Noch einmal - mit viel Liebe
und so unendlich verletzlich gewirkt hatte, da wäre er am liebsten zu ihr gegangen, um sie in die Arme zu schließen und nie wieder loszulassen. In jener Nacht hatte er viele Stunden wach gelegen, ihrem Atem gelauscht und gewünscht, die Dinge zwischen ihnen hätten sich anders entwickelt. Und er hatte sich selbst in Gedanken immer wieder dafür geohrfeigt, weil er so ein verdammter Idiot war.
Er hatte gehofft, Brittany würde sich bei einem Gespräch über die Vergangenheit entspannen und ihm vielleicht wieder vertrauen. Stattdessen hatte sie ihm irgendeine fadenscheinige Erklärung dafür aufgetischt, warum sie damals weggelaufen war. Und dann war er auch noch so dumm gewesen, ihr zu gestehen, dass sie ihm noch immer wichtig war …
Zum Glück war Nick in den vergangenen zwei Wochen durch seine Arbeit sehr in Anspruch genommen und abgelenkt worden, denn das neue Hotel in der Karibik sollte bald eröffnet werden. Und abgesehen von gestern, als er Brittany um ein Haar erzählt hätte, wie gern er sie um sich hatte, hielten sie eine höfliche Distanz zueinander ein.
Alles war rein geschäftlich. Und deshalb hatte Brittany auch zugestimmt, ihn auf den „Bachelor and Spinsters Ball“ zu begleiten – der nur noch dem Namen nach ein Ball für einsame Herzen war. Sämtliche Millionäre Australiens, Neuseelands und anderer Länder waren zu der glamourösen Veranstaltung geladen, die von der FantaSea-Hotelkette gesponsert wurde.
Die Belegungszahlen der Hotels waren seither um fünfzig Prozent gestiegen und die Anrufe potenzieller Investoren deutlich häufiger geworden. Vielleicht nahmen die Tycoons der alten Schule Nick nun endlich als erfolgreichen, wohlhabenden Geschäftsmann wahr, der nur eins wollte: aus seinen Hotels die besten der Welt machen. Und an diesem Abend würde sich nun zeigen, ob ihn die Heirat mit Britt weitergebracht hatte und er auch in der Öffentlichkeit von der Geschäftswelt akzeptiert wurde.
Als Britt in diesem Moment den Kopf hob, begegneten sich ihre Blicke, und sie sahen einander bedeutungsvoll in die Augen. Nick ging durch die dekorierte Scheune, die aussah wie eine Mischung aus einem Country-Saloon und einer Highschool-Disco. Damit erwies er der Farm ein letztes Mal die Ehre, denn sobald Britt mit ihrer Arbeit fertig wäre, würde er sie verkaufen und so ein für alle Mal jegliche Verbindung zu seiner Vergangenheit durchtrennen.
Doch er war voller Schuldgefühle, denn die Farm war der Stolz seines Vaters gewesen. Dieser hatte sie selbst erbaut, mit harter Arbeit und festem Willen. Sie war Nicks einziges Zuhause gewesen – und sein Zufluchtsort, nachdem seine Mutter die Familie verlassen hatte.
An das Farmhaus knüpften sich Erinnerungen an einen alten, runzeligen Italiener mit einer Schwäche für reife Tomaten, einfachen Wein und Zuckerrohr. Papà war nicht nur Nicks Vater gewesen, sondern auch sein Vorbild. Er hatte seinen Sohn unentwegt unterstützt und ihm so gezeigt, dass er werden konnte, was auch immer er wollte. Aber solange die Plantage in Nicks Besitz war, würde sie immer an seine einfache Herkunft erinnern – und in der Geschäftswelt womöglich Zweifel an seinen Fähigkeiten wecken.
Es würde Nick das Herz brechen, die Farm zu verkaufen. Doch die Erinnerung an seinen Vater – durch den er zu dem Mann geworden war, der er heute war – würde ihm dadurch nicht verloren gehen. Papà hätte das verstanden und ihn sogar noch ermuntert, weiterzukommen.
„Na, da ist ja der Mann der Stunde. Schön, dass Sie sich auch endlich bei Ihrer Party blicken lassen, Mancini!“, sagte Bram Rutger und reichte Nick zu dessen Überraschung die Hand. Dazu hatte sich der alte Wichtigtuer bei früheren Gelegenheiten nicht herabgelassen.
„Wenn Sie mich demnächst zurückrufen, werden wir uns ausführlicher über geschäftliche Dinge unterhalten“, fuhr Rutger fort. „Ich bin nämlich auf der Suche nach neuen Beteiligten.“
Diese Aussage schien zu bestätigen, dass die Heirat mit Britt eine gute geschäftliche Entscheidung gewesen war. Doch Nicks Zufriedenheit war wie weggeblasen, als Rutger plötzlich den Arm um ihre Taille legte.
„Und wie ich höre, darf man ja auch gratulieren! Da haben Sie sich aber eine prächtige Ehefrau ausgesucht.“
Als er Britts Taille leicht drückte, ballte Nick unauffällig die Hände zu Fäusten.
„Ich kannte Brittany schon, als sie noch Windeln trug. Also passen Sie bitte gut auf sie auf!“
Keine Angst, das werde ich, dachte Nick. Und er würde
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