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Northanger Abbey

Northanger Abbey

Titel: Northanger Abbey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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Himmel! Was du nicht sagst. Laß mich sie sofort näher betrachten. Was für ein hinreißendes Geschöpf! Ich habe noch nie jemand auch nur halb so Schönes gesehen! Aber wo steckt ihr unwiderstehlicher Bruder? Ist er auch da? Auf der Stelle zeigst du ihn mir, wenn er hier irgendwo ist. Ich kann es gar nicht erwarten, ihn zu Gesicht zu bekommen. Nicht lauschen, Mr. Morland! Wir sprechen nicht über Sie.«
    »Aber was tuschelt ihr da so? Was ist los?«
    »Typisch, ich wußte, daß es so kommen würde. Ihr Männer seid so unbezähmbar neugierig! Und da redet ihr über die Neugier der Frauen! – sie ist nichts gegen eure. Aber seien Sie ganz zufrieden, denn Sie werden nicht das Geringste über die Sache erfahren.«
    »Und das soll mich zufrieden machen, meinen Sie?«
    »Also wirklich, so etwas wie Sie ist mir noch nie untergekommen. Was kann es Sie interessieren, worüber wir reden? Vielleicht sprechen wir von Ihnen, also hören Sie besser weg, sonst kommt Ihnen am Ende noch etwas zu Ohren, das Ihnen gar nicht gefällt.«
    Über diesem Geplänkel, das sich eine ganze Weile hinzog, schien das ursprüngliche Thema völlig vergessen; und obwohl Catherine nichts dagegen hatte, es eine Zeitlang ruhen zu lassen, beschlichen sie doch gewisse Zweifel an der atemlosen Spannung, mit der Isabella dem Anblick Mr. Tilneys entgegenharrte. Als das Orchester einen neuen Tanz anstimmte, wollte James seine schöne Partnerin wegführen, aber sie sträubte sich. »Wo denken Sie hin, Mr. Morland«, rief sie, »so etwas würde mir nicht im Traum einfallen. Wie können Sie mich nur so quälen; stell dir bloß vor, meine liebste Catherine, was dein Bruder von mir verlangt. Er will, daß ich schon wieder mit ihm tanze, dabei habe ich ihm klipp und klar gesagt, daß das höchst ungehörig wäre und ganz und gar gegen die Regeln. Alle würden sich die Mäuler über uns zerreißen, wenn wir jetzt nicht den Partner wechseln.«
    »Ich gebe Ihnen mein Wort«, sagte James, »bei diesen öffentlichen Bällen ist das gang und gäbe.«
    »Unsinn, wie können Sie so etwas sagen? Aber wenn ihr Männer euren Kopf durchsetzen wollt, schlagt ihr rein alles in den Wind. Meine liebe, gute Catherine, hilf du mir, mach du deinem Bruder klar, wie unmöglich es ist. Sag ihm, daß du völlig entsetzt wärst, wenn du mich so etwas tun sähest – denn das wärst du doch?«
    »Nein, überhaupt nicht; aber wenn du es falsch findest, dann solltest du nicht mehr mit ihm tanzen.«
    »Da!« rief Isabella, »Sie haben gehört, was Ihre Schwester sagt, und trotzdem kümmern Sie sich nicht darum. Gut, denken Sie daran, meine Schuld ist es nicht, wenn wir alle alten Damen in Bath das Fürchten lehren. Komm um Himmelswillen mit, meine liebste Catherine, laß mich nicht im Stich.« Und damit zogen sie davon, um ihren alten Platz wieder einzunehmen. John Thorpe war in der Zwischenzeit weggegangen; und Catherine, die Mr. Tilney nicht um die Gelegenheit bringen wollte, sein schmeichelhaftes Ansinnen von vorhin zu wiederholen, begab sich so rasch sie konnte zurück zu Mrs. Allen und Mrs. Thorpe, falls er dort noch stand – eine absurde Hoffnung, wie sie sogleich empfand, als sie sie enttäuscht sah. »Nun, meine Liebe«, sagte Mrs. Thorpe, die es nicht erwarten konnte, Loblieder auf ihren Sohn zu hören, »und hatten Sie einen angenehmen Partner?«
    »Sehr angenehm, Madam.«
    »Das freut mich. Mit John unterhält man sich immer, nicht wahr?«
    »Bist du Mr. Tilney begegnet, Liebes?« fragte Mrs. Allen.
    »Nein, wo ist er?«
    »Er war bis gerade eben bei uns und sagte, er sei das Herumstehen so leid, daß er um jeden Preis tanzen wolle, also dachte ich, er würde vielleicht dich auffordern, wenn er dich sieht.«
    »Wo kann er sein?« sagte Catherine, umherblickend; aber lange mußte sie nicht umherblicken, bevor sie ihn in Begleitung einer jungen Dame auf die Tanzfläche zusteuern sah.
    »Ach, er hat eine Partnerin, ich wünschte, er hätte dich gefragt«, sagte Mrs. Allen und fügte nach kurzem Schweigen hinzu: »Wirklich ein äußerst liebenswürdiger junger Mann.«
    »O ja, das ist er, Mrs. Allen«, sagte Mrs. Thorpe mit ruhigem Lächeln, »ich muß Ihnen zustimmen, auch wenn ich seine Mutter bin, daß sich auf der ganzen Welt kein liebenswürdigerer junger Mann denken läßt.«
    Mit dieser unbrauchbaren Antwort wären wohl viele überfordert gewesen; nicht so Mrs. Allen, denn nach nur wenigen Sekunden des Grübelns wisperte sie Catherine zu: »Sie wird wohl gedacht haben, ich

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