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Nomaden des Weltalls

Titel: Nomaden des Weltalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Planeten dieser Art war beinahe ein Ritual, und Trevelyan verfolgte es mit Interesse. Die Prozedur entsprach weitgehend der von den Koordinatorschiffen geübten. Allerdings waren die verwendeten Geräte nicht ebenso hoch entwickelt, und manche Einzelheiten des Vorgangs schienen rein ritueller Natur zu sein.
    Zwei Zwei-Mann-Boote bildeten die Vorhut. Blitzartig schossen sie aus dem Himmel auf das ausgewählte Gebiet hinab – eine bewaldete, hügelige Insel von etwa eintausend mal dreihundert Kilometern. Eine gute halbe Stunde kreuzten die Fahrzeuge knapp über den Baumwipfeln, und die Männer erkundeten alles visuell und mit Hilfe von Sonden. Nichts deutete darauf hin, daß die Gegend bewohnt sein könnte: Kein Metall, keine Gebäude, keine Landwirtschaft. Geosonische Prüfungen ergaben, daß die Bodenstruktur der normalen Schichtung von Erde auf Fels und Wasser entsprach. Keine auffällig großen Tiere waren zu sehen, nicht einmal größere Herden. Eine sichere Landung schien gewährleistet zu sein.
    Das größere Boot mit seinen zwanzig Besatzungsmitgliedern folgte in geringerem Tempo und setzte dann sanft auf den Boden auf. Die beiden kleineren Fahrzeuge landeten neben ihm. Männer warteten kampfbereit in ihren Gefechtsständen, doch schien dies hier überflüssig. Der Anblick, der sich ihnen jetzt bot, konnte nicht friedlicher sein.
    »Im Namen des Kosmos«, sagte Kogama Iwao, der Kapitän des Aufklärungsboots, förmlich. »Alsdann, Jungs, hinein ins Vergnügen.«
    Zehn Männer in Raumanzügen machten ihre Helme fest und gingen zur Luftschleuse. Die innere Tür schloß sich hinter ihnen, und ein hoher, durchdringend heulender Ton signalisierte, daß die Kammer unter sterilisierender Strahlung stand, während die äußere Tür sich öffnete. Im gleißenden Sonnenlicht wirkte Ilaloas Haar wie geschmolzenes Silber. »Da draußen ist alles frei und gut«, sagte sie. »Warum versteckt ihr euch hinter totem Stahl?«
    »Und wenn alles noch so schön aussieht«, entgegnete Nicki, »man kann nie wissen. Es könnte Keime und Viren geben und Tod in hundertfacher Gestalt. Diese Blätter könnten schon bei Berührung giftig wirken. Vor hungrigen Ungeheuern haben wir keine Angst, Lo. Mit denen sind wir noch immer fertig geworden. Aber etwas, was dich von innen her packt ...«
    »Aber es besteht doch keine Gefahr«, sagte die Lorinyanerin. Immer noch klang Verwunderung aus ihrer Stimme. »Dies ist ein Hort des Friedens.«
    »Das werden wir feststellen«, sagte Kogama brüsk. »Wie steht's mit der Atmosphäre, Phil?«
    Levi warf einen Blick auf seinen Molekular-Analysator, der eine Luftprobe untersucht hatte. »Keinerlei Giftgas-Gehalt, bis auf die üblichen Spuren von Ozon«, antwortete er. »Ein paar Bakterien und Sporen natürlich. Darüber werde ich gleich Genaueres sagen können.«
    Leise summend untersuchte der Analysator die Organstruktur des eingefangenen mikroskopischen Lebens. Eine nach der anderen wurden die verschiedenen Arten registriert, bis das Ergebnis feststand: In dieser Atmosphäre war nichts, was Menschen gefährlich werden konnte.
    Jetzt kam auch die kleine Expedition zurück und brachte neben Boden-, Pflanzen- und Wasserproben sogar ein paar Insekten. Bevor sie ins Schiff zurückkehrten, wurden sie in der Luftschleuse antiseptisch gemacht. Die prophylaktische Maßnahme war so bemessen, daß sie nur auf die Außenseite der Proben einwirkte. Levis Mannschaft ging mit Routine ans Werk. Die Analysen ergaben Leben vom Terra-Typ bis hin zu den meisten Enzymen, Hormonen und Vitaminen. Krankheitserreger waren nirgends enthalten. Menschen, die hierher verschlagen wurden, hatten offenbar nichts zu befürchten.
    »Alles bestens.« Kogama rieb sich die Hände. »Dann können wir uns ja wohl mal ein wenig umsehen.«
    »Sicherlich ist Ihnen klar, daß Sie bis jetzt nur einen ganz geringen Teil der Lebensformen des Planeten kennen?« meinte Trevelyan.
    »Aber sicher; es mag schon Dinge geben, die gefährlich für uns sind – giftige Pflanzen zum Beispiel. Aber damit werden wir fertig.«
    Trevelyan nickte. »Was steht als nächstes auf dem Programm?«
    »Mehrere Gruppen gehen jetzt auf Erkundung. Wie sieht es aus?« Kogama blickte durch die westliche Luke hinaus. »Sagen wir fünf Stunden bis Sonnenuntergang. Zeit genug, um sich mit den Verhältnissen hier einigermaßen vertraut zu machen. Wollen Sie mitgehen, Micah?«
    »Natürlich.«
    »Ein paar Leute werden für alle Fälle bei den Booten bleiben müssen. Zu denen

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