser überwachte Pallidar eine Gruppe Dragoner, die Pumpen durch lange Segeltuchschläuche mit dem Meer verbanden. Sir William drehte sich um und sah den General aus der Nacht auftauchen, eine Abteilung Soldaten hinter ihm.
    »Ich bin unterwegs nach Drunk Town und zum Dorf«, sagte der General atemlos. »Habe vor, ein paar Häuser zu sprengen, um eine Feuerschneise zu schlagen – mit Ihrer Erlaubnis. In Ordnung?«
    »Ja, tun Sie, was Sie können, es könnte funktionieren. Wenn der Wind sich nicht legt, sind wir am Ende. Beeilen Sie sich!«
    »Hab zufällig vom Steilufer aus zugesehen, sah aus, als hätten an verschiedenen Stellen der Yoshiwara drei oder vier Feuer gleichzeitig begonnen.«
    »Großer Gott. Brandstiftung, meinen Sie?«
    »Weiß ich nicht, aber ob es nun das Werk Gottes, des Teufels oder eines verdammten Brandstifters war – es wird uns niederbrennen!« Zusammen mit den Soldaten eilte er weiter.
    Sir William sah den Admiral mühsam von der Pier der Gesandtschaft aus den Strand heraufkeuchen. »Boote zur Evakuierung sind bereit«, berichtete Ketterer. »Wir haben genug Vorräte für die ganze Bevölkerung. Wir können sie am Strand sammeln, dort sollte es einigermaßen sicher sein.«
    »Gut. Das Ganze könnte schlimm ausgehen.«
    »Ja. Wirft unsere Pläne total über den Haufen, was?«
    »Ich fürchte, ja. Hätte zu keiner schlimmeren Zeit passieren können.« Gottverdammtes Feuer, dachte Sir William wütend. Kompliziert alles – das morgige Treffen mit Yoshi und die Beschießung von Kagoshima, gerade jetzt, wo Ketterer endlich eingewilligt hat, die Anweisungen zu befolgen. Was zum Teufel sollen wir tun? Alle an Bord der Flotte nehmen und mit eingezogenem Schwanz nach Hongkong zurücksegeln? Oder alle nach Kanagawa bringen? Geht nicht. Kanagawa ist eine schlimmere Falle, die Bucht ist zu flach, die Flotte kann uns dort nicht wirklichen Schutz bieten.
    Er sah Ketterer an. Das Gesicht des Admirals war hart und vom Wetter gegerbt, und seine kleinen Augen schauten in die Ferne. Er wird für Hongkong stimmen, dachte er angewidert.
    Weiter unten an der Straße lehnten Leitern am Struan-Building. Diener und Angestellte reichten

Weitere Kostenlose Bücher