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Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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hat mich erniedrigt, durch seine Lügen, so wie Jesus
erniedrigt wurde! Lügen hat er über mich verbreitet, deshalb habe ich den Hasen
auch die Zunge abgeschnitten.«
    »Und der
Saukopf, was hat es mit dem auf sich?«
    »Ja, der
hat mit meiner Erfindung zu tun, der Verbesserung der von Hagenschen Technik. Die
Aushärtung in nur wenigen Stunden. Stell dir das vor: dem Körper die Organe entnehmen,
häuten, das Blut durch die Konservierungsflüssigkeit ersetzen, Härter beimischen,
fertig. Und das Plastinat ist in wenigen Stunden ausgehärtet. Die ganze Arbeit in
wenigen Stunden! Das ist genial! Nur das Gehirn hätte ich beim Zweiten entnehmen
müssen, das war mir zu viel Arbeit. Aber das muss ich das nächste Mal beachten.
Sonst läuft Flüssigkeit aus der Nase. Und der Schweinskopf war einfach die Generalprobe,
um mir sicher zu sein, dass die verbesserte Rezeptur auch funktioniert. Das war
eher Zufall, dass ich den in der Metzgerei gesehen habe, den habe ich einfach spontan
mitgenommen. Sonst hole ich da den Aufschnitt für meine Brotzeit. Und es hat ja
bestens funktioniert mit dem Schweinskopf, der Generalprobe. Der Körper von dem
Jungen war dann ja auch komplett ausgehärtet und stabil. Nur die Flüssigkeit eben
aus der Nase.«
    »Aber warum
der Mann aus Wolfartsweiler, warum haben Sie den getötet? Dieser Erwin Hase, das
hätte doch gereicht?«
    Schwester
Barbara hatte einen Rosenkranz in der Weite ihres Gewandes gefunden, vielleicht
wachsen die ja da, und murmelte ein Ave-Maria nach dem anderen vor sich hin. Sie
wagte es nicht mehr aufzublicken.
    »Der Hase,
den habe ich in München zufällig getroffen. Auf einer Vernissage, sturzbesoffen.
Ich habe ihn dann noch auf ein Bier zu mir mitgenommen. Schließlich ist er in der
Gefriertruhe gelandet. Mit ihm bin ich hierher umgezogen. Und als ich ihn dann verarbeiten
wollte, ihn modellieren und gestalten wollte, da ist so einiges misslungen. Es klappte
halt nicht. Dann wollte ich ihn entsorgen, mit deinem alten Küchen-Auto, für das
du ja verantwortlich bist, der Schrotthaufen, als ob es da auf ein Kratzerchen ankäme!«
    Er deutete
mit dem bedrohlichen Rohr des Schießinstrumentes auf die schluchzende und murmelnde
Schwester mit der ansehnlichen Gesichtsbehaarung.
    »Aber dieses
Teufelsweib musste ja diesen Schaden bemerken, das muss man der Oberin melden, da
muss man in die Werkstatt. Dann kann ich ja gleich zur Polizei gehen und sagen,
Grüß Gott, ich habe den Herrn Schränzle zu Tode gefahren.«
    »Wer hat
Sie eigentlich in der Werkstatt niedergeschlagen?«
    Diese Frage
traf mich wie ein Blitz, ich wusste nun, wen ich als Gegner hinter der Tür hatte,
den Hummelschnitzer, den Siegfried Ködler. Mein Atem stockte. Ich musste mich konzentrieren,
wieder in einen normalen Atemrhythmus zu kommen.
    »Das war
auch dieser bärtige, weibliche Satan!«
    Schwester
Barbara schrie auf, als der Schnitzer weit in die Stube trat und ihr den langen
Lauf der Flinte auf die Stirn setzte. Ich wollte meine Waffe ziehen, da trat der
Mann wieder einen Schritt zurück. Ich atmete zischend aus.
    »Die war
das!«
    Mein Referendar
wusste, dass er Zeit gewinnen musste:
    »Ja aber,
warum hat die Schwester Sie bewusstlos geschlagen?«
    Die fromme
Ordensfrau antwortete selbst:
    »Mea culpa,
mea culpa, meine Schuld, ich hätte gleich zur Oberin gehen müssen. Eigentlich hat
alles mit dem Auto angefangen. Er wollte immer mein Auto. Zum Einkaufen, für die
Spaziergänge im Hochberger Ried. Aus Gefälligkeit habe ich es ihm immer wieder gegeben,
eigentlich durfte es nur für die Einkäufe verwendet werden. Immer öfters ist er
gekommen und wollte es haben, und wenn ich es ihm nicht geben würde, dann würde
er es der Oberin sagen, dass er schon seit Jahren damit herumfahren würde. Und als
ich ihm dann gesagt hatte, ich müsste den Schaden mit dem kaputten Blinker melden
und würde der Oberin beichten, dass ich das Auto schon öfters an ihn verliehen hätte,
ist er mir an die Gurgel und hat mich richtig gewürgt, dass ich fast keine Luft
mehr bekam. Er würde mich umbringen, wenn ich ein Wort wegen des Unfalls sagen würde,
er könne sich die Reparatur nicht leisten. Weil ich dachte zu ersticken, habe ich
nach so einem Holzinstrument gegriffen, das auf der Werkbank lag, und habe ihm damit
auf den Kopf geschlagen, eigentlich gar nicht so fest, aber ich habe ihn an der
Schläfe getroffen. Da ist er einfach zusammengesackt.«
    »Warum haben
Sie es danach nicht der Oberin gemeldet?«
    Ich

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