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Noch so'n Spruch - Kieferbruch! - Rick ; Bd. 5

Noch so'n Spruch - Kieferbruch! - Rick ; Bd. 5

Titel: Noch so'n Spruch - Kieferbruch! - Rick ; Bd. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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echt nur noch wundern. Ich meine … das war ja wohl die absolute Krönung von Das-geht-ja-gar-nicht. Meine Lehrerin samt verliebtem Schnurzelchen in Ritterrüstung hatte mich in den Kerker verschleppt. Mitten in der Nacht. Einen unschuldigen und völlig harmlosen Siebtklässler!
    Wer weiß, was die sonst noch mit mir angestellt hätten, wenn Finn nicht zurückgekommen wäre und den Pichelstein mit diesem Wahnsinnssprung aus der Rüstung gebombt hätte?! Das war echt Rettung in letzter Sekunde gewesen.
    »Ich dachte, es sei Skelettfinger … ähm, Henrik«, sagte Finn. Er machte einen echt niedergeschlagenen Eindruck. Seine Schultern hingen so weit nach vorn, dass sie fast schon den Boden berührten. »Weil er es doch auf dich abgesehen hat. Das hatte ich beim Waldspaziergang zufällig mitbekommen. Und das wollte ich dir schon die ganze Zeit sagen, aber du hast mich ja weggesch…«
    »Was? Skelettfinger? Auf mich abgesehen? Ich schnalle gerade gar nichts mehr«, keuchte ich.
    »Was tuschelt ihr denn da?«, blaffte die Püttelmeyer uns an. »Helft mir lieber, Herrn von Pichelstein hochzuziehen.«
    Eigentlich wollte ich mich weigern. Sollte sie doch zusehen, wie sie den Lulatsch wieder auf die Beine und anschließend aus der Rüstung bekam. Nicht mein Problem. Die konnten sich glücklich schätzen, wenn ich sie nicht anzeigte und in Handschellen abführen ließ …
    Aber Finn hatte sich schon zu Pichelsteinchen hinuntergebeugt und zog ächzend an seiner linken Eisenhand. Die Püttelmeyer hatte sich die andere geschnappt.
    Okay, beim Hochziehen helfe ich noch, dachte ich. Aber dann klicken Handschellen. Hundertpro!
    Ich eierte um den gefallenen Pichelsteinritter herum, ging in die Hocke und versuchte, ihn an den Schultern hochzudrücken. Leider ohne Erfolg.
    »So wird das nichts. Wir müssen gleichzeitig agieren«, bestimmte die Püttelmeyer. »Auf drei. Eins … zwei … drei … und …«
    Es knirschte und schepperte gewaltig. Dann stand Ritter Heribert von Pichelstein wieder auf seinen Blechbüchsenbeinen und grinste fröhlich in die Runde.
    »Das war ja was«, amüsierte er sich.
    Wie bitte? Also witzig hatte ich die Aktion nicht gerade gefunden. Okay, mal abgesehen von dem Sturz, der war natürlich zum Wegschmeißen gewesen.
    »Jetzt würde ich schon gern mal wissen«, fuhr ich meine Lehrerin vorwurfsvoll an, »was das hier eigentlich sollte. Wollten Sie mich … foltern?! «
    Heribert von Pichelstein lachte. »Junge, Junge, du hast ja eine blühende Fantasie. Wie kommst du denn auf so etwas?«
    Ich schnappte nach Luft. »Hallo?«, fauchte ich. »Sie haben mich gerade entführt! Obendrein mitten in der Nacht. Da kann man schon mal auf dumme Gedanken kommen, oder etwa nicht?!«
    Frau Püttelmeyer winkte mit beiden Händen ab. »Also, jetzt wollen wir mal schön die Kirche im Dorf lassen, Rick.«
    Ha! Sie nannte mich Rick. Ein eindeutiger Beweis dafür, dass sie ein megaschlechtes Gewissen hatte und genau wusste, dass ich sie locker ins Kittchen bringen konnte.
    »Das Ganze war reiner Zufall. Aber wenn ich ehrlich bin, die Lektion war längst mal fällig.«
    Was?! Das konnte doch nicht wahr sein. Die fühlte sich auch noch im Recht!
    »Frau Püttelmeyer, es tut mir wirklich sehr leid«, entschuldigte sich Finn nun schon wieder. »Ich wusste nicht, dass Herr von Pichelstein in der Ritterrüstung steckt. Es gibt einen ernsthaften Grund, warum ich mich um Rick sorge …«
    Sie nickte ihm zu. »Alles gut, Finn. Das konntest du ja nicht wissen.«
    Aber dann zogen sich ihre Augenbrauen wieder eng zusammen und die steile Püttelmeyer-Gewitterfalte erschien auf ihrer Stirn.
    »Herr von Pichelstein und ich wollten uns für die Nettigkeiten der letzten zwei Tage revanchieren und ein wenig vor den Zimmertüren auf und ab laufen. Dazu haben wir uns vom Schullandheimleiter diese Rüstung hier ausgeborgt. Wir wollten euch allen einen ordentlichen Schrecken einjagen. Ganz besonders dir, Richard …«
    »Und dann standen plötzlich Rick und ich auf der Brücke«, kombinierte Finn.
    Die Püttelmeyer nickte und ich stöhnte mit einer Mischung aus Staunen und blankem Entsetzen auf. Das alles hier konnte unmöglich wirklich passieren. So eine Lehrerin gab es doch überhaupt nicht. Das konnte nur der total durchgeknallten Fantasie eines Schriftstellers entsprungen sein. Im wahren Leben passierte das nicht. Das war absolut unmöglich.
    »Was für Nettigkeiten? Und überhaupt«, brachte ich hervor.
    Frau Püttelmeyer lachte höhnisch.

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