Nomaden des Weltalls
im Augenblick frei.«
Als er zum Appartement wollte, zog sie ihn weg. »Sean und Lo sind da drin«, erklärte sie ihm. »Er war eben noch draußen, um Raketen abzuwehren, und sein Boot hat weder die Kraft noch die Computer, die nötig sind, um einem solchen Geschoß zu entgehen. Ich glaubte schon, Lo würde den Verstand verlieren.«
Sie gingen den Korridor entlang. Ihre Finger umklammerten die seinen. »Ich glaubte schon, es sei aus mit uns«, stieß sie plötzlich hervor. »Ich wußte, daß wir einen ernsthaften Angriff nicht abwehren können, und du warst auf der Brücke, und ich konnte nicht dort sein ...«
»Jetzt ist alles vorbei. Niemand wurde verletzt.«
»Wenn dir etwas zustößt«, sagte sie, »dann stehle ich mir ein Schiff und lasse nicht nach, bis ich den Mörder gefunden habe.«
»Du solltest versuchen, den Umständen abzuhelfen, die meinen Tod überhaupt möglich machten, das wäre viel besser.«
»Du bist viel zu zivilisiert«, sagte sie bitter.
Der alte Kampf, dachte er. Das immerwährende Ringen der Intelligenz um Beherrschung ihrer selbst. Nicki konnte nie auf der Erde leben. Als hätte sie seine Gedanken gelesen, sagte sie langsam: »Sollten wir hier mit heiler Haut davonkommen, müssen wir einige Entscheidungen treffen.«
»Ja.«
»Besteht denn gar keine Möglichkeit für dich, auf dem Schiff zu bleiben?« fragte sie drängend. »Könntest du dich nicht adoptieren lassen?«
»Ich weiß nicht. Es widerspräche meinem ganzen Wesen. Leben – für mich ist das mehr, als von einem Stern zum anderen zu hüpfen und Geschäfte zu machen. Ich kann einfach nicht aus meiner Haut heraus.«
»Aber du mußt bei deiner Arbeit viel reisen«, sagte sie. »Ich könnte mitkommen. Brauchst du denn keinen ... Assistenten?«
»Wenn das der Fall ist, bekomme ich einen – einen Koordinator, meistens einen Anderling. Aber ... wir werden sehen, Nicki.«
Über einen Seitengang erreichten sie einen der Hangare. Viel Platz hatten sie nicht, aber sie waren allein. Von einem Bildschirm leuchteten die Sterne.
»Du bist klüger als ich«, sagte sie plötzlich. »Du weißt viel besser, wie diese Geschichte enden wird. Nur ... ich werde dich nicht freigeben. Niemals.«
»Wenn wir das Schiff verließen«, fragte er, »würdest du es nie vermissen?«
»Doch«, sagte sie nach einer kurzen Weile. »Manchmal sind die Leute hier dumm, engstirnig und gemein. Dennoch – es ist mein Volk. Trotzdem würde ich es tun. Und ich würde es nie bereuen.«
»Nein«, stimmte er zu, »was du dir einmal in den Kopf gesetzt hast, das führst du auch aus.« Er blickte auf die hart und kalt leuchtenden Sterne. »Wir werden sehen.«
Die Peregrinus zog weiter ihre Bahn. Die Mannschaft arbeitete hart, um die angerichteten Schäden zu beseitigen. Joachim trieb sie unbarmherzig an, weniger, um die Arbeit zu beschleunigen, als ihre Gedanken von der Gefahr abzulenken. Denn was sie am Ende ihres Weges erwartete, wußte niemand.
Am dritten Tage schalteten sie den Hyperdrive ab. Die Instrumente analysierten das Sternsystem. Acht Welten wurden entdeckt. Eine von ihnen umkreiste ihr Zentralgestirn im Abstand von etwas über einer Astronomischen Einheit. Das Schiff nahm Kurs darauf, wobei es seine Geschwindigkeit derjenigen des Zielobjekts anglich. Teleskope, Spektroskope und Gravitometer erkundeten den Himmelskörper. Es gab kein Anzeichen von Atomenergie. Und als die Peregrinus in eine Kreisbahn um den Planeten einschwenkte, fand sie kein anderes Schiff. Die Mannschaft versammelte sich vor den Sichtschirmen, um einen Blick auf den Planeten zu werfen.
In vielen Punkten schien er dem Erd-Typ zu entsprechen. Je mehr sie sich näherten, desto schöner, friedvoller wurde der Anblick.
Joachim steuerte eine Kreisbahn von etwa tausend Kilometer Höhe an und benutzte dann den Gravitationsantrieb, um über einer bestimmten Stelle zu bleiben. »Sieht wirklich hübsch aus«, sagte er. »Wir schicken ein Boot mit Scouts hinunter. Ilaloa sollte dabeisein, glaube ich. Mit ihrer Telepathie – oder was immer es ist – kann sie sich vielleicht nützlich machen. Natürlich muß Sean dann auch mit. Und Sie, Micah; Sie sind ja Experte, wenn es darum geht, Fremdlinge aufzuspüren.«
»Ich bin gern dazu bereit«, sagte der Koordinator, »aber wenn ich mitgehe, müßt Ihr Nicki in Fesseln legen, um sie an Bord zu halten.«
»Solange wir sie nicht knebeln, würde das auch nicht viel nützen. Also gut, sie kommt mit.«
15 – Die Falle
Die Landung auf einem
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