Noelles Demut
genügen?
„Bitte komm in meine Arme. Ich möchte dich spüren.“
Erst als Noelle an seine Brust gebettet lag, flüsterte er ihr ins Ohr: „Die letzte Nacht hat mich sehr befriedigt. Und dass du die Züchtigung so sehr genießen konntest, hat mich mit Stolz erfüllt.“
„Aber du bist nicht gekommen.“
„Ich muss nicht kommen, um meinen Sadismus zu befriedigen.“
„Was empfindest du dabei, wenn du mich schlägst?“
„Es ist nicht das Schlagen, was mich erregt. Wenn du dich in Schmerz winden würdest und nur noch den Wunsch hättest, vor mir zu fliehen, würde mir das nichts bringen. Deinen Körper in zartem Rot zum Erblühen zu bringen, wenn du äußerlich und innerlich verglühst, dann pulsiert Macht durch meine Adern. Dann bin ich der Herr über deine Lust und deine Empfindungen. Ich würde dir nie Schmerz ohne Lust schenken, und niemals mehr als du erträgst. Es gibt Sadisten, denen das egal ist, aber ich bin nicht so.“
Noelle schwieg eine Weile. Seine Worte hatten sie tief berührt. Er hatte ganz andere Beweggründe als Tom. Ihm war es immer nur um ihren Schmerz und die Schreie gegangen. Er hatte sie erniedrigen und brechen wollen. Es war Simon gegenüber so unwürdig, ihn nicht vergessen zu können. Vielleicht, wenn er es wüsste …?
„Tom hat nur noch geschrien. Im letzten Jahr hat er nicht ein vernünftiges Wort mit mir gesprochen. Selbst bei lauten Geräuschen zucke ich zusammen. Wenn in der Küche etwas runterfällt, schlägt mir das Herz bis zum Hals. Ich muss mir immer wieder sagen, dass er tot ist.“
Noelle holte zitternd Luft und streichelte über Simons Arm, der über ihren Brüsten lag. Seine Nähe gab ihr die Kraft, weiterzureden.
„Manchmal hat er mich tagelang in ein dunkles, leeres Zimmer gesperrt. Er ist nur bei mir gewesen, wenn er Lust hatte oder mich schlagen wollte. Einmal war er drei Tage weg, nachdem er mich eingesperrt hatte. Ich dachte, ich muss sterben“, schluchzte sie auf.
Simon presste sie ganz fest an seine Brust und ließ ihr Zeit, doch sie konnte nicht weitersprechen. Tränen schnürten ihr die Kehle zu.
„Möchtest du lieber nach Hause?“, fragte er leise und sanft. „Wir müssen nicht hierbleiben, wenn du nicht willst.“
„Nein! Ich finde es schön, mit dir allein zu sein, und der Club gefällt mir auch. Ich möchte das alles mit dir erleben, nur, könnten wir vielleicht nach draußen gehen und eine Runde laufen? Im Moment habe ich das Gefühl, hier drinnen zu ersticken.“
„Natürlich!“
Simon seifte ihren Körper ein und wusch sie fürsorglich. Als er sie abtrocknete, sah sie ihn lächelnd an. „Warum gibst du mir kein Safeword?“
„Wärst du in der Lage, es sinnvoll einzusetzen?“
Diese Gegenfrage verwirrte sie zu tiefst. „Wie meinst du das, sinnvoll?“
„Wann hättest du das Safeword benutzt?“
Noelle überlegte und ließ die Session Revue passieren. „Gar nicht“, sagte sie dann. „Ich hätte es nicht gekonnt.“
„Warum nicht?“ Simon kannte die Antwort, das sah sie ihm an.
„Weil in Toms Welt keins existiert hat. Bin ich in meiner Vergangenheit gefangen, würde ich mich nicht daran erinnern. Wenn mir bewusst ist, dass du bei mir bist, brauche ich es nicht.“
Die Erleichterung auf Simons Gesicht brachte Noelle zum Lächeln. „Auch wenn es schwer ist und mich total auslaugt, du machst alles richtig. Es tut mir leid, dass ich an dir gezweifelt habe.“
„Das wird noch oft passieren. Als Master bin ich herrschsüchtig und berechnend. Wenn du verinnerlicht hast, dass der Lohn für deine Hingabe und dein Vertrauen grenzenlose Lust ist, wird es dich erregen, wenn ich dich anschreie.“
„Ist es schlimm, wenn ich das bezweifle?“
„Überhaupt nicht! Ich verspreche dir, dass es geschehen wird.“
Kapitel 22
Sie fuhren in die Stadt, gingen schick essen, und nachdem sie wieder am Club waren, machten sie einen ausgedehnten Spaziergang durch den Wald. Noelle hatte wieder Farbe im Gesicht, wirkte frisch und erholt. Sie standen vor einer Lichtung. Noelle sah hinauf in die Baumwipfel, bestaunte das Lichtspiel der Sonnenstrahlen und drehte sich mit ausgebreiteten Armen im Kreis.
„Ist das nicht ein herrliches Wetter? Die Sonne wärmt schon richtig.“ Zur Bekräftigung ihrer Worte zog sie ihren Blazer aus.
Simon schluckte. Ihr Shirt war so dünn, dass die weiße Spitze ihres BHs durchschimmerte. Keck sah sie ihn von der Seite an. „Ist was?“
Simon knurrte. „Am liebsten würde ich dich wie ein Höhlenmensch
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