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Nocturne City 03 - Todeshunger

Titel: Nocturne City 03 - Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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sackte zusammen, und mir wurde schwarz vor Augen. Der Schmerz in Hals und Brust schien mir bei jedem Atemzug die Lungenflügel zerfetzen zu wollen.
    Der Wendigo mit dem Pferdeschwanz schüttelte seinen Arm, auf dem sich bereits ein Bluterguss vom Aufprall abzeichnete. »Sie ist zäh und schnell dazu.«
    »Überlass Sie mir«, mahnte Lucas. »Du konntest sie schon beim ersten Mal nicht bändigen.«
    »Lucas, ich habe dir doch gesagt …«
    »Charlie, willst du mir jetzt wirklich noch deine schlechten Ausreden auftischen?«, herrschte ihn Lucas an. »Ihr Wilden raubt mir wirklich den letzten Nerv!«
    Charlie antwortete nicht, sondern jaulte nur kurz. Kaum hatten die anderen beiden Wendigos Carlas Leiche weggeschleift, beugte sich Lucas über mich und strich mir das Haar aus dem Gesicht.
    »Atme. Atme, Luna. Ich hab’s lieber, wenn meine Beute lebt«, wisperte er mit einem Lachen. »Das waren sie dann wohl, die fünf Werwölfe. Alle mausetot, und du konntest nichts dagegen tun, du kleine, nutzlose Wölfin.«
    Als er meine Wange liebkoste, stieß ich ihn von mir und rappelte mich auf. »Warum kommen Sie nicht raus und genießen die Party, Donal?«, rief ich in Richtung der Grabreihen vor mir. »Ich weiß, Sie sehen zu. Also zieren Sie sich nicht und stehen Sie zu Ihrem Werk.«
    Lucas waberte aufgebracht hin und her. »Du weißt ja nicht, was du redest!«, grollte er.
    »Mit dir rede ich nicht, Wiskachee. Ich spreche mit Donal Macleod«, antwortete ich mit einem Blick in seine Augen.
    Kaum hatte ich ihn gerufen, trat Donal hinter einem Grabmal hervor. Bis auf ein leichtes Humpeln schienen die Verletzungen unserer Prügelei vollkommen ausgeheilt. Im Schatten hinter ihm lauerten zwei seiner Handlanger, die auch schon bei unserer letzten Begegnung dabei gewesen waren. »Neunmalklug, wie alle Insoli«, brummte er. »Wie ich diese Gossenschläue verabscheue!«
    »Es gibt keinen Schamanen, stimmt s?«, rief ich. »Sie haben Jason diesen Fetisch gegeben, damit Wiskachee sich seiner bemächtigt.«
    Er spreizte die Finger. »Schuldig.«
    »Sie haben auch dafür gesorgt, dass die Werwölfe von Wendigos getötet wurden, um es wie einen Rachefeldzug aussehen zu lassen.«
    »Ja.« Er strich sich mit der Hand über die Narbe, die von seinem Mund abwärts über sein Kinn verlief. »Ihre kombinatorischen Fähigkeiten sind erstklassig, Miss Wilder. Aber sagen Sie, sind Sie überhaupt nicht neugierig, warum ich kein bisschen besorgt bin?« Natürlich war ich das, aber ich hatte gehofft, man würde es mir nicht ansehen.
    Mit einem Blick zur Seite bemerkte ich, dass sich Lucas an mich heranschlich, sodass ich mich mit dem Rücken zum Grabmal stellen musste, um beide im Auge behalten zu können.
    Donal holte einen Fetisch aus seiner Hosentasche hervor. Vom Aussehen ähnelte er dem Götzenbild aus Jasons Wohnung – allerdings konnte man dieses Mal die Magie mit bloßem Auge sehen. Schwarz und bedrohlich wand sie sich mit unstillbarem Hunger um die Figur in Donais Hand. »Jetzt werden wir das Werk vollenden.«
    Er hob den Fetisch in Lucas’ Richtung, sodass der Mund des Götzen genau auf ihn zeigte. »Wiskachee, necht tagh.«
    »Was zum Teufel …«, rief Lucas, als der Fetisch sich zu bewegen begann, langsam Augen und Mund öffnete und schließlich laut aufstöhnte. Plötzlich begann der Boden unter unseren Füßen zu vibrieren, und ich starrte zu Lucas hinüber. Seine graue Wendigo-Haut pellte sich von seinem Körper und legte rosafarbene Muskeln und glitzernde Knochen frei, die wie flüssiges Silber aussahen.
    Lucas presste einen Schrei heraus, der sich wieder überaus menschlich anhörte, und fiel zu Boden. »Ich glaube nicht daran!«, schrie er, als sich Donal über ihn beugte und den Fetisch hin- und herschwang wie einen dämonischen Staubsauger.
    »Darum warst du ja auch so wertvoll für mich, Bürschchen«, erläuterte Donal. »Schließlich habe ich diesen idiotischen Loups deine Dienste nur abgekauft, weil ich eben gerade keinen abergläubischen Spinner haben wollte. Allerdings hast du jetzt deine Schuldigkeit getan – bis auf eine kleine Sache.«
    Ohne ihn zu berühren zerrte der Fetisch weiter an Lucas, wobei seine Kiefer unablässig mahlten. Lucas krümmte sich vor Schmerz auf dem Boden, und bereits nach kurzer Zeit verkümmerten seine Schmerzensschreie zu einem leisen Wimmern, bis er kaum noch Luft bekam. Als ich das süffisante Grinsen auf Donais Gesicht sah, konnte ich nicht mehr an mich halten. Ich stürzte mich auf ihn,

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