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Nocturne City 03 - Todeshunger

Titel: Nocturne City 03 - Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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einfach zu den Akten lege. Die Leute von der Beförderungskommission schauen sich solche Sachen genau an, Wilder! Aber das interessiert dich alles nicht mehr, denn du bist ja jetzt beim Sondereinsatzkommando und musst nicht mehr im Dreck wühlen. Da ist es einfach, große Töne zu spucken und von Verantwortungsbewusstsein und Idealen zu faseln.«
    »Wenigstens habe ich welche!«, blaffte ich zurück und griff mir erneut die Fotos der Opfer. Natürlich war ich neugierig. Zweieinhalb Jahre im Morddezernat hinterlassen Spuren: Die Ermittlerinstinkte verschwinden nicht einfach, nur weil man plötzlich Schutzweste und Helm statt legerer Alltagsklamotten trägt und der Gestank von Rauchgranaten den von Spülwasserkaffee ersetzt.
    »Vergiss es«, brummte Bryson. »Du hast dich klar ausgedrückt.« Ungelenk versuchte er, mir die Fotos aus der Hand zu reißen, aber ich war schneller und brachte sie aus seiner Reichweite. »Langsam, David!«, antwortete ich. »Anscheinend treibt dich ja wirklich nur pure Karrieregeilheit an. Das macht es mir einfacher zuzugeben, dass ich interessiert bin. Wenn du mir nämlich mit diesem Quatsch von selbstlosen Motiven, Anteilnahme und Gerechtigkeit gekommen wärst, hätte ich wahrscheinlich angefangen, nach Kabeln an deinem Hinterkopf zu suchen.«
    Ich setzte mich wieder und betrachtete die Fotos noch einmal eingehender. Diesmal achtete ich nicht so sehr auf die Gesichter der Ermordeten, sondern versuchte, ein Muster in der Vorgehensweise des Mörders zu finden. »Du bist sicher, dass es in allen vier Fällen derselbe Täter war?«
    »Dieselbe Waffe«, antwortete Bryson. »44er Smith & Wesson Automatik, keine Spuren an den Leichen.«
    »Jemand mit reichlich Schusswaffenerfahrung und einem Fahrzeug also …«, grübelte ich laut und breitete die Fotos im Viereck auf dem Tisch aus. Unter den männlichen Opfern waren ein Weißer und ein Asiate, beide von schmaler Statur. Die Frau hatte hübsche Gesichtszüge und war auch zart gebaut – eigentlich überraschend für eine Werwölfin, da die Damen unserer Spezies eher grobknochig und groß ausfielen. Das dritte Opfer unterschied sich eindeutig von den anderen. Mit seiner groben Physiognomie, dem kantigen Unterkiefer und den wulstigen Augenbrauen erinnerte er mich an Höhlenmenschen aus dem Naturkundemuseum. »Was ist mit dem hier?«, fragte ich und tippte auf das Foto.
    »Hässlicher Bastard«, brummte Bryson, den Mund voller Marzipanschnecke. »Sein Name ist Bertrand Lautrec. Seine Fingerabdrücke waren in unserer Datenbank. Verhaftung wegen Körperverletzung …« Bryson schnaubte verächtlich. »Wie sollte es auch anders sein?«
    »Er ist ein Loup …«, erklärte ich,»… und wurde offensichtlich erst als Erwachsener durch den Biss eines anderen Werwolfs verwandelt. Die Knochenstruktur seiner Gesichtspartie weist darauf hin; sie verändert sich nämlich nicht auf diese Weise, wenn man von Geburt an Werwolf ist.«
    »Vielen Dank für die Biologievorlesung, Professor X«, spottete Bryson. »Was genau soll das bedeuten?«
    »Die Loups sind notorische Schwerverbrecher und Drogendealer. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass sie dir das tote Huhn an die Tür genagelt haben«, entgegnete ich und steckte das Foto ein. »Ich werde ihn für dich unter die Lupe nehmen, David, aber dann ist Schluss, klar? Ich habe einen Job und kann dir bei diesem Schlamassel nicht helfen.«
    »Ja, ja.« Brysons Gesicht hellte sich so schlagartig auf, als hätte ich gerade seine sicher geglaubte Todesstrafe in lebenslänglich umgewandelt. »Dann gehst du jetzt also zu den Loups, schnüffelst den Jungs ein bisschen am Hintern und sagst mir dann Bescheid, was dabei herausgekommen ist? Hier, meine Handynummer.« Mit einer überheblichen Geste hielt er mir eine Visitenkarte hin, aber statt sie zu nehmen, packte ich seinen Zeigefinger und bog ihn nach hinten.
    »Scheiße! Nicht schon wieder!«, jammerte Bryson.
    »Ich will nur eines klarstellen«, zischte ich ihm ins Ohr. »Wenn ich dir bei diesem Fall helfe, dann einzig und allein aus Nächstenliebe, also benutz gefälligst mal die hässliche Holzkugel auf deinem Hals, ehe du den Mund aufmachst, und bring mir in Zukunft etwas Respekt entgegen!« Ich erhöhte den Druck auf seinen Finger, um meinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Keine Angst, noch einmal breche ich dir nicht den Finger … wenn du mich das nächste Mal beleidigst, reiße ich ihn dir ganz einfach ab!«
    »Schon gut, schon gut, schon gut«, heulte er. »Krieg

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