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Nomaden des Weltalls

Titel: Nomaden des Weltalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Fackelbaum!« rief Sean aus. »Ein Fackelbaum, genau wie auf Rendezvous ...«
    »X«, flüsterte Nicki. »X ist auch auf unserem Planeten gewesen.« Verstohlen ging ihre Hand zu ihrer Pistole.
    In die Stille drang plötzlich die blecherne Stimme der Funkgeräte: »Achtung, an alle Gruppen! Achtung! Hier spricht Kogama. Eingeborene nähern sich!«
    Trevelyan sah Ilaloa an. Auf ihrem Gesicht lag kein Triumph. Ihre Miene verriet eher plötzlichen Kummer. »Ja«, sagte sie.
    »Sie sind alle humanoid.« Kogamas Stimme übertönte das Rauschen des Windes. »Weiße Haut, bläulich-weißes Haar, männlich, bartlos – alle nackt und unbewaffnet – kommen langsam aus dem Wald heraus ... nein! « Es war wie ein Aufschrei. »Sie können nicht ...! Achtung, alle Gruppen, Achtung! Das sind ...«
    Kogamas Stimme erstarb, und dann herrschte Stille.
    Trevelyans Hand ruhte auf dem Griff seiner Waffe, aber er zog sie nicht. »Was ist geschehen, Ilaloa?« fragte er dann ganz ruhig.
    »Ein Schlafgas.« Ihre Stimme war tonlos. »Es ist ihnen nichts geschehen. Sie schlafen nur.«
    »Ilaloa ...« Sean griff nach seiner Waffe. »Ilaloa ...«
    In nur wenigen Metern Entfernung standen die Eingeborenen am Rande der Wiese vor ihnen. Sie müssen uns gefolgt sein, ohne daß wir es bemerkten, dachte Trevelyan. Er sah sie von oben bis unten an – sechs nackte Männer von vollkommener Schönheit des Körperbaus, weiße, zum Leben erwachte Mamorstatuen. Ihre Gesichter erinnerten an Skulpturen griechischer Götter, und ihr silbriges Haar fiel herab bis auf ihre breiten Schultern. Einer von ihnen trug etwas, was wie ein großes, graues Ei aussah. Insektengleich schwebten metallisch glitzernde Punkte darum herum.
    »Halt!« Sean hatte seine Waffe gezogen und richtete sie mit unsicherer Hand auf die Fremden. Sein Schrei klang wie der eines Tieres. »Zurück, oder ich schieße!«
    Ein Lächeln ging über die Gesichter der Männer. Der mit dem Ei sprach menschliche Basic-Sprache, nicht ohne Akzent, aber fließend, und seine Stimme klang wie Musik: »Wenn ich den Bewohnern dieses Nestes befehle, Sie zu Tode zu stechen, dann tun sie es. Oder wenn ich das Nest fallen lasse, dann tun sie es. Nehmen Sie Ihre Waffe weg und hören Sie zu.«
    Nicki warf hochmütig den Kopf zurück. »Vorher durchlöchern wir Sie wie ein Sieb.«
    »Ihr versteht nicht.« Ilaloa trat vor die Menschen hin. »Ihr habt die Beziehung zum Leben verloren – tragt Todesfurcht und Todessehnsucht in euch. Wir kennen das nicht. Werft eure Waffen weg.«
    Trevelyan fühlte in diesem Augenblick nichts als bleierne Müdigkeit. »Tut, was sie sagt«, befahl er. »Wenn wir uns töten lassen, macht das die Sache nicht besser. Außerdem wissen wir nicht, wieviele von ... diesen da ... uns noch belauern. Werft eure Waffen weg, Sean, Nicki.« Er selbst ließ seine Pistole fallen.
    Der Fremde mit dem Todesei nickte. »So ist es gut.«

16 – Gefangene des Großen Kreuzes

    Eigentümlicherweise war es Ilaloa, an der Trevelyans Blick haften blieb. Von ihrem Stolz von ehedem war jetzt nichts mehr zu bemerken. Mit ausgestreckten Armen ging sie auf Sean zu.
    Der Nomade wandte sich ab, stieß einen erstickten Schrei aus. Er ging zu Nicki, als wäre sie seine Mutter, und sie nahm ihn in ihre Arme. Eine kurze Weile sah Ilaloa die beiden unschlüssig an. Dann huschte sie fort und verschwand zwischen den Bäumen.
    Sie weiß immer noch intuitiv, was sie zu tun hat, dachte Trevelyan. Und jetzt ist nicht ihre Stunde.
    Langsam wandte er sich wieder dem Fremden zu, der gesprochen hatte. Der setzte gerade das Nest vorsichtig in eine Astgabel. Dann lächelte er, und es verlieh seiner Miene einen Ausdruck der Wärme. »Willkommen.«
    Trevelyan verschränkte die Arme und sah den anderen mit ausdruckslosen Augen an. »Klingt schon ein wenig seltsam, Sie das sagen zu hören.«
    »Aber es ist aufrichtig gemeint«, entgegnete der Fremde freundlich. »Sie sind hier Gäste. Das ist nicht nur eine Floskel. Wir sind wirklich erfreut über Ihr Kommen.«
    »Wären Sie auch erfreut über unser Gehen?« fragte Trevelyan.
    »Im Augenblick noch nicht, nein. Erst sollen Sie etwas mehr über uns wissen.« Er neigte das ebenmäßig geformte Haupt. »Darf ich die Vorstellung übernehmen? Wir nennen diesen Planeten Loaluani, und wir sind die Alori. Das Wort hat nicht ganz die gleiche Bedeutung wie Ihr Wort ›Menschen‹, doch können wir es für den Augenblick bei dieser Entsprechung bewenden lassen. Mein Name ist Esperero.«
    Trevelyan

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