Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
Vom Netzwerk:
verhielt er sich ein wenig mehr so, wie wir es von ihm gewohnt waren. Ob mir das nun gefiel oder nicht.
    Der Sommer ging dahin. Nachts wurde es schon kälter. Die Sonnenuntergänge erfolgten immer früher. In Brimley arbeiteten sie noch am Golfplatz, aber von größeren Immobilienprojekten sprach niemand mehr. Das neue Geld hatte uns noch nicht gefunden.
    Für diesmal wenigstens war unser Geheimnis in Sicherheit.
    Jeden Tag arbeitete ich an der letzten von meinen Hütten, machte Fuhren zur Müllkippe mit halbgeschmolzenen Bettgestellen und schwarz angelaufenen Rohren, schaffte das angekohlte Holz beiseite und bereitete den Bauplatz vor. In gut zwei Wochen würden sie mir eine Ladung Weißkieferstämme liefern. Ich würde die Hütte von Hand wieder aufbauen, so wie es mein Vater mir beigebracht hatte, als ich achtzehn Jahre alt war. Den ursprünglichen Grundriß würde ich belassen und auch den steinernen Kamin meines Vaters übernehmen, alles andere würde ich von Grund auf neu bauen, gleichgültig, wie lange das dauern würde.
    Die ganze Arbeit, im Freien, in der Sonne, sollte mir den Kopf klar machen. Sie sollte mich über alles hinwegbringen.
    Aber alles kam immer wieder, meist in der Nacht. Sobald ich die Augen schloß, war ich wieder auf dem Boot. Und sah dieselbe Szene, wie sie wieder und wieder gespielt wurde, hörte dieselben Worte.
    Dann, eines Tages, einem der letzten warmen des Sommers, riß ich die einzige Ecke der Hütte ab, die nicht niedergebrannt war. Ich wollte das Holz als Brennholz benutzen. Ich hatte die Axt geschärft, schwang sie durch die Luft und spaltete die Balken erst der Länge nach und schlug sie dann in Viertel.
    Schwingen. Spalten. Schwingen. Spalten. Schwingen.
    Ich hielt inne.
    Die Axt stoppte mitten im Niedersausen. Ich ließ sie fallen.
    Ich stand da und dachte darüber nach, ließ die Szene wieder und wieder ablaufen, immer dasselbe Stück, eine einzige winzige Stelle aus der ganzen Episode.
    Ich sprang in meinen Lastwagen und fuhr los.
    Bennett saß an einem der Tische, als ich das Restaurant betrat. Ham stand hinter dem Tresen. Margaret konnte ich nirgendwo entdecken.
    »Alex!« sagte Bennett, als er zu mir aufschaute. »Meine Güte, wie geht es Ihnen denn? Schön, daß Sie mal vorbeischauen! Ham, zapf dem Mann ein Bier.«
    Ich setzte mich. Ham brachte mir das Bier. Er legte mir eine Hand auf die Schulter, als er das Glas vor mich stellte. »Aufs Haus«, sagte er.
    »Alles, was recht ist«, sagte Bennett. »Dieser Mann zahlt niemals mehr einen Drink. Nicht in dieser Kneipe.«
    Ich trank das Bier nicht.
    »Erzählen Sie mir das doch noch mal«, sagte ich. »Wie ist das Geld aus dem Haus gekommen?«
    »Was?«
    »Ihr Sohn, Sean. Der, der sich mit dem ganzen Geld davongemacht hat. Wie hat er es aus dem Haus geschafft?«
    »Wir sind davon ausgegangen, daß er es unter dem Sack hatte – Sie wissen doch, diese schwarzen Plastiksäcke, die sie anhatten.«
    »Siebenhunderttausend Dollar«, sagte ich. »Minus dreißigtausend für seine Partner. Dieses ganze Geld hatte er unter dem Sack?«
    »Muß er doch, Alex. Wie sonst hätte er es denn aus dem Haus gekriegt?«
    »Genau«, sagte ich. »Wie denn sonst?«
    »Alex, wovon reden Sie? Wo liegt das Problem?«
    »Ich denke nur nach. Vielleicht hat er ganz was anderes mit all dem Geld gemacht. Vielleicht hat er es aus dem Fenster geworfen. Das würde auch erklären, warum er das Fenster überhaupt zerschlagen hat.«
    »Bennett sah mich an. Er hob die Arme in die Luft. »Ich verstehe überhaupt nichts.«
    »Wenn er es aus dem Fenster geworfen hat, muß jemand anders es in Empfang genommen haben.«
    Ich sah über meine Schulter. Ham zapfte ein weiteres Bier. Er hielt inne.
    »Wie ist es gelaufen, Ham? Waren Sie am Ufer? Oder auf dem Fluß?«
    »Jetzt halten Sie aber mal die Luft an«, sagte Bennett. »… Sie wollen doch wohl nicht Ham beschuldigen? Sie können doch hier nicht einfach reinspazieren und so was über meinen Sohn sagen, Alex. Nicht über meinen guten Sohn. Nicht über Ham.«
    »Das waren nicht einfach Sean und Ham, Ihr guter Sohn«, sagte ich. »Das waren Sie. Sie haben von Anfang an dahintergesteckt, Bennett. Diese hübsche Ansprache, die Sie mir auf dem Boot gehalten haben. Entsinnen Sie sich? Es gibt kein gutes Geld, Alex. Es ist alles schlecht. Ich hasse Geld, Alex.‹«
    »Alex, jetzt gehen Sie aber entschieden zu weit. Ich weiß, wie sehr Sie uns geholfen haben, aber …«
    »Als Ihre Freunde verhaftet wurden, haben Sie

Weitere Kostenlose Bücher