Noch einmal - mit viel Liebe
gesprochene Worte erschütterten Brittany zutiefst.
„Ach wirklich? Du hast mich doch ständig verächtlich behandelt, umhergeschubst und …“ Sie unterbrach sich und versuchte, sich zu beruhigen. Doch das war unmöglich angesichts des Grolls, der sich über Jahre aufgestaut hatten. „Du bist mein Vater, du hättest mich lieb haben müssen! Was hatte ich dir getan? Warum hast du mich so behandelt? Sag es mir, verdammt noch mal!“
Ungläubig sah sie, wie Darby zwei Tränen übers Gesicht liefen. Sein Gesicht drückte unendliches Leid und tiefes Bedauern aus. „Du hast überhaupt nichts getan. Wie ich mich verhalten habe, ist unverzeihlich.“
„Aber warum hast du es getan?“, beharrte Brittany.
Ihr Vater atmete tief ein und sah sie eindringlich an. „Weil du genauso ausgesehen hast wie deine Mutter, als sie eine junge Frau war und ich mich in sie verliebte. Jeden Tag wurde ich durch dich daran erinnert, dass sie weggegangen und umgekommen war. Weil es mir hier“, er schlug sich gegen das Herz, sodass der Herzmonitor piepste, „furchtbar wehtat, wenn ich dich angesehen habe und mir wünschte, sie wäre noch da.“
Nun hatte Brittany Antworten bekommen, doch diese konnten die Jahre der Erbitterung über das, was er ihr angetan hatte, nicht vergessen machen.
Aber dann streckte ihr Vater ihr zitternd den Arm entgegen, mit der Handfläche nach oben. Brittany musste daran denken, wie er sie das letzte Mal mit diesem Arm geschlagen hatte. Doch statt sich abgestoßen zu fühlen oder Angst zu haben, verspürte sie leises Mitleid. Traurigkeit schnürte ihr die Kehle zu, als sie kurz die Hand auf seine legte und sie drückte, bevor er sie schnell zurückzog. Vielleicht war das mehr, als er verdient hatte, doch mit dieser flüchtigen Berührung verflog auch der letzte Rest von Brittanys Wut.
„Es tut mir leid“, sagte Darby Lloyd und streckte die Finger seiner Hand, als könnte er nicht glauben, dass seine Tochter sie gedrückt hatte.
„Mir auch, Dad.“ Brittany nickte nur kurz und ging hinaus, bevor sie die Fassung verlieren konnte.
Als Brittany die Crusoe-Suite betrat, schien sämtliche Luft aus ihrer Lunge zu weichen. Sie presste sich die Hände gegen das Herz, wo sie ein heftiges Sehnen verspürte.
Jedes Detail der atemberaubenden Suite – die Vorhänge aus elfenbeinfarbenem Chiffon, die hohen Terrassentüren, die nach draußen zu einem kristallklaren Endlos-Pool führten, das auf einem Podest stehende riesige Alabasterbett, die unzähligen Teelichter, deren Flammen in der Dämmerung flackerten, der betörende Duft der Frangipaniblüten – machte deutlich, dass Nick sich erinnerte.
Ihr Blick glitt zu der Picknickdecke, die in der Mitte des großen Zimmers auf dem Boden ausgebreitet war. Erdbeeren mit Schokoladenüberzug, geröstete Mandeln, französisches Gebäck und eine Flasche Muskatwein im Eiskübel waren dort angerichtet. Dinge, die Brittany liebte – und alles in einem Zimmer, das einen alten Traum von ihr Wirklichkeit werden ließ.
Wann hatte sie Nick davon erzählt, bei ihrer ersten Verabredung, der zweiten, der zehnten? Brittany wusste es nicht mehr. Wichtig war nur, dass er sich an ihren Inseltraum erinnerte und ihn geradezu perfekt mit dieser Suite nachempfunden hatte.
„Schön, dass du gekommen bist.“
Als Brittany Nick sah, verschlug es ihr erneut den Atem. Mit seiner schwarzen Anzughose, dem blendend weißen, am Hals offenen Hemd und dem Haar, das von der Meeresbrise zerzaust wurde, sah er einfach unglaublich gut aus. Als er barfuß auf sie zukam, schlug ihr Herz so heftig, als würde sie einen Berg erklimmen.
„Ich musste mich verabschieden“, brachte sie mit erstickter Stimme heraus, als er sie hochhob und zur Picknickdecke trug, wo er sie sanft absetzte.
„Psst“, machte er leise und gab ihr einen verheißungsvollen Kuss. „Von Abschied wollen wir jetzt nicht reden. Wir haben noch eine ganze gemeinsame Nacht vor uns, und ich werde jede einzelne Sekunde zu etwas Besonderem machen …“
Der entschlossene, leidenschaftliche Ausdruck seiner Augen verschlug Brittany die Sprache.
„Hier, trink das.“ Nick reichte ihr ein Glas Wein und lächelte vielsagend. Offenbar merkte er genau, wie durcheinander und überwältigt sie war.
Nach mehreren, nicht gerade damenhaften großen Schlucken räusperte Brittany sich und fand endlich die Sprache wieder. „Diese Suite ist bestimmt die Beliebteste des ganzen Hotels.“
Nicks Augen funkelten. „Sie ist noch nie gebucht worden,
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