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Nosferas

Nosferas

Titel: Nosferas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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sich die Verschwörer davongemacht. Auch der Vampirjäger und seine Begleiterin waren verschwunden. Die beiden toten Zirkelmitglieder hatten sie mitgenommen. Nur der zerstörte Körper des altehrwürdigen Giuseppe lag noch in der Vorhalle.  Erschüttert kniete sich Conte Claudio neben seinen Großvater, der die Familie der Nosferas so viele Jahre durch die sich wandelnde Zeit geführt hatte. Er legte seine Fingerspitzen auf die kalte Brust.
    Seine Begleiter hielten sich respektvoll zurück, doch Franz Leopold trat rasch zu ihm und berührte den Conte an der Schulter. »Jetzt nicht!«
    Franz Leopold schwieg, hielt seinen Blick aber starr auf den Durchgang zum Versammlungsraum des Zirkels gerichtet.
    »Ihr habt mich viel gelehrt, und nun habt Ihr Euch für das Einzige geopfert, was wichtig ist: unsere Zukunft, die in unseren Kindern wohnt. Ich danke Euch.«
    Franz Leopold versuchte wieder, zu sprechen, doch nun hatten auch die anderen die Aura des Mannes wahrgenommen.
    »Er ist ihr Anführer. Sie nennen ihn den Kardinal«, raunte Franz Leopold dem Conte zu, als der Mann in der roten Robe unter den Bogen trat. Die Maske hatte er abgenommen. Das Antlitz darunter war alt und verhärmt.
    Conte Claudio erhob sich und reckte das Rückgrat, doch der Mann überragte ihn um eine halbe Haupteslänge.
    »Ihr habt keinen Grund, ihn so zu loben«, sagte der Kardinal mit barscher Stimme. »Er hat euch verraten und verkauft. Aber vielleicht wusstet Ihr ja längst davon?«
    Conte Claudio starrte den Kardinal mit unbeweglicher Miene an. »Nein, nicht dass er es war. Ich ahnte nur, dass die Opfer nicht zufällig auf ihre Häscher trafen.«
    »Er hat einen Vertrag mit diesen Leuten ausgehandelt. Er brachte ihnen die Vampire und ihre Rubine und im Gegenzug dafür sollte es keine Ausgrabungen mehr geben«, sagte Franz Leopold rasch.
    Conte Claudio nickte. »Ja, es standen gute Absichten dahinter und dennoch war es falsch. Kein Mitglied unserer Gemeinschaft darf auf diese Weise geopfert werden. Wir haben den Menschen bisher erfolgreich die Stirn geboten, und wir werden es weiterhin  schaffen, ohne uns auf solch ehrlose Vereinbarungen einlassen zu müssen.« Seine Hand legte sich schwer auf Franz Leopolds Schulter. »Die alte Druidin hat recht. Ihr Jungen seid die Macht unserer Zukunft, und wir werden euch stärken, damit ihr euch alle Zeit gegen die Menschen mit ihrer Technik und ihren Erfindungen behaupten könnt.«
    Der Kardinal verzog die bleichen Lippen zu einem höhnischen Lächeln. »Welch rührseliger Schwachsinn! Ihr werdet keine Gelegenheit bekommen, eure Teufelsbrut zu hätscheln. Ich weiß, dass euer Versteck irgendwo dort draußen ist. Bald schon werden wir es aufspüren und euch alle vernichten. Rom ist eine heilige Stadt! Dem Himmelreich nahe! Hier gibt es keinen Platz für dämonische Wesen der Nacht.« Hocherhobenen Hauptes ging er an ihnen vorbei auf die Treppe zu.
    »Ihr werdet ihn doch nicht einfach gehen lassen?«, stieß Franz Leopold hervor. »Wenn Ihr ihn nicht tötet, dann tue ich es!«
    Der Conte hielt ihn mit eisernem Griff zurück. »Nein, wir werden ihn nicht töten. Ich habe Regeln erlassen, um den Clan zu schützen, und an diese muss auch ich mich halten. Selbst wenn er es tausendmal verdient hat, bis zum letzten Tropfen ausgesaugt zu werden.«
    »Dann lasst Ihr ihn einfach gehen?«, rief der junge Vampir entsetzt. Der Kardinal drängte sich zwischen den Begleitern des Conte durch und begann, die Treppe zu erklimmen.
    Der Conte schüttelte den Kopf und sprach dann mit erhobener Stimme weiter, sodass der Mann auf der Treppe ihn ebenfalls hören musste. »Nein, wir lassen ihn nicht gehen. Ich frage mich, ob wir nicht noch einen Unreinen gebrauchen könnten. Der Kardinal ist ohne Zweifel ein gebildeter Mann, der in der Bibliothek gute Dienste leisten könnte. Ist er erst einmal zum Vampir gewandelt, wird sich sein Charakter leicht formen lassen!«
    Franz Leopold hörte, wie der Kardinal zu laufen begann. Die Tür schlug auf und er hastete ins Freie.
    Der Conte ließ ihm noch ein wenig Vorsprung, dann wies er  zwei seiner Servienten an, dem Kardinal zu folgen. Ein anderer sollte die Überreste des Altehrwürdigen nach Hause bringen.
    »Und was machen wir jetzt?«, wollte Franz Leopold wissen.
    »Wir werden den Vampirjägern einen Besuch abstatten!«
     
    Carmelo hing schwer in Latonas Armen. Sein Hals blutete kaum mehr, doch der Schock und vielleicht auch der Blutverlust machten ihn orientierungslos und hilflos

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