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Noras großer Traum (German Edition)

Noras großer Traum (German Edition)

Titel: Noras großer Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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verstreut sind.«
    Martin schüttelte den Kopf. »Ich kann mir nicht denken, dass das sehr viel Erfolg hat. Wie soll das denn funktionieren? So etwas kann doch kein Ersatz für den echten Schulbesuch sein.«
    Nora freute sich, dass es ihr endlich gelungen war, sein Interesse zu wecken.
    »Diese Art von Unterricht zählt natürlich auf die starke Unterstützung durch die Mütter oder Bezugspersonen auf den Farmen, die den Kindern bei ihren schriftlichen Aufgaben, die übrigens die Postflieger bringen und abholen, zur Seite stehen. Außerdem gibt es diesen Funkunterricht nur in der Grundschulzeit. Danach müssen die Kinder, ich glaube, so ab etwa elf Jahren, auf Internate. Oder sie wohnen bei Verwandten in den Städten und besuchen dort die Schule.«
    Gemeinsam erkundeten sie ihre Ausflugsziele, betrachteten das ansehnliche Gebäude der alten Telegrafenstation, dessen unregelmäßiges altes Mauerwerk Nora besonders in Verbindung mit dem hellen Dach gefiel. Hier hatte die Geschichte des Ortes eigentlich begonnen. Nachdem man in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts damit angefangen hatte das Land telegrafisch zu erschließen, waren Leitungen von Adelaide im Süden bis hinauf nach Darwin im Norden gezogen worden. Bei den Vermessungsarbeiten entdeckte der Telegrafenüberlandvermesser Mills 1871 schließlich die Süßwasserquelle, die er zu Ehren seines Vorgesetzten in Adelaide nach dessen Ehefrau Alice benannte. Nora hatte die Geschichte der Namensgebung belustigt. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass diese Alice jemals in ihrem Leben an diesem Ort oder überhaupt irgendwo im Outback gewesen war. Heute diente die Telegrafenstation als Museum, was Nora wiederum passend fand. Nach einem Abstecher in eine der Kunstgalerien, die sich mit der Kultur und Kunst der Ureinwohner beschäftigten, kamen sie gerade noch rechtzeitig zur School of the Air, die mitten in der Stadt gelegen war, um sich im größten Klassenzimmer der Welt ein wenig umsehen zu können, bevor die tägliche Besichtigungszeit am Spätnachmittag endete. Gut gelaunt betrachtete Nora mit Martin die vielen ausgestellten Kinderzeichnungen und Aufsätze, die den Alltag im Outback beschrieben. So ging dieser Tag in Alice Springs schließlich auch sehr schnell vorüber. Wieder einmal erkannte Nora, dass ein höheres Maß an Zeit ein unschätzbarer Faktor wäre, dieses Land wirklich kennen zu lernen. Nachdem sie sich unterwegs etwas zu essen gekauft hatten, machten sie sich auf, um den Mietwagen abzugeben. Die Cessna erwartete sie bereits voll getankt am Flugplatz, und beinahe unwirklich schnell waren sie wieder in der Luft und ließen das Rote Herz des Kontinents hinter sich. Fast schon wehmütig sah Nora aus dem Fenster und machte sich bewusst, dass sich ihre Zeit in Australien immer mehr dem Ende näherte. Zugleich war sie glücklich darüber, schon so viel von diesem Land gesehen und erlebt zu haben. Zufrieden lehnte sie den Kopf gegen die Nackenstütze und beschloss, die restlichen Tage in Cameron Downs zu genießen. Besonders freute sie sich auf den von Tom vorgeschlagenen Ausflug zu den Künstlern in der Aborigines-Siedlung.
    Bei einsetzender Dunkelheit trafen sie nach einer perfekten Landung auf dem Flugplatz wieder in Cameron Downs ein.

10
    D en nächsten Tag verbrachten Nora und Martin in der Klinik. Nora freute sich, dass sich die Gelegenheit zu einem Gespräch mit Lisa ergab, als diese eine Dienstpause in der Teeküche des Schwesternzimmers machte. Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen, nahm einen Schluck Tee und sah Lisa zu, die den Wasserkessel auf den Herd zurückstellte. Vom ersten Augenblick an hatte ihr die selbstbewusste und doch mitfühlende Art der erfahrenen Krankenschwester gefallen. Nora blätterte in ihrem Notizbuch und wartete darauf, dass Lisa sich zu ihr an den Tisch setzte.
    »Lisa, es wäre schön, wenn Sie mir etwas über Ihr Leben erzählen könnten. Wie sind Sie hierher gekommen? War es schon immer Ihr Wunsch, Krankenschwester zu werden?«
    Lisa setzte ihre Tasse ab und sah lächelnd aus dem Fenster.
    »Nun, meine Eltern führen eine große Schaffarm bei Cunnamulla. Es ist hier meistens so, dass die Kinder, die eine gute Ausbildung erhalten sollen, ab einem gewissen Alter ins Internat kommen. So war es auch bei mir und meinen Geschwistern.« Sie machte eine Pause und rührte nachdenklich die Milch in ihrem Tee um. »Mir ist aber ziemlich schnell klar geworden, dass ich in meinem Leben etwas selbst erreichen wollte. Nichts

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