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Nonstop in die Raketenfalle

Nonstop in die Raketenfalle

Titel: Nonstop in die Raketenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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unauffällig überwachen, denn der Täter —
mutmaßlich Pitröder — wird ja irgendwann das Geld holen wollen.«

14. Im
falschen Moment
     
    Die Pritschmeyer-Straße, wo
sich die Kunsthandlung Keul befand, zweigt ab — schmal, dunkel und unansehnlich
— von der Westbahnhof-Straße. Und wer bei Keul vorm Schaufenster stand, konnte
zur Einmündung sehen.
    Es regnete wieder. Mancher
Autofahrer benahm sich, als wäre er allein auf der Welt und jede Straße sein
Privatgrund, auf dem er sich austoben könnte.
    TKKG waren auf dem Rückweg, hatten
jedenfalls gerade damit begonnen. Tim fuhr voran, gefolgt von Gaby. Karl
transportierte den Chilànum, weil sein Drahtesel den stabilsten Gepäckträger
hat. Gabys hätte sich zwar auch geeignet, aber der Transport einer solchen
Mordwaffe mit Blutrillen ist nicht ihr Ding. Klößchens Gepäckträger klapperte
schlimmer als die Schutzbleche und an Tims Rennrad fehlt eine derartige
Vorrichtung sowieso. Also hatte Karl den Chilànum in eine herumliegende Zeitung
gewickelt und hinterm Sattel festgeklemmt.
    In diesem Moment passierten
TKKG in gewohnter Windschattenformation die Einmündung der Pritschmeyer-Straße.
Ein blauer Opel überholte und wurde chauffiert von einem Oldie, der nicht nur
kurzsichtig, sondern auch vergesslich war. Ausgerechnet jetzt hatte er seine Brille
vergessen. Aber weil er nur bis zum nächsten Supermarkt wollte, war er ohne
Sehhilfe losgefahren — nach dem Motto: Wird schon gut gehen; auf der Straße ist
ja nichts los.
    Der Oldie fuhr sehr dicht an
den vier Jugendlichen vorbei, zu dicht. Klößchen, ganz hinten, brüllte:
»Vorsicht! Der Wagen!« Und Karl machte erschrocken einen kleinen Schlenker nach
links. Kein Anprall erfolgte, niemand wurde gestreift. Indes — Karl verlor das
Gleichgewicht, seine Reifen rutschten weg auf nassem Laub und der Computer-Experte
landete platsch auf dem Hintern.
    Der Oldie fuhr weiter. Erst
nach 20 oder 30 Metern merkte er, dass was nicht stimmte. Er hielt an und stieg
sogar aus.
    »Ist was passiert?«, rief er
fröhlich. »Kann ich helfen?«
    Tim, Gaby und Klößchen hielten
natürlich. Karl hatte sich bereits aufgerappelt und erklärte seinen Freunden,
ihm sei nichts passiert.
    »Das nächste Mal bitte ein
bisschen vorsichtiger!«, rief Karl dem Oldie zu. »Mehr Abstand zu Radfahrern.
Sie hätten uns fast gestreift.«
    »Tut mir Leid!«, erwiderte der
Oldie. »Ich hatte mein Augenmerk geradeaus und schräg links gerichtet. Wird
nicht wieder vorkommen.« Sprach’s, stieg ein und fuhr weiter.
    In dieser Gegend, dachte Tim,
und Gloria fiel ihm ein, scheinen seltsame Automobilisten zu hausen. Sicherlich
ein unfallträchtiger Bezirk. Dann sah er, dass Karl den Chilànum verloren
hatte.
    Der Dolch lag mitten auf der
Straße und glänzte im Licht der Laternen, die schon seit dem frühen Nachmittag
eingeschaltet waren. Das Zeitungspapier, ein Spielzeug des Windes, war ein
Stück weitergeflattert, schwamm jetzt in einer großen flachen Pfütze und sog
sich voll mit dem Regenwasser.
    Karl hatte noch nichts bemerkt
und wollte sich aufs Rad schwingen.
    »Karl, der Dolch«, sagte Tim.
    Als Karl ihn aufhob, blickte
Tim zufällig in die Pritschmeyer-Straße. Sie war fast menschenleer. Nur vor dem
Eingang der Kunsthandlung standen zwei Männer und blickten her. Keul und
Pitröder.
    Elender Mist!, dachte Tim.
    Karl hatte die beiden leider
nicht bemerkt, fuchtelte mit dem Dolch sogar herum, indem er Regentropfen
abschüttelte und ihn dann notdürftig in sein Taschentuch einwickelte.
    Keul und Pitröder, keine 30
Meter entfernt, sahen das natürlich. Offenbar war das Scheppern von Karls Sturz
im Laden gehört worden und hatte die beiden herausgelockt. Jetzt machte sich
der Kunsthändler bemerkbar, während Pitröder bereits eilig im Haus verschwand.
    »Ist jemand verletzt?«, rief
er.

    »Nichts passiert«, erwiderte
Tim.
    »War das der alte
Krautmöller-Söldenbrink? Er fährt einen blauen Opel. Ich sag das nur, falls
Fahrerflucht vorliegt.«
    »Keine Fahrerflucht«,
antwortete Tim. »Trotzdem danke für Ihren Hinweis.«
    Keul nickte und trat in den
Laden zurück.
    »Verdammte Chose!«,presste Tim
durch die Zähne. »Das war sicherlich Keul. Aber nicht um den geht’s, sondern um
Pitröder. Der ist verdächtig. Und der hat jetzt den Dolch gesehen — sein
Werkzeug, wie wir vermuten. Erkannt hat er ihn garantiert. Und wenn der Kerl
nicht völlig bescheuert ist, wird er zwei und zwei zusammenzählen. Wer den
Dolch entdeckt hat, hat auch

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