Noch einmal - mit viel Liebe
Luft machen.
„Es war überflüssig, meinen Vater das glauben zu lassen. Du hattest unsere Beziehung ja schon vorher beendet.“
„Ich wollte dich nicht gehen lassen, Red“, erwiderte Nick mit so tiefem Bedauern, dass ihr zeigte, dass er ebenso sehr litt wie sie.
„Aber warum hast du mich dann weggestoßen?“
„Weil du deine Träume hattest und ich meine. Es stand damals einfach nicht in unserer Macht, eine Beziehung aufrechtzuerhalten.“
Seine Aufrichtigkeit versetzte Brittany einen Stich, sodass ihr erneut die Tränen kamen.
„Und jetzt?“, fragte sie. „Unsere Ehe …“
„Unsere Ehe hatte nie auch nur das Geringste mit Rache zu tun.“ Nick kam zu ihr, sank auf die Knie und nahm ihre Hand. „Denkst du wirklich, ich würde dich so benutzen?“
„Ich weiß nicht, was ich denken soll“, sagte Brittany leise.
„Dann denk doch einfach gar nicht.“ Er zog sie an sich, presste den Mund auf ihren, bis Brittany nur noch von dem heftigen Wunsch erfüllt wurde, sich ganz dem Zauber seiner Liebkosungen hinzugeben. Doch wie oft er sie auch küssen, in den Armen halten und lieben sollte – immer würden Zweifel an den Motiven seines Handelns bleiben.
Nick, der zu spüren schien, was in ihr vorging, löste den Mund von ihrem und umfasste fest ihre Arme.
„Bei unserer Ehe ging es am Anfang allein um Geschäftliches“, sagte er aufrichtig. „Nur deshalb habe ich dich geheiratet.“
„Und jetzt?“
„Jetzt will ich alles.“
Brittany hatte sich danach gesehnt, genau diese Worte zu hören, als sie das erste Mal zu ihm gekommen war und ihm ihr Herz geöffnet hatte. Aber jetzt …
Worte bedeuteten nicht viel. Dass wusste sie, seit ihr Vater sie das erste Mal bösartig beschimpft und sich dann gleichgültig entschuldigt hatte. Als er sie das erste Mal gegen die Wand gestoßen, sie das erste Mal geschlagen hatte … Seine bedeutungslosen Worte hatten die Kluft nicht überbrücken können, die sich zwischen ihnen aufgetan hatte.
Brittany war nach London geflüchtet und hatte ein neues Leben angefangen. Ironischerweise hatte sie sich dort jedoch nie so sicher gefühlt wie hier in den vergangenen Wochen – und jetzt wurde das alles von Zweifeln zunichte gemacht, die ausgerechnet der Mann gesät hatte, dem sie niemals vertrauen würde.
„Ich fliege morgen zurück nach London.“
Nick wurde aschfahl. „Aber was ist mit all dem, was du gesagt hast – dass du dir eine richtige Ehe wünschst? Du glaubst doch wohl Darby nicht …“
„Ich glaube dir, Nick, aber ich habe eine Arbeit und Aufgaben, die ich erfüllen muss. Du als Geschäftsmann verstehst das doch sicher.“
Brittany wusste, dies war das einzige Argument, mit dem sie ihn überzeugen konnte. Dabei hätte sie auf ihre Stelle als Geschäftsführerin ohne Zögern verzichtet, wenn Nick ihr wenige Stunden zuvor seine Liebe gestanden hätte. Doch was bedeuteten diese drei kleinen Worte eigentlich? Alles, was er jetzt sagen konnte, würde von den Zweifeln überschattet werden, die ihr Vater gesät hatte.
Nick legte die Arme um sie und zog sie an sich, und Brittany ließ es zu.
„Ich liebe dich Red“, sagte er. „Das weißt du doch, oder?“
Ein Teil von ihr hätte am liebsten vor Freude einen Luftsprung gemacht, doch ihre vernünftige Seite ermahnte sie, ruhig zu bleiben.
„Das sagst du jetzt zum ersten Mal. Woher sollte ich es also wissen?“
Als Nick zusammenzuckte und sich Schmerz in seinen Augen spiegelte, verspürte Brittany einen Stich im Herzen.
„Du könntest es aus meinem Verhalten schließen.“
„Was genau meinst du? Dein Verhalten, als du vor zehn Jahren lieber gelogen hast, anstatt mir die Wahrheit zu sagen? Oder als du mich geheiratet hast, um beruflich weiterzukommen?“
Nick legte Brittany die Hand auf die Wange und strich ihr mit dem Daumen über die Unterlippe. „Jede einzelne Nacht unserer Ehe, jeder Moment, in dem ich dich in den Armen gehalten habe, war echt. Was wir haben, ist nicht gespielt. Und du kannst all dem nicht einfach den Rücken zuwenden.“
„Das tue ich auch nicht“, erwiderte Brittany und senkte den Blick.
„Oh doch.“
Als Nick sie losließ und einen Schritt zurückwich, war die Anspannung zwischen ihnen fast greifbar.
„Ich muss das tun, Nick. Es bedeutet mir sehr viel. Und was uns betrifft, das können wir doch gemeinsam hinbekommen …“
„Schenk mir noch eine Nacht.“
Brittany hätte ihm die nächsten fünfzig Jahre geschenkt, wenn sie ihm hätte vertrauen können, doch im
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