Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nomaden des Weltalls

Titel: Nomaden des Weltalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
das beurteilen kann, könnte es sogar ein philosophisches Prinzip sein.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Es ist so«, sagte er. »Die Grundlage der Zivilisation ist Kommunikation. Man kann sogar sagen, daß das menschliche Leben auf Kommunikation und Rückkopplungen zwischen Organismus und Umwelt beruht, und zwischen Teilen des gleichen Organismus.
    Und nun überleg dir einmal, was wir heute haben. Es gibt etwa eine Million Sterne, die der Mensch schon besucht hat, und täglich werden es mehr. Viele von diesen Sternen haben einen oder mehrere Planeten, die von Wesen mit einer der unsrigen vergleichbaren Intelligenz bewohnt werden. Freilich sind ihre Denk- und Handlungsmuster so verschieden von den unseren, daß es eines langen, mühsamen Studiums bedarf, bis man ihre fundamentale Motivation ergründet. Sich voll und ganz in sie einzufühlen, ist unmöglich. Und nun stell dir vor, daß sie ganz plötzlich mit einer interstellaren Zivilisation konfrontiert werden! Wir müssen genauso mit ihrer Zukunft rechnen wie mit unserer eigenen.
    Erinnere dich an eure eigene Geschichte, Diane. Denk daran, was auf der Erde geschah, als noch souveräne Staaten unintegrierte, einander diametral entgegengesetzte Ziele verfolgten.«
    »Das brauchst du mir nicht zu erzählen«, sagte sie etwas gekränkt.
    »Tut mir leid. Ich versuche ja nur, dir den Hintergrund des Ganzen ins Gedächtnis zu rufen. Er ist geradezu phantastisch kompliziert, und das Problem wird immer noch schlimmer. Es geht darum, daß die Ortsveränderung der Kommunikation davonläuft. Wir müssen alle Komponenten unserer Zivilisation zusammenbringen. Du brauchst dich nur zu erinnern, was etwa im zweiten Mittelalter auf der Erde passierte. Heute könnte das zwischen ganzen Sternsystemen passieren!«
    Einen Augenblick lang sagte sie nichts, drückte nur ihre Zigarette aus und zündete sich eine neue an. »Sicher«, sagte sie dann. »Genau um das zu verhindern, hat man ja die Union gegründet. Das ist der Sinn der Cordy-Arbeit.«
    »Wir haben verschiedene Typen oder Ausrichtungen von Intelligenz in der Galaxis gefunden«, fuhr er fort, »aber sie unterscheiden sich nicht grundlegend voneinander. Hast du dich schon einmal gefragt, warum es keine Art gibt, deren durchschnittliche Intelligenz wesentlich höher als die des Menschen ist?«
    »Ich ... nun, sind nicht alle Planeten etwa gleich alt?«
    »Nicht ganz. Ein oder zehn Millionen Jahre bedeuten bei organischem Leben schon einen wesentlichen Unterschied. Nein, Diane, es ist eine Frage der natürlichen Grenzen. Das Nervensystem, speziell das Gehirn, kann nur einen gewissen Grad der Kompliziertheit erreichen. Dann wird das Ganze zu groß, als daß es sich noch selbst unter Kontrolle halten könnte.«
    »Ich glaube zu verstehen, worauf du hinauswillst«, sagte sie. »Auch der Kapazität von Computer-Maschinen sind Grenzen gesetzt.«
    »Mhm. Auch Systeme, die aus mehreren Maschinen zusammengebaut sind. Diane, wir können nicht so viele Planeten koordinieren, wie wir sie heute in unserem Zivilisationsbereich finden. Und dieser Bereich erweitert sich noch.«
    Sie nickte. Ihre Miene war ernst, und ihr Blick verriet eine bange Ahnung, als er den seinen traf. »Du hast recht, aber was hat das mit deiner neuen Mission zu tun?«
    »Die Integratoren sind überarbeitet und bei der Auswertung vorhandener Informationen um Jahre zurück«, sagte er. »Dinge können monströse Dimensionen annehmen, bevor die Integratoren etwas davon erfahren. Und wir, die Cordys aus Fleisch und Blut, sind nicht besser dran. Wir führen unsere Aufträge aus, können aber nicht alles überblicken. Der Integrator hat jetzt endlich einige Berichte über verschwundene Schiffe, botanische Anomalien auf scheinbar unbewohnten Sternen und über die Nomaden-Clans bearbeitet. Es könnte sich um ein Phänomen von unabsehbarer Bedeutung handeln.«
    »Und was für ein Phänomen ...?« hauchte sie.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete er. »Die Maschine meinte, daß möglicherweise die Nomaden etwas im Schilde führen. Ich werde das feststellen.«
    »Was habt ihr Cordys nur gegen die armen Nomaden.«
    »Sie sind der schlimmste Störfaktor in unserer Zivilisation«, sagte er grimmig. »Sie kreuzen überall auf und tun alles mögliche, ohne an die Konsequenzen zu denken. Für die Erdenmenschen sind die Nomaden romantische Wanderer; für mich sind sie nichts als ein Übel.
    Allerdings bezweifle ich, daß sie es sind, die dahinterstecken. Es muß da etwas von wesentlich

Weitere Kostenlose Bücher