Noch einmal - mit viel Liebe
verdienten.
Brittany fand es furchtbar, was für eine wichtige Rolle Geld oft spielte und wie es Menschen in unterschiedliche Klassen einteilte. Sie konnte zwar nachvollziehen, dass Nick in dieser Gesellschaftsschicht akzeptiert werden wollte, der sie schon von Geburt an angehörte, dennoch wünschte sie, er hätte sie aus anderen Beweggründen geheiratet.
Sie hatten sich beide sehr verändert, doch wann immer er sie berührte oder küsste, schienen sich die vergangenen zehn Jahre mit einem sehnsüchtigen Seufzer in Luft aufzulösen.
Ihr war nun klar, dass sie damals zu jung gewesen waren. Brittany hatte sich von ihrer ersten Liebe etwas Dauerhaftes versprochen. Dass Nick zu diesem Zeitpunkt noch nicht bereit dafür war, hatte sie zutiefst verletzt. Heute konnte sie es verstehen. Sein Vater hatte ihm sehr viel bedeutet, während sie darauf gebrannt hatte, ihrem zu entkommen. Sie und Nick hatten damals ganz unterschiedliche Träume und Ziele gehabt.
Und wie sah es jetzt aus?
Brittany sank auf einen Klappstuhl in der Ecke der Scheune und ließ den Blick zu Nick gleiten, der inmitten einer Gruppe potenzieller Investoren stand. Als sie an seine Küsse in der Küche dachte – intensive, leidenschaftliche Küsse, die unwillkürlich Hoffnungen weckten – , erbebte sie erneut.
Seitdem er ihr in der Hochzeitsnacht gestanden hatte, dass sie ihm wichtig war, hatte Brittany versucht, ihn zu verführen. Doch Nick schien Nerven wie Drahtseile zu haben – bis zu diesem heutigen Abend. Der Kuss in der Küche hatte alles verändert.
Aber wenn Nick sie ebenso begehrte wie sie ihn, warum hatte er dann einfach aufgehört? Sein Verhalten verwirrte Brittany zutiefst und machte sie wütend. Jedes Mal, wenn er sie berührte, glaubte sie den Verstand zu verlieren. Doch sie war nicht mehr der verängstigte Teenager von damals. Ich brauche niemanden, dachte Brittany. Sie war die letzten zehn Jahre gut allein zurechtgekommen. Und wenn sie sich emotional auf Nick einließ, würde das für sie beide nur schmerzlich werden.
„Ist es nicht furchtbar heiß hier drinnen?“ Frida Rutger, Brams wesentlich jüngere Frau, ließ sich auf einen Stuhl neben Brittany sinken und fächelte sich Luft zu.
„Ja, allerdings“, erwiderte Brittany und war froh darüber, von ihren düstern Gedanken über Nick abgelenkt zu werden.
Das entging der scharfsinnigen jungen Frau nicht. „Warum sind Sie denn so niedergeschlagen? Hat Ihr fescher neuer Ehemann etwas angestellt?“
„Nein, ich bin einfach nur müde“, schwindelte Brittany.
„Das wundert mich nicht bei diesem Prachtexemplar.“ Frida betrachtete Nick beinahe neidisch.
Brittany wurde angesichts dieser Offenheit unbehaglich zumute – nicht zuletzt, weil sie zu ihrer eigenen Überraschung der anderen Frau vor lauter Eifersucht am liebsten die Augen ausgekratzt hätte.
„Das ist ein tolles Kleid“, versuchte sie vom Thema abzulenken. „Ist das von einem einheimischen Designer?“
Zum Glück wandte Frida den Blick von Nick ab und betrachtete stattdessen ihr umwerfendes Kleid, das aus zahlreichen Lagen ockerfarbenem und karmesinrotem Chiffon bestand und sich wie ein feuriger Wasserfall bis zu ihren Knöcheln bauschte.
„Ich habe es selbst entworfen.“
„Sie haben wirklich Talent“, sagte Brittany mit ehrlicher Bewunderung. Entsetzt sah sie, wie Fridas Unterlippe zu beben begann und sie mehrfach blinzelte.
„Das sieht Bram leider anders“, schniefte sie. „Er findet, ich würde darin aussehen, als wäre direkt vor mir eine Flasche Limonade explodiert.“
Brittany sah, wie der dickbäuchige, rotgesichtige Bram Rutger mit der beginnenden Glatze Nick auf den Rücken klopfte, während seine bildhübsche Frau mit den Tränen kämpfte.
Schnell suchte sie nach tröstenden Worten. „Bram ist ein ausgezeichneter Geschäftsmann, aber von Mode versteht er wohl nicht ganz so viel“, sagte sie diplomatisch.
Frida trocknete sich mit einer ungeduldigen Bewegung die Tränen und lächelte leicht. „Er hat auch gesagt, ich solle mir Fett absaugen lassen und bräuchte wieder mal ein Facelifting.“
Das machte Brittany so wütend, dass sie jegliche Zurückhaltung vergaß. „Männer sind solche Idioten!“ Nicht alle, fügte sie jedoch in Gedanken hinzu, als ihr Blick wie automatisch wieder zu Nick glitt.
„Das können Sie laut sagen!“
„Männer sind Idioten!“, wiederholte Brittany ein wenig lauter und stimmte mit ein, als Frida zu lachen begann. Insgeheim fragte sie sich jedoch,
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