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Northanger Abbey

Northanger Abbey

Titel: Northanger Abbey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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Catherine war längst nicht so gutwillig wie bei ihrem ersten Ausflug. Sie lauschte ihm unmutig, und ihre Antworten fielen knapp aus. Ihr einziger Trost war Blaize Castle; diesem Ziel sah sie zwischendurch noch mit Vorfreude entgegen, auch wenn ihr der Preis, den versprochenen Spaziergang verpaßt und, schlimmer noch, sich bei den Tilneys in Mißkredit gebracht zu haben, zu hoch schien, selbst für alle Seligkeit, die in seinen Mauern auf sie warten mochte – die Seligkeit, durch Fluchten langverlassener Gemächer zu schreiten, in denen noch Überresteherrschaftlichen Mobiliars prangten – die Seligkeit, auf ihrem Weg durch schmale, gewundene Gewölbegänge plötzlich von einer niedrigen Gittertür aufgehalten zu werden oder sogar ihre Lampe, ihre einzige Lampe, durch einen jähen Windstoß verlöschen zu sehen, so daß undurchdringliche Schwärze sie einhüllte … Unterdessen rollten sie ohne alle Mißlichkeiten dahin, und das Städtchen Keynsham kam schon in Sicht, als sie ein Ruf von Morland, der hinter ihnen fuhr, anhalten ließ, um zu erfahren, was es gebe. Die anderen holten daraufhin so weit auf, daß man sich besprechen konnte, und Morland sagte: »Wir sollten besser umkehren, Thorpe; für heute ist es zu spät zum Weiterfahren; deine Schwester ist der gleichen Meinung wie ich. Wir haben jetzt eine Stunde von der Pulteney Street bis hierher gebraucht, für nur gut sieben Meilen, und vor uns liegen noch mindestens acht. Es hat keinen Sinn. Wir sind einfach zu spät aufgebrochen. Verschieben wir es lieber auf ein andermal und kehren um.«
    »Ach, macht doch, was ihr wollt«, versetzte Thorpe ärgerlich; sprach’s, wendete sein Pferd, und sie fuhren zurück nach Bath.
    »Wenn Ihr Bruder nicht mit so einem verd--ten Klepper dahinzuckeln würde«, erklärte er kurz darauf, »dann hätten wir’s dreimal geschafft. Mein Pferd wäre in einer Stunde bis Clifton getrabt ohne diesen Klotz am Bein, und ich hab mir fast den Arm gebrochen, um es so zu zügeln, daß seine kurzatmige Schindmähre hinterherkommt. Morland ist ein Idiot, daß er nicht selber Pferd und Wagen hält.«
    »Nein, ist er nicht«, sagte Catherine heftig, »denn ich weiß, daß er sich das nicht leisten könnte.«
    »Und warum kann er es sich nicht leisten?«
    »Weil er nicht genug Geld dafür hat.«
    »Und wessen Schuld ist das?«
    »Gar niemands, soviel ich weiß.« Darauf äußerte er auf die laute, unzusammenhängende Art, in die er so oft verfiel, etwas dahingehend, daß Geiz eine verd--te Unart sei, und wennschon die Leute, die im Geld schwammen, sich nichts mehr leisten könnten, wer dann – Bemerkungen, die zu verstehen Catherine nicht einmal den Versuch unternahm. Geprellt um den Trost, der ihre erste Enttäuschung hätte aufwiegen sollen, war sie immer weniger geneigt, umgänglich zu sein oder ihren Gefährten umgänglich zu finden, und sie erreichten die Pulteney Street, ohne daß ihr mehr als zwanzig Worte über die Lippen gekommen wären.
    Als sie ins Haus trat, meldete ihr der Lakai, nur wenige Minuten nach ihrem Aufbruch hätten ein Herr und eine Dame nach ihr gefragt; er habe ihnen gesagt, sie sei mit Mr. Thorpe ausgefahren, worauf die Dame gefragt habe, ob eine Nachricht für sie hinterlassen worden sei; auf sein Nein hin habe sie nach einer Visitenkarte gesucht, aber keine dabeigehabt, also sei sie einfach so wieder gegangen. Gebeugt von dieser herzzerreißenden Kunde schleppte sich Catherine die Stufen hinauf. Oben kam ihr Mr. Allen entgegen, der, als er den Grund für ihre zeitige Rückkehr vernahm, sogleich sagte: »Ich bin froh, daß Ihr Bruder so viel Verstand bewiesen hat; ich bin froh, daß Sie wieder hier sind. Es war ein verrückter, unmäßiger Plan.«
    Den Abend verbrachten sie alle gemeinsam bei den Thorpes. Catherine war aufgewühlt und verstimmt; Isabella dagegen empfand eine Partie Kommerz, bei der sie Morland über die Schulter sah, offenbar als vollgültigen Ersatz für die Landluft und die Ruhe eines Gasthofs in Clifton. Auch ihre Befriedigung darüber, sich einmal nicht in den Lower Rooms zeigen zu müssen, äußerte sie mehr als einmal. »Wie ich die armen Geschöpfe bemitleide, die heute dorthin gehen! Wie froh ich bin, daß ich nicht zu ihnen gehöre! Ob es wohl voll sein wird oder eher nicht so voll? Noch haben sie mit dem Tanzen nicht angefangen. Nein, ich möchte wirklich um nichts in der Welt dort sein. Es ist etwas so Wundervolles, ab und zu einmal einen Abend für sich zu haben. Ich fürchte ja, es

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