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Nonstop in die Raketenfalle

Nonstop in die Raketenfalle

Titel: Nonstop in die Raketenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Stücke stammen aus
der Zeit der Mogulkaiser, vor allem aus dem 17. Jahrhundert. Die Griffe sind
steingeschnitten und verziert mit Gold, Edelsteinen und Email. Heute sind diese
Waffen ein Vermögen wert. Ich werde etliche mitbringen. Für die Herstellung
wichtig war die Kunst des Tauschierens, das heißt des Zusammenschlagens von
harten und weichen Metallen. Zum Beispiel Gold mit Eisen oder Stahl. Besonders
kostbar sind auch die indischen Samtscheiden mit ihren herausgehämmerten
goldenen Beschlägen.«
    Indira erzählte noch viel mehr
und TKKG vergaßen die Zeit. Als schließlich alles Wichtige gesagt war, fühlten
sie sich wie Experten, und in den Köpfen entstand bereits ein interessanter
Bericht über die kunsthistorischen Hintergründe der kostbaren Stichwaffen.

16. Um 9:12
Uhr im Geldtransporter
     
    Am Mittwoch besserte sich das
Wetter. Die Wolken zogen weiter, der Himmel klarte auf. Eine milchige Sonne
schob sich im Osten herauf. Es war 9.12 Eihr.
    Robert Nasselkamm vermochte
später nicht zu sagen, warum er diesen Moment wählte. Es hätte auch etwas
später oder noch früher sein können. Robert zog den schweren Revolver aus dem
umgeschnallten Halfter, spannte den Hahn und drehte sich nach links.
    Hajo Kunnrich, der den
Geldtransporter fuhr, trug die gleiche Elniform wie Robert, hatte sich scharf
rasiert an diesem Morgen und starrte jetzt durch die Windschutzscheibe nach
vorn.
    Robert hob die Waffe. Die
Mündung berührte Hajos Schläfe. Robert — ein 33-jähriger Familienvater mit
gutmütigem Gesicht und ebensolchem Wesen — fühlte sich elend dabei. Aber es
musste sein. Er war entschlossen.
    Hajo, der schönste Typ der
hiesigen Russenmafia, grunzte unwillig. »Was soll das?«

    »Fahr langsamer! Noch bis zu
dem Gebüsch. Dort hältst du. Find mach keinen Ärger, Hajo. Ich will dich nicht
töten.«
    »Was? Schnappst du über? Was
ist los?«
    Sie kannten sich seit
anderthalb Jahren. Seitdem fuhren sie zusammen. Privat hatten sie keinen
Kontakt.
    »Du sollst langsam fahren!«
    Hajo schien zu begreifen. Er
zuckte merklich zusammen. Der schwere Wagen verlor an Tempo.
    Sie waren allein auf weiter
Strecke. Aber im Rückspiegel sah Hajo die letzten Häuser, die Gebäude im
Weichbild der Millionenstadt. Sogar das Russenhaus konnte er sehen... nein,
nicht sehen, aber er ahnte, wo es stand, ungefähr, denn sie befanden sich südwestlich der Stadt, waren
unterwegs in Richtung Gräbitschhausen und hatten viel Geld an Bord — verdammt
viel Geld. Das war ja die Voraussetzung für Sonjas Plan.
    »Robert, was soll das?«
    »Ich sag’s dir. Und du kapierst
hoffentlich, wie ernst es mir ist. Vorgestern hat man unser Kind entführt.
Geraubt. Eine Frau war dann am Telefon. Sie fordert 600 000 Euro. Dann kriegen
wir Susi zurück. Sonst würden wir sie nicht mehr wiedersehen. Natürlich dürfen
wir die Polizei nicht einschalten. Auch dann wäre Susis Schicksal besiegelt.
Annick«, das war seine Frau, »hat einen Nervenzusammenbruch. Ich bin auch am
Ende. Aber ich werde tun, was man von uns verlangt.«
    »Robert!« Hajo bemühte sich,
entsetzt zu klingen. »Das kannst du nicht machen.«
    »Ich werde diesem Weibsstück
das Geld geben. Auch wenn es Geld ist, das mir nicht gehört. Halt an!«
    Hajo gehorchte. »Überleg dir,
was du tust.«
    »Steig aus!« Robert nahm ihm
die Waffe ab. »Du musst jetzt ziemlich weit laufen. Aber du bist besser dran
als ich.«
    »Und du?«
    »Ich liefere das Lösegeld ab.«
    »Wir haben 800 000 hinten
drin.«
    »Richtig. Und 200 000 bleiben,
wo sie sind. Raus jetzt!«
    Hajo Kunnrich stieg aus.
    Mit äußerster Anstrengung
unterdrückte er ein Grinsen. Er stand auf der Straße und sah dem Fahrzeug nach.
Weit und breit war keine Menschenseele. Nur schwarze Vogelschwärme — Dohlen
vermutlich — kreisten über kahlen Feldern und krächzten böse, bevor sie sich
niederließen.
    Super, wie das läuft, dachte
er, drehte sich um und marschierte in Richtung Stadt.

17. Alles
abzüglich 200 000
     
    In der ersten Stunde hatte die
9b Mathe, in der zweiten Geschichte und in der Fünf-Minuten-Pause dazwischen
erhielt Tim die Info. Eigentlich wurde sie Karl übermittelt von einem Jungen
aus der 8a, der bei dem Computer-Experten bisweilen eine Art von Nachhilfe
bekam in High Technologie. Benno sagte also Karl Bescheid und Karl Tim. Fakt
der Info war: Leon Traubisch, der Schwänzer, war heute nicht zum Unterricht
erschienen.
    In der großen Pause, die um
9.35 Uhr beginnt, rief Tim über Handy Emma Traubisch

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