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Northanger Abbey

Northanger Abbey

Titel: Northanger Abbey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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teilten sich, und eilends kehrte sie ans Fenster zurück, um das freudige Schauspiel zu begleiten und zu fördern. Zehn weitere Minuten brachten die Gewißheit, daß ein sonniger Nachmittag bevorstand, sehr zur Befriedigung von Mrs. Allen, die ja immer gesagt hatte, daß es aufklaren würde. Aber ob Catherine noch mit ihren Freunden rechnen durfte oder ob es zu ausgiebig geregnet hatte, als daß Miss Tilney den Gang wagen würde, mußte sich erst noch zeigen.
    Mrs. Allen war es zu morastig, um mit ihrem Mann zur Trinkhalle zu gehen; er brach folglich alleine auf, und kaum war er Catherines Blicken entschwunden, als ihre Aufmerksamkeit von denselben beiden offenen Wagen mit denselben drei Insassen darin gefesselt wurde, durch die sie vor ein paar Tagen so überrumpelt worden war.
    »Isabella, mein Bruder und Mr. Thorpe, so etwas! Vielleicht wollen sie mich abholen – aber ich fahre nicht mit – ich kann nicht mit, schließlich könnte es ja sein, daß Miss Tilney noch kommt.« Mrs. Allen pflichtete ihr bei. Gleich darauf war John Thorpe bei ihnen, und seine Stimme kam ihm noch zuvor, denn schon auf der Treppe forderte er Miss Morland auf, sich zu beeilen. »Schnell! Schnell!« – er stieß die Tür auf – »holen Sie rasch Ihren Hut – wir dürfen keine Zeit verlieren – wir fahren nach Bristol. – Na, wie geht’s, Mrs. Allen?«
    »Nach Bristol? Ist das nicht furchtbar weit weg? – Aber ich kann heute nicht mit Ihnen kommen, weil ich schon verabredet bin; ich erwarte jeden Moment einige Freunde hier.« Der Einwand wurde, wie könnte es anders sein, lautstark beiseite gefegt, Mrs. Allen um ihre Unterstützung angerufen, und die anderen beiden kamen herauf, um Schützenhilfe zu leisten. »Meine liebste Catherine, ist das nicht ein traumhafter Plan? Wir werden eine himmlische Fahrt haben. Du kannst dich bei deinem Bruder und mir bedanken, die Idee kam uns beiden beim Frühstück, genau im selben Moment, ich schwör’s dir, und wir wären schon vor zwei Stunden aufgebrochen, wenndieser abscheuliche Regen nicht gewesen wäre. Aber das macht gar nichts, wir haben Vollmond und werden es spielend schaffen. Oh! Endlich ein wenig Landluft und Ruhe, welche Wonne das sein wird! – hundertmal besser als ständig nur die Lower Rooms. Wir fahren direkt nach Clifton und nehmen das Essen dort ein, und wenn die Zeit dann noch reicht, fahren wir weiter nach Kingsweston.«
    »Ganz so weit werden wir wahrscheinlich nicht kommen«, sagte Morland.
    »Ach, unk du nur!« rief Thorpe, »wir kommen noch zehnmal weiter. Kingsweston? Pah – Blaize Castle! und alles, was uns sonst noch unterkommt; aber hier steht deine Schwester und sagt, sie will nicht mit.«
    »Blaize Castle!« rief Catherine. »Was ist das?«
    »Die prächtigste Burg in ganz England – fünfzig Meilen Wegs wären nicht zuviel dafür.«
    »Was, eine richtige Burg, eine alte Burg?«
    »Die älteste im Königreich.« 18
    »Aber ist es eine Burg wie in den Büchern?«
    »Natürlich – haargenau so.«
    »Im Ernst – mit Türmen und langen Galerien?«
    »Dutzenden.«
    »Dann würde ich sehr gerne einmal hin; aber ich kann nicht – ich kann nicht mitkommen.«
    »Du kannst nicht mitkommen – meine Beste, Liebste, was meinst du damit?«
    »Ich kann nicht, weil ich« – sie senkte den Blick, um Isabella nicht lächeln zu sehen – »weil Miss Tilney und ihr Bruder mich zu einem Spaziergang in die Umgebung abholen. Eigentlich wollten sie schon um zwölf kommen, nur hat es da geregnet, aber jetzt, wo es so schön geworden ist, sind sie sicher gleich hier.«
    »Nie und nimmer!« rief Thorpe, »die hab ich gesehen, als wir in die Broad Street eingebogen sind – fährt er nicht einen Phaeton mit zwei Füchsen?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Aber ich, ich hab ihn schließlich gesehen. Oder reden Sie vielleicht nicht von dem Mann, mit dem Sie gestern getanzt haben?«
    »Doch.«
    »Na, der ist grade vorhin die Lansdown Road hinaufgefahren – mit einem feschen Mädel im Wagen.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ob ich sicher bin! Ich hab ihn vom Fleck weg erkannt, und sein Gespann sah auch nicht übel aus.«
    »Das ist ja seltsam; aber sie werden wohl gedacht haben, es ist zu matschig zum Spazierengehen.«
    »Kein Wunder, denn ich hab in meinem Leben noch keinen solchen Matsch gesehen. Spazierengehen! da könnten Sie ja gleich fliegen wollen! den ganzen Winter war es nicht so matschig; knöcheltiefer Matsch überall.«
    Isabella bestätigte es. »Meine liebste Catherine, du machst

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