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Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Titel: Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hendrik M. Bekker , Albert Baeumer , Alfred Bekker
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übrigens bis an den Rand der Arktis vor!“
    „Können Sie sonst noch etwas sagen?“, fragte Jensen ziemlich gereizt.
    „Ein bisschen Zeit müssen Sie mir schon noch lassen.“ Ein Befall der Leiche durch Maden hatte bereits eingesetzt.
    Für jeden, der nicht in irgendeiner Weise mit diesem Metier zu tun hatte, ein absolut schrecklicher Anblick. Aber für den forensischen Entomologen gehörte der Zersetzungsprozess, der bei einem Leichnam immer erfolgte, zum natürlichen Verlauf in der Natur. Es gab über hundert verschiedene Insektenarten, die in verschiedenen Stadien eine Leiche besiedelten und an der Zersetzung beteiligt waren. Und es war für ihn immer wieder spannend, dass Insekten zur Klärung von Todesfällen entscheidend beitragen konnten.
    Sein Hauptaugenmerk richtete sich aber nun nicht auf das, was sich auf dem Körper des Toten gerade abspielte, sondern
    – auf die Schuhe. Einer fehlte. Der andere Schuh enthielt Sand
    – so wie bei den anderen Leichen auch. „Der Tote ist geschleift worden“, stellte Benecke mit Blick auf die Spuren am Boden vor dem Stein fest. „Ich hoffe, der Ort ist schon fotografiert worden.“
    „Wir haben alles im Kasten!“, versicherte Jensen. „Und zwar mehrfach. Ich nehme an, dass der zweite Schuh bei dem Transport verloren ging.“
    „Wurde er denn irgendwo gefunden?“
    „Nein“, schüttelte Jensen den Kopf. „Aber der Täter könnte ihn irgendwo hier im Wald abgelegt oder wieder mitgenommen haben.“
    Benecke wandte sich dem schuhlosen Fuß zu. An der Hacke klebte feuchter Waldboden. Er zog dem Toten dann vorsichtig den einzigen Schuh aus, der ihm noch geblieben war. Dort war kein dunkler Waldboden an der Hacke. Stattdessen rieselte nur Sand heraus.
    „Nein, ich glaube nicht, dass der Schuh hier verloren wurde.“
    „Wo dann?“, fragte Jensen.
    „Dort, wo die Leiche eine Weile im Sand gelegen hat.
    Irgendwo am Strand oder in den Dünen. Der Täter musste den Toten ja hierher transportieren, hat ihn aufgeladen und dabei ist der Schuh verloren gegangen.“
    „Wenn wir Glück haben, hat er ihn einfach nur in einen Mülleimer geworfen, und wir finden ihn beim Täter! Dann wäre er überführt!“, fügte George aufgeregt hinzu.
     
    „Ja. Vorausgesetzt, wir wüssten, wer es ist!“ Benecke wandte sich noch einmal Jensen zu. „Dieser Fall mit dem amerikanischen Käfer, den ich vorhin erwähnte, ist der Schlüssel zu der Sache. Davon bin überzeugt!“
    „Ich weiß nicht“, meinte der Hauptkommissar zweifelnd.
    „Sie haben doch noch mehr Möglichkeiten, an die Informationen von damals heranzukommen, Herr Jensen! Sie sollten da mal tätig werden.“
    „Mache ich … später!“
    „Warum später?“, widersprach Benecke heftig. „Warum nicht jetzt?! Wir sollten keine Zeit verlieren. Sagen Sie einem Ihrer Kollegen in Stralsund Bescheid, er soll sich gleich an den Computer und ans Telefon setzen! Ich bekomme nur die Informationen, die darüber im Internet stehen – und vor zehn Jahren war die Berichterstattung auch noch nicht so umfassend wie heute.“
    Jensen wirkte etwas unwillig. Dennoch griff er zum Handy und telefonierte dann tatsächlich mit einem Kollegen in Stralsund.
    „Es kümmert sich jemand darum“, versicherte er dann.
    „Was ist eigentlich mit Gerlinde Grasmück?“, fragte George auf einmal. „Ich meine, Sie haben sie doch festgenommen und es müsste sich doch nun …“
    Jensen atmete tief durch. „Erinnern Sie mich nicht an diese Frau!“, murmelte er und knirschte mit den Zähnen.
    Sein Handy klingelte. Jensen ging ran und sagte dann zweimal kurz hintereinander: „Ja!“
    Ein „Ja!“ war streng, das andere war einfach nur genervt. Er beendete das Gespräch schließlich und bemerkte, dass Benecke und George ihn interessiert anstarrten.
    „Tja, Sie haben sich ja nach Gerlinde Grasmück erkundigt. An dem Beil konnten keine Spuren gesichert werden, die auf eine Tat hindeuten. Das Blut stammte von Gerlinde Grasmück selbst.“
    „Sie sind aber schnell mit den DNA-Tests hier“, wunderte sich Benecke.
     
    „Der war gar nicht nötig“, sagte Jensen. „Eine Blutgruppenbestimmung reichte schon. Frau Grasmück hat eine sehr seltene. Die Blutgruppen der Vermissten –
    inzwischen ja Mordopfer – haben wir von den Angehörigen abgefragt. Das Beil hat nichts damit zu tun – und Frau Grasmück wohl auch nicht.“
    Hauptkommissar Jensen und Susanne Hawer brachten Benecke und George zum zweiten Fundort am so genannten Sagenstein. Die

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