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Northanger Abbey

Northanger Abbey

Titel: Northanger Abbey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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geschrieben hast.«
    »Weil ich mir schon dachte, daß ich dich bald selbst sehen würde. Ich hoffe, ihr werdet recht viel Zeit miteinander verbringen, solange du hier in Bath bist. Sie ist ein sehr liebenswertes Mädchen, und von so scharfem Verstand! Wie sehr ihre ganze Familie an ihr hängt, sie ist ganz offensichtlich jedermanns Liebling – und wie viele Bewunderer sie an einem Ort wie Bath haben muß – oder etwa nicht?«
    »O doch, sehr viele, glaube ich; Mr. Allen hält sie für das hübscheste Mädchen der ganzen Stadt.«
    »Das glaub ich gern; und Mr. Allen versteht ja enorm viel von Schönheit. Ich brauche dich nicht zu fragen, ob du hier glücklich bist, meine liebe Catherine; mit einer solchen Gefährtin und Freundin wie Isabella Thorpe kann es ja gar nicht anders sein, und die Allens sind doch bestimmt auch sehr nett zu dir?«
    »Ja, sehr; mir ging es noch nie so gut, und jetzt, wo du auch noch hier bist, wird es noch viel schöner; wie lieb von dir, daß du so weit gefahren bist, nur um mich zu besuchen.«
    James ließ sich diesen Dank gefallen und beruhigte sein Gewissen damit, daß er in schönster Aufrichtigkeit sagte: »Ja, wirklich, Catherine, ich hab dich von Herzen gern.«
    Nun wurden Nachfragen und Auskünfte hinsichtlich der übrigen Geschwister – was die Größeren trieben, wie die Kleineren wuchsen – sowie sonstige Familienneuigkeiten zwischen ihnen ausgetauscht, und so, mit nur einer minimalen Abschweifung von seiten James’ zum Lob von Miss Thorpe, erreichten sie die Pulteney Street, wo er von den Allens herzlich begrüßt, vom Herrn des Hauses zum Essen eingeladen und von der Dame des Hauses dazu aufgerufen wurde, mit ihr die Vor- und Nachteile ihres neuen Muffs und Pelzkragens abzuwägen und zu raten, wieviel sie dafür bezahlt hatte. Eine Verabredung in den Edgar’s Buildings verbot esihm jedoch, die Einladung des Gentleman anzunehmen, und zwang ihn davonzueilen, sobald er den Wünschen der Dame entsprochen hatte. Es wurde noch rasch die Uhrzeit vereinbart, zu der sich die beiden Gruppen im Octagon-Foyer treffen sollten, und dann durfte Catherine ihre überhitzte, rastlose und furchterfüllte Phantasie endlich wieder in den Seiten von
Udolpho
schwelgen lassen, entrückt allen weltlichen Fragen nach Kleidung oder Nahrungsaufnahme, unfähig dazu, Mrs. Allens Ängste zu beschwichtigen, als die bestellte Schneiderin sich verspätete, und außerstande, sich öfter als einmal pro Stunde auf ihr eigenes Glück zu besinnen, das ihr bereits jetzt einen Tänzer gesichert hatte.

VIII. KAPITEL
    Udolpho
und der Schneiderin zum Trotz erreichte die Gesellschaft aus der Pulteney Street die Upper Rooms jedoch rechtzeitig. Die Thorpes und James Morland waren nur zwei Minuten vor ihnen angekommen, und nachdem Isabella dem üblichen Ritual Rechnung getragen und ihre Freundin in lächelnder, liebevoller Hast begrüßt, den Sitz ihres Kleides bewundert sowie sie um den Fall ihrer Locken beneidet hatte, folgten die beiden ihren Beschützerinnen Arm in Arm in den Ballsaal, eifrig tuschelnd, wann immer einer von ihnen ein Gedanke kam, und unter Händedrücken und verständnisinnigem Lächeln, sooft der Gedanke ausblieb.
    Der Tanz begann wenige Minuten, nachdem sie Platz genommen hatten, und James, der schon ebensolange versprochen war wie seine Schwester, drängte Isabella sehr, sich zu erheben; doch John war ins Kartenzimmer verschwunden, um mit einem Freund zu sprechen, und nichts, so erklärte Isabella, könne sie bewegen, sich der Tour anzuschließen, ehe ihre liebe Catherine nicht mit von der Partie war: »Ich versichere Ihnen«, sagte sie, »um nichts in der Welt würde ich ohne Ihre liebe Schwester antreten; denn täte ich das, dann blieben wir bestimmt für den ganzen Abend getrennt.« Catherine nahm diesen Freundschaftsdienst dankbar an, und sie hatten etwa drei Minuten so gesessen, als Isabella, die mit James auf ihrer anderen Seite geredet hatte, sich wieder zu seiner Schwester umdrehte und flüsterte: »Liebste, Beste, ich fürchte, ich muß dich verlassen, dein Bruder brennt so unglaublich aufs Tanzen; ich weiß, daß es dir nichts ausmacht, wenn ichschon vorgehe, John kommt bestimmt jeden Moment wieder, und dann findest du mich ganz leicht.« Ein wenig enttäuscht war Catherine zwar, aber sie war zu gutmütig, um Einspruch zu erheben, und als die anderen beiden aufstanden, fand Isabella gerade noch Zeit, ihrer Freundin die Hand zu drücken und »Ade, meine Allerliebste« zu raunen, ehe sie

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