Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)
hatte auch einen Käfer im Halsstumpf, der außerdem in unsere Kontinenten-Reihe passt. Meyer-Sklodorowsky ging mit Frank Schneider zusammen in die Schule, aber es muss noch eine Gemeinsamkeit geben – und zwar unter allen fünf Opfern. Und ich wette, dass dabei irgendein Kind eine Rolle spielt …“
„Und Käfer!“, ergänzte George. „Vergessen Sie die Käfer nicht!“
Jensen atmete tief durch.
„Geben Sie uns die Erlaubnis, Ihr iPhone abzuhören? Der Kerl könnte Sie ja noch einmal anrufen. Und technisch ist das nicht sehr aufwändig …“
„Ich habe nichts dagegen“, sagte Benecke.
Der Erkennungsdienst traf schließlich ein. Die Arbeiten am Tatort würden sich wohl noch eine Weile hinziehen. Benecke wirkte nach dem Anruf des Unbekannten nachdenklich. Auf jeden Fall hielt er das iPhone immer griffbereit.
Jensen telefonierte in der Zwischenzeit, um alles für das Abhören von Beneckes Mobiltelefon zu regeln.
Der Kriminalbiologe grübelte immer noch darüber nach, wo er nur diese Stimme gehört hatte …, aber es half nichts. Er kam nicht drauf.
Dann wandte sich plötzlich Susanne Hawer an Benecke und George. Auch sie hatte zwischenzeitlich telefoniert. „Herr Benecke, mein Kollege ruft mich gerade an. Jemand hat sich bei der Polizei gemeldet. Eine Käfersammlung wurde zum Verkauf angeboten: Über zehntausend Präparate! Ich meine, so etwas ist ja nun nicht gerade häufig zu finden, oder?“
„Wo und wann?“, fragte Benecke.
„Das war heute Morgen in der Inselbäckerei Kruse in Bergen.“
„Hä?“, ertönte ein typisch rheinländisches Wort aus dem Munde von George.
***
Benecke und George fuhren nach Bergen, auf den meisten Teilstrecken der Allee mit Tempo 80. Hauptkommissar Jensen folgte mit seinem Wagen.
Unterwegs war ein Geräusch in Georges Wagen zu hören.
„Das hört sich aber nicht gut an. Ich würde mal in die Werkstatt fahren.“
„Dafür haben wir keine Zeit“, entgegnete George. „Außerdem irren Sie sich. Da ist nichts Ernstes.“
„Ich gebe zu, dass ich deutlich mehr von Maden als von Autos verstehe. Trotzdem…“
Sie erreichten die Inselbäckerei am Bergener Markt und stiegen aus.
„Jemand wollte, dass wir dies hier aufhängen“, berichtete ihnen wenig später der Inhaber, Herr Kruse, und überreichte ihnen einen gefalteten Zettel. „Käfersammlung mit mehr als zehntausend Präparaten abzugeben gegen Höchstgebot“ stand dort. Allerdings war als Kontaktmöglichkeit lediglich eine E-Mailadresse angegeben.
„Eine Wegwerfadresse, aber vielleicht bekommen meine Kollegen ja heraus, wer dahintersteckt.“
„Die Schrift erkenne ich auf jeden Fall wieder“, erklärte Benecke. Er holte den Zettel hervor, der ihm im Fischmarkt gegeben worden war. „Hier!“ Er hielt den Zettel Jensen hin.
Dieser verglich beide Schriften und nickte. „Könnte sein. Was ist das für eine Nummer?“
„Die Handynummer des Unbekannten …“
Jensen explodierte fast: „Und das sagen Sie mir erst jetzt?!“
„Ich sollte die Nummer in der Fischhalle anrufen. Aber wer so ein Katz- und Mausspiel beginnt, hat vorgesorgt und ein Prepaid-Handy zum Wegwerfen.“
„Das hätten Sie mir sofort geben müssen! Man kann das doch lokalisieren!“
„Versuchen Sie es! Er wird es abgeschaltet haben. Nein, Herr Jensen, dazu ist er zu clever.“
„Na, es beruhigt mich ja, dass Sie auch Fehler machen, Herr Benecke!“
„Sollen wir uns hier ein Brötchen in der Bäckerei kaufen oder gehen wir noch richtig was essen?“, warf George ein, während er sich einen ausliegenden Prospekt des Stadtmuseums Bergen einsteckte. Aber Benecke schein diese Frage einfach zu überhören.
Wenig später trennten sich ihre Wege. Während Hauptkommissar Jensen zurück zum Fundort der Leichen fuhr, machte sich George doch auf die Suche nach einer Reparaturwerkstatt. Die Äußerungen seines Beifahrers hatten ihn etwas besorgt werden lassen. Das Navigationssystem gab ihm das Autohaus Bremer zwischen Bergen und Putbus als Werkstatt an und lotste ihn dorthin.
Benecke telefonierte unterdessen mit Lydia, die sich gerade das historische Uhren- und Musikgerätemuseum in Putbus ansah.
„Wir essen erst nachher etwas“, sagte Benecke an George gerichtet, als das Gespräch beendet war. „Lydia will ein geeignetes Lokal heraussuchen. Etwas landschaftlich Reizvolles schwebt ihr vor.“
„Was heißt hier ‚nachher‘?“, fragte George.
„Na ja, früher Abend wahrscheinlich!“
„Dann hätte ich mir ja
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