Noelles Demut
tust.“
Lucians Handy klingelte. Noch bevor er sich gemeldet hatte, hörte er Simons Stimme. „Wo bist du?“
„Im El Mundo . Wieso?“
„Bleib da! Ich bin in zwanzig Minuten bei dir.“
„Simon?“ Entgeistert starrte Lucian sein Telefon an. So aufgekratzt war Simon nur selten.
„Scheiße!“, brach es aus Lucian heraus.
Das konnte nur bedeuten, dass Simon endlich versucht hatte, mit Noelle zu reden. Wenn er sie verlor, konnte Lucian für nichts mehr garantieren.
Lucian schickte seinen Geschäftsführer in die Mittagspause, damit er das Büro für sich hatte. Unruhig lief er auf und ab, bis er feste Schritte hinter der Tür hörte. Simon trat ein und machte ein finsteres Gesicht. Wortlos setzte er sich aufs Sofa. Lucian sah ihm deutlich an, dass er nur mühsam die Beherrschung behielt.
„Was ist passiert?“
„Nell ist gestern im Club aufgetaucht und hat mich mit John und Ann gesehen.“
„Wie kam sie in den Club?“, fragte Lucian aufgebracht.
„Cassy hat sie gefahren.“
„Dieses Miststück!“
Simon legte die Ellenbogen auf die Knie und verbarg sein Gesicht. „Nell stand plötzlich hinter mir. Ich dachte, mir bleibt das Herz stehen.“
Lucian wusste nicht, was er sagen sollte. Er kannte die Verzweiflung, die in Simon wüten musste. Vor einem Jahr hatte auch er geglaubt, Isabella für immer verloren zu haben.
„Du musst mit ihr darüber reden“, sagte Lucian mitfühlend. „Sie liebt dich. Ihr werdet eine Lösung finden.“
Im Grunde wartete Lucian darauf, dass Simon explodierte. Monatelang hatte er sich gequält, und jetzt war alles umsonst gewesen. Doch als Simon den Kopf hob, stockte Lucian der Atem.
Breit grinsend sagte Simon: „Sie hat mich gebeten, sie in meine Welt mitzunehmen.“
Simon sprang auf die Füße, schloss Lucian in seine Arme und klopfte ihm kraftvoll auf den Rücken. „Ich bin der glücklichste Hurensohn unter der Sonne.“
Lucian boxte Simon in die Seite. „Hurensohn trifft es erstaunlich genau. Mich nach allem, was wir in den letzten Wochen durchgestanden haben, so zu verarschen.“ Ein weiterer Hieb traf Simon auf der Brust. Der stand grinsend da und nahm die Schläge hin.
„Ich freue mich für euch. Hat der Scheiß im Club endlich ein Ende?“
„Ja! Ich kann dir nicht genug danken, Lucian.“
„Ich hätte eine Idee, wie du es wiedergutmachen könntest.“ Lucian ging zu seinem Mantel und holte ein kleines Etui aus der Tasche.
„Was hältst du davon?“
Simon öffnete die Schachtel. Im ersten Moment verschlug es ihm die Sprache, dann lachte er. „Nein! Ich will nicht.“
Diesmal war Simon nicht schnell genug. Der Hieb traf seine unangespannten Bauchmuskeln. Ihm entwich die Luft. Keuchend sank er in die Knie. Er reichte Lucian die Schachtel. „Ist ja gut. Wenn du so schlagkräftige Argumente hast, ergebe ich mich.“
„Was hältst du von dem Ring? Wird er Isabella gefallen?“
„Wenn ich Ahnung von Klunkern hätte, würde ich sagen, er ist schön.“
In der Schachtel, auf schwarzen Samt gebettet, steckte ein quadratischer Diamant. Die Fassung war schlicht und unscheinbar. Man sah nur das Funkeln des Steins.
„Vielleicht solltest du lieber Jesse fragen“, gab Simon zu Bedenken und kam wieder auf die Füße.
„Der würde platzen, weil er ihr nichts verraten darf.“
„Wann willst du sie fragen?“
„Morgen Abend.“
Simon grinste. „Hochzeit in den Hamptons, mit weißen Schwänen?“
„Du schreist förmlich nach einer Tracht Prügel!“
„Eigentlich ist mein Bedarf gedeckt.“
„Das ist schön zu hören, mein Freund. Wie geht es jetzt mit euch weiter?“
„Mir ist klar, dass es nicht leicht wird. Erst jetzt wird sich zeigen, wie sehr sie mir vertraut. Nell hat Dienstag und Mittwoch frei. Bis dahin müssen wir noch viel reden. Diese zwei Tage will ich mit ihr im Club verbringen. Ich werde die Zeit nutzen und sie behutsam einführen.“
Lucian nickte.
„Wir ziehen ins Penthouse. Sobald das Biest weg ist, baue ich um“, fügte Simon enthusiastisch hinzu.
„Und dein Auftrag?“
„Ich liege gut in der Zeit. Die Umbauten im Hotel ziehen sich in die Länge. Du kennst Monice. Ihr fällt immer was Neues ein. Nell hat die Bilder gestern Nacht gesehen.“
„Und?“
„Sie hat geweint.“
„Sag mal, bekommst du das Grinsen noch mal in den Griff?“
„Ich glaube nicht.“
„Also hat sie keine Angst vor deinen Fantasien?“
Simon schüttelte den Kopf und grinste noch breiter, auch wenn Lucian nicht für möglich
Weitere Kostenlose Bücher